Gewerbepark Burg Lindenallee: Kritik an Bauplänen
Firmen fordern Stopp der Sanierungspläne und neue Varianten-Diskussion
Burg
Die Kritik hat die Stadt kalt erwischt: Nach einer Informationsveranstaltung im Industrie- und Gewerbepark (IGP) zu den Ausbauplänen der Lindenallee und dem Bau der Entlastungsstraße in Richtung Landesstraße 52 und den nachfolgenden Stadtratsbeschlüssen fühlen sich zahlreiche Firmen überrumpelt. Sie fordern neben einem Stopp der Ausbaupläne eine erneute „breite öffentliche Diskussion“ zu dem Gesamtvorhaben, um die Belange der Wirtschaft angemessener zu berücksichtigen. Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) und der Vorsitzende des städtischen Bauausschusses, Clemens Engel (CDU), signalisierten bereits, die Gespräche wieder aufzunehmen.
Worum geht es konkret? Die rund 1,5 Kilometer lange Lindenallee soll 2023 nach 30-jähriger Nutzung saniert werden. „Das ist auch unstrittig“, sagt Patricia Wagner, Geschäftsführerin von High Tech Color. Aber: Als Ausweichvarianten plant die Stadt entsprechende Behelfsstraßen, die teilweise auch über Firmengrundstücke laufen. „Hier können wir nicht einfach so mehr als 300 Quadratmeter abzwacken“, schildert Wagner die möglichen Folgen für ihre Firma. Solche Pläne bezeichnen auch andere Unternehmer als unzumutbar. Und überhaupt: Umwege über die Nebenstraßen seien aufgrund der Enge nicht machbar und führten ins Verkehrschaos, so Ringo Engel von Engel-Krane. Noch deutlicher wird Norbert Brinkmann, Chef der Firma GMW: „Die Stadt geht von zehn Monaten Bauzeit aus. Das ist unrealistisch. Wir müssen eher zwei Jahre einkalkulieren. Von den explodierenden Kosten ganz zu schweigen.“ Für Christiane Scheel, die das Sanitätshaus Burg führt und Kunden deutschlandweit beliefert, sind die Pläne „eine Katastrophe, weil wir jetzt zum ersten Mal davon hören. Unsere Fahrzeuge müssen aber jeden Tag rollen.“
Ausbau nach 30 Jahren nötig
Torsten Gerlach, Geschäftsführer der Wäscherei Edelweiß Ordel und Vorstandsmitglied des Burger Industrie- und Gewerbevereins (BIG), bricht eine Lanze für das Projekt: „Die Lindenallee muss saniert werden und die Entlastungsstraße kommen. Über Details kann man doch im Rahmen der weiteren Planungen reden.“ Das müsse schnell geschehen, fordert Engel und hegt in diesem Zusammenhang erhebliche Zweifel, ob die Trassenführung der Entlastungsstraße in Richtung L 52 beziehungsweise Notausfahrt der Bundeswehr Sinn mache. „Die Anwohner in Grabow oder der Siedlung in Burg werden mit noch mehr Lkw-Verkehr konfrontiert. Schon allein wegen der Maut-Preller.“ Besser wäre eine Ausfahrt, die wieder auf die Bundesstraße 246a führe.
Weitere Gespräche zugesichert
Diese und andere Bedenken will die Stadt nun noch einmal aufnehmen und mit den Firmen ins Gespräch kommen, versichert Bürgermeister Rehbaum. „Die konkrete Planung ist längst nicht beendet, so dass wir gemeinsam zu tragfähigen Lösungen kommen können.“ Das sicherte neben Clemens Engel am Donnerstagabend auf der Sitzung des Hauptausschusses auch Fraktionskollege und Stadtrat Gerry Weber (CDU) zu, der für den Bundestag kandidiert. Offene Fragen und Probleme müssten noch einmal öffentlich erörtert werden.
Das IGP in Burg besteht seit 1991. Seit dieser Zeit haben sich mehr als 40 Firmen angesiedelt.