Kunst und Natur Möckeraner Kunst-Projekt verstrickt sich in Materialwahl
Kreative Zeppernickerinnen sollen aus Umweltschutzgründen bei ihren Strickprojekt zur Verschönerung der Umgebung von Acryl auf Baumwolle umsteigen.

Zeppernick - Mit bunter Wolle lauter Gegenstände im Ort umstricken und umhäkeln: Bäume, Bänke, Zäune, Müllkörbe und Verkehrsschilder. Das war die Idee von Lisa Woehlecke und Sabine Collatz, zwei Frauen aus dem Ort Zeppernick, über die auch die Volksstimme bereits berichtete.
Trend aus Großstädten aufs Land holen
Beim so genannten „Strick-Graffiti“, auch „Urban knitting“ oder „Yarn-Bombing“ genannt, werden Bäume, Straßenlaternen und andere Elemente des öffentlichen Raumes mit bunter Wolle eingehäkelt oder gestrickt. Es ist ein Kreativtrend namens „Strick-Graffiti“, den es in Städten schon länger gibt.
Im Kulturausschuss der Stadt Möckern gab es vor ein paar Wochen schon Zustimmung für das Projekt, und zwar ohne jede Einschränkung. Vom Landkreis Jerichower Land gab es für die Idee sogar Fördergelder in Höhe 2300 Euro für Wolle, Nadeln und weiteres Material – ebenfalls ohne Bedingungen. Die gab es im Nachgang dann aber doch: In der Sitzung des Ortschaftsrat Möckern kamen etwa Bedenken auf den Tisch, was die vorgesehene Verwendung von Acrylwolle betrifft.
Stichwort Mikroplastik. Durch Abrieb und Witterung sei zu befürchten, dass sich Kleinstteile der auf Kunststoffbasis hergestellten Wolle lösen und negativ auf die Umwelt auswirken könnten. Eine Befürchtung, die seitens der Stadtverwaltung, aber auch von Mitgliedern des Ortschaftsrates zum Ausdruck gebracht wurde. Dabei hatten sich Lisa Woehlecke und Sabine Collatz doch extra für dieses Material entschieden, weil hier Feuchtigkeit schnell abtrocknen kann und so der bestrickte Untergrund keinen Schaden nimmt.
Insofern stand auch schnell die Antwort fest, als in der Ortschaftsratssitzung gefragt wurde, ob denn das Projekt nicht mit umweltverträglicherer Schurwolle, also einem Naturprodukt, realisiert werden könnte.
Hier drohen Schäden durch Staunässe. Die „goldene Mitte“ soll es nun sein: Man verständigte sich darauf, Baumwolle zu verwenden.
Ein Problem am Rande: Schon seit einiger Zeit sind die beiden Initiatoren und einige Mithelfer zugange, haben längst Wolle aus Acryl gekauft und losgestrickt und gehäkelt.
Verkehrsschilder bleiben Tabu
In der nächsten Zeit wird es darum gehen zu schauen, wo diese Kunstwerke dennoch einen Platz finden können. Möglich wären Objekte auf Privatgrundstücken.
Auch wurde in der Zeppernicker Ortschaftsratssitzung überlegt, Bäume nicht direkt mit der Wolle zu umhäkeln und zu umstricken, sondern Pfosten als Abstandhalter einzusetzen.
Einen großen Bogen werden die Stricker und Häkler auch um öffentliche Verkehrszeichen machen müssen. Darauf hat am Sitzungsabend Bau- und Ordnungsamtsleiter Arne Haberland hingewiesen. Die hoheitlichen Verkehrszeichen dürfen, so Haberland, in ihrem Aussehen nicht verändert werden.
