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Naturschutz „Natura 2000“-Gebiet an der Ehle in Gommern wirft Fragen auf

Neuerdings weisen Schilder nahe Vehlitz ein „Natura 2000“-Schutzgebiet aus. Die Anwohner fragen sich, was das bedeutet und welche Regeln dort nun gelten.

Von Thomas Schäfer 10.09.2023, 11:00
In Vehlitz weisen neuerdings Schilder auf das Natura 2000-Schutzgebiet der Ehle hin.
In Vehlitz weisen neuerdings Schilder auf das Natura 2000-Schutzgebiet der Ehle hin. Foto: Th. Schäfer

Vehlitz - „Also darf mein Hund eigentlich nicht mehr in der Ehle baden“, stellte Mario Langer (Die Linke) am Ende einer längeren Diskussion während der kürzlich durchgeführten Ortschaftsratssitzung in Vehlitz fest. Damit hatte er Recht, und das Wort „eigentlich“ hätte er aus seinem Satz streichen können. Worum geht es?

Seit Kurzem ist die Untere Naturschutzbehörde dabei, Schilder im Landkreis aufzustellen. Diese Schilder weisen auf „Natura 2000“-Gebiete hin. Darauf wurde Ortsrätin Claudia Maletzki (Wählergemeinschaft Vehlitz) von Vehlitzer Einwohnern angesprochen, die die Schilder bei Spaziergängen entdeckt hatten. Claudia Maletzki sprach es daher auf der Ratssitzung an.

„Ich bin daher selber mal hingegangen. Da stehen tatsächlich auf einmal Schilder“, zeigte sie sich überrascht. Sie habe dann im Internet recherchiert, um was es sich dabei eigentlich genau handelt. „Ist die Ehle ein Natura 2000-Gebiet? Keiner weiß so richtig, was die Schilder bedeuten. Muss man hier jetzt etwas beachten?“, stellte sie die Frage in den Raum.

Gebiete schon seit Jahren ausgewiesen

Die fraglichen Schilder stehen in Vehlitz an der Verlängerung des Darreweges an der Brücke, die über die Ehle führt. Zwei weitere sind direkt an der B 246a am Ortsausgang Richtung Wallwitz, ebenfalls an der Ehle, aufgestellt worden.

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„Bitte verhalten Sie sich im Gebiet so, dass die Lebensräume sowie Naturausstattung nicht beeinträchtigt und Tiere nicht gestört werden. Achten Sie auf mögliche zusätzliche Beschilderungen spezieller Schutzzonen“, ist darauf zu lesen.

Darüber herrschte einiges an Verwirrung während der Sitzung. Über das Aufstellen der Schilder sei weder die Ortschaft noch Gommerns Verwaltung informiert worden. Das bestätigte auch der Leiter des Haupt- und Ordnungsamtes, Arne Haberland, der auf der Sitzung anwesend war.

Schutzgebiet war bisher nicht ausgeschildert

Ein wenig Licht ins Dunkel konnte Ortsbürgermeister Hartmut Specht (WG Vehlitz) bringen. „Die Ausweisung von Natura 2000-Gebieten geht teilweise Jahrzehnte zurück“, so Specht.

So ist es. Natura 2000 ist ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union, das seit 1992 nach einer sogenannten Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) errichtet wird. Die Gebiete dienen dem Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Zu jenen Gebieten gehört auch der Flusslauf der Ehle von Möckern bis zur Elbe. Und zwar schon seit Jahren.

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Bisher wurde es allerdings versäumt, die Gebiete auszuweisen. Das holt der Landkreis nun nach. Doch was bedeutet das genau? Wie verhält man sich in einem der Natura 2000-Schutzgebiete?

Hunde sind anzuleinen

In Naturschutzgebieten sollte man auf Wegen und Pfaden bleiben, keine Pflanzen pflücken, Tiere nicht stören, Hunde anleinen, Kotbeutel verwenden, nicht zelten oder grillen und keinen Müll hinterlassen. Damit scheidet das Baden von Hunden in der Ehle per se aus.

Die genauen Bestimmungen für ein bestimmtes FFH-Gebiet variieren von Land zu Land. Daher wäre es wünschenswert, sich vor Aktivitäten in einem FFH-Gebiet über die geltenden Vorschriften zu informieren, um sicherzustellen, dass man keine Gesetze oder Vorschriften verletzt.

Genau darum wurde letztlich seitens des Ortschaftsrates gebeten und Gommerns Verwaltung aufgefordert, zu informieren, was am Lauf der Ehle erlaubt ist und was nicht.