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Messerstich Ersthelfer beim Schwerverletzten

Ein Schwerverletzter liegt in Burg mitten auf dem Gehweg. Der 24-jährige Christian Ritter handelt schnell und hilft.

Von Dan Tebel 05.06.2020, 12:29

Burg l "In solchen Situationen handelt man einfach. Da stellt man sich keine Fragen." Christian Ritter steht der Schrecken noch ins Gesicht geschrieben als er an dem Ort im Breiten Weg im Burger Stadtzentrum steht, an dem der Vorfall nur wenige Tage zuvor passierte. Das Blut ist noch immer auf den Pflastersteinen zu erkennen. Es stammt von einem schwerverletzten Mann. Christian Ritter hat als Ersthelfer für Hilfe gesorgt.

Es war am Mittwoch, 27. Mai, kurz vor 12 Uhr, als der 24-Jährige seine Wohnung im Breiten Weg in Burg verlässt. Der Altenpfleger hat nach vielen anstrengenden Arbeitstagen seinen ersten freien Tag und möchte seine Mutter besuchen. Kaum ist er aus der Tür heraus, sieht er auf dem Fußweg einen Mann zu Boden gehen.

Die Straße ist in diesem Moment menschenleer, Christian Ritter handelt instinktiv und rennt zu ihm. "Ich habe ihn angesprochen, aber er verstand mich nicht", erklärt er im Gespräch mit der Volksstimme. Der junge Mann fackelt nicht lange, wählt sofort den Notruf. "Sowas habe ich auch noch nie erlebt", so der 24-Jährige.

"An der rechten Seite des Körpers war der Mann auch völlig blutverschmiert", erinnert sich Christian Ritter. Auch eine Stichwunde an der Schulter des Mannes kann der Ersthelfer erkennen. Überall ist Blut. In etwa 1,5 Meter Entfernung sieht der gelernte Altenpfleger ein kleines Messer in einer Blutlache liegen. An der Hauswand direkt daneben ein blutiger Abdruck. Während das Adrenalin durch seinen Körper schießt, spürt er zunehmend auch Angst.

Die Situation ist in diesen Sekunden kaum einschätzbar. Hat der Verletzte vielleicht noch ein weiteres Messer dabei? Rauft er sich auf und greift den Helfer vor Schreck an? Christian Ritter fürchtet sich, doch möchte zugleich helfen. Er versucht den Schwerverletzten mehrfach anzusprechen, damit dieser zumindest wach bleibt. Er achtet darauf, dass der Mann weiter atmet.

Das gelingt ihm auch solange, bis der Rettungsdienst nach wenigen Minuten eintrifft. Die Sanitäter bedanken sich für die schnelle und gute Hilfe, sagt er, und versorgen den Schwerverletzten dann weiter. Er wird mit einem Rettungshubschrauber in die Uniklinik Magdeburg geflogen und dort notoperiert. Der Mann hat überlebt.

Die hinzugezogene Polizei aktiviert auch die Kripo. Spuren werden untersucht. Auch ein Suchhund kommt an diesem Tag noch zum Einsatz, heißt es von der Polizei in einer ersten Mitteilung. Christian Ritter ist als Ersthelfer vor Ort auch Zeuge und wird von der Polizei vernommen.

Später vermelden die Beamten, dass es sich bei dem Verletzten um einen 28-Jährigen handelt. Wie ein Polizeisprecher in Burg am Freitag erklärt, wurden die Verletzungen nach aktuellem Ermittlungsstand nicht von einer anderen Person herbeigeführt.

Christian Ritter wird diesen Tag nicht so schnell vergessen. Er hat alles gemacht, was in diesem Moment möglich war - einfach handeln, sich keine Fragen stellen.