Die-Linke-Landtagsfraktion schaut hinter die Kulissen der Feuerwehrausbildung in Heyrothsberge Mitarbeiterzahl des Brandschutz-Instituts soll auf 71 schrumpfen
Heyrothsberge l Seit 74 Jahren werden in Heyrothsberge Feuerwehrleute geschult. Doch der Name ist relativ neu: Im Institut für Brand- und Katastrophenschutz (früher Brand- und Katastrohenschutzschule) werden jährlich 5000 Lehrgangsteilnehmer ausgebildet: "In der Regel handelt es sich um Feuerwehr-Führungskräfte aus dem gesamten Bundesgebiet", erklärt Jörg Buchaly. Der Branddirektor führte am Donnerstag einen Teil der Landtagsfraktion der Linken durch sein Institut, das sich abseits der Bundesstraße eins auf immerhin zwölf Hektar Fläche verteilt.
Herzstück des Areals ist das sogenannte Übungshaus. Inklusive Nebengebäude wie Beobachtungsturm und Ausbildungshalle sind hier Buchaly zufolge in den Jahren 2002 bis 2005 insgesamt 17 Millionen Euro investiert und verbaut worden: "Zwecks Ausbildung können hier 26 verschiedene Brandsituationen simuliert werden."
20 Seminare abgesetzt
300 Lehrgänge absolvieren die Teilnehmer hier jährlich. Allerdings sind laut Buchaly in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 20 Seminare abgesagt worden, weil die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht wurde. Im Jahr zuvor waren es binnen zwölf Monaten nur 18 abgesagte Lehrgänge. Für Kritiker ist dies ein Indiz, dass die aktuelle Strukturreform der Wehrausbildung in die falsche Richtung geht. Abgeordneter Harry Czeke sagte am Donnerstag: "Wir müssen darauf achten, dass den Leuten hier nicht eine Schrumpfung untergemogelt wird. Wenn Lehrgänge nicht besetzt werden, weil neuerdings die Kommunen mitfinanzieren müssen, müssen wir auch nicht applaudieren, weil dann weniger Geld für weniger Lehrgänge ausgegeben wird."
Hintergrund: Seit Januar ist die Zahlung von Verdienstausfall und Reisekosten der Lehrgangsteilnehmer während der Ausbildungszeit neu geregelt worden. Zuvor hatte diese Gelder die Schule gezahlt. Jetzt sind die Kommunen dafür verantwortlich, die dafür vom Land einen finanziellen Ausgleich erhalten, aber einen erhöhten Verwaltungsaufwand beklagen.
Die offizielle Bezeichnung der Schule lautet Institut für Brand- und Katastrophenschutz, kurz IBK. Viel besser bekannt ist sie vor allem den hiesigen Feuerwehrleuten unter dem Namen Brandschutz- und Katastrophenschutzschule (BKS).
Ursache für die neue Bezeichnung der Einrichtung ist eine massive Umgestaltung der dortigen Struktur von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). Anfang des Jahres fusionierte die Schule mit dem Bildungszentrum der Jugendfeuerwehr. Dritte Einrichtung auf dem Gelände ist das Feuerwehr-Institut.
"Kompetenzzentrum", nennt Innenministeriums-Referatsleiter Lutz-Georg Berkling das zwölf Hektar große Areal. Er meint: "Trotz der Fusion von Brandschutzschule und Jugendwehr-Bildungszentrum ist der Standort Heyrothsberge in keinster Weise in Gefahr." Offen ist noch, ob das Feuerwehr-Institut verwaltungstechnisch hinzu kommt oder an die Magdeburger Uni oder Fachhochschule angegliedert wird.
Jörg Buchaly zufolge zählt die Gesamteinrichtung derzeit 94 Mitarbeiter. Die Zahl soll in den kommenden Jahren auf 71 schrumpfen. Harry Czeke: "Gerade finanztechnisch steht das gesamte Konstrukt in einer Probephase, die wir ganz genau beobachten werden. Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich bei Feuerwehrleuten nicht um ein gewöhnliches Ehrenamt handelt."
Czeke-Parteifreundin Gudrun Tiedke interessierte sich für die Jugendleitercard-Ausbildung (Juleica): "Auch hier gibt es neue Regelungen", fragte sie in Richtung Referatsleiter Berkling. Die sei unter Trägerschaft der Jugendfeuerwehr geregelt, sagte er: "Jedoch ist noch offen, ob der Jugendhilfeausschuss diese Ausbildung anerkennt."