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Photovoltaik Gommern: Bald Eigenversorgung mit Solarstrom

Gommerns Rathäuser II und III setzen auf erneuerbare Energien. Das Geld für die Installation ist vorhanden, geäußerte Bedenken der Statdträte sind ausgeräumt.

Von Thomas Schäfer 08.09.2023, 08:01
Wohin mit der Photovoltaikanlage? In Betracht kommen die alte Scheune auf dem Rathaushof rechts im Bild, oder aber das Rathaus III  in der Bildmitte,  in dem Meldestelle, Standesamt und Zeitzeugen-Ausstellung untegebracht sind.
Wohin mit der Photovoltaikanlage? In Betracht kommen die alte Scheune auf dem Rathaushof rechts im Bild, oder aber das Rathaus III in der Bildmitte, in dem Meldestelle, Standesamt und Zeitzeugen-Ausstellung untegebracht sind. Foto: Thomas Schäfer

Gommern - „Vorbehaltlich der Rentabilität“ - so lauteten drei Worte, die der Finanzausschuss im Juni diesen Jahres einem Anliegen der Stadt Gommern, einer sogenannten Beschlussvorlage, hinzufügen ließ. Das Ansinnen der Stadtverwaltung: Die Installation eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Rathauses III. Es ist jenes Haus, in dem die Meldestelle, das Standesamt, aber auch die Zeitzeugen-Ausstellung untergebracht sind.

Kosten für Photovoltaikanlagen liegen nun vor

Im Juni wurde diese Beschlussvorlage relativ schnell in die Ausschusssitzungen eingebracht. Eine wirkliche Kalkulation der Kosten lag nicht vor. Man schätzte sie auf rund 150.000 Euro. Kein Wunder also, dass die Ausschussmitglieder dem Ansinnen an sich positiv gegenüber standen, jedoch eine genau Kostenaufstellung und Rentabilitätsrechnung verlangten. Diese liegt nun vor - mit einem durchaus überraschendem Ergebnis.

Neben dem anfangs priorisierten Dach des Rathauses III wurde eine weitere Installation des Photovoltaikanlage auf dem Dach der alten Scheune auf dem Rathaushof durchgerechnet.

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Das Ergebnis der Kalkulationen stellte Steven Vonend, Sachbearbeiter im Bauamt Gommern, im Bauausschuss am Dienstag vor. Ein durchaus kompliziertes Zahlenwerk. Unter dem Strich würden sich die Kosten für die Installation der Anlage auf dem Rathaus III auf 148.750 Euro belaufen. Verbaut man sie auf der Scheune, kämen Kosten in Höhe von 102.075 Euro auf die Stadt zu - knapp ein Drittel günstiger als die ursprünglich angedachte Variante.

Grüner Strom im Rathaus trotz knapper Kasse?

Die Installation einer Photovoltaikanlage zur Selbstversorgung der Rathäuser II und III mit grünem Strom ist in Zeiten von Energiekostenexplosionen und einer unbestimmten Zukunft auf dem Strommarkt ein nachvollziehbares Ansinnen. Doch auch das edelste Ansinnen ist nichts wert, wenn man es nicht umsetzen kann. Woher hat Gommern das Geld? Immerhin ist die Stadtkasse notorisch klamm.

Relativ unverhofft hatte Gommern Mitte des Jahres eine nicht geplante Sonderzuweisung aus dem Finanzausgleich des Landes Sachsen-Anhalt von 188.750 Euro erhalten. Eine solche Zuwendung bedingt, dass sie noch im gleichen Jahr in Maßnahmen eingeplant werden muss, damit sie nicht verfällt.

Daher wurden im Juni schnell und kurzentschlossen zwei Vorschläge zur Nutzung des Geldes in die Ausschüsse eingebracht: Die Sanierung der Fahrbahndecke der Sophie-von-Boetticher-Straße in Vogelsang und die Installation der Photovoltaikanlage.

Die Sanierung der Ortsdurchfahrt Vogelsang kostet voraussichtlich 120.000 Euro, somit bleiben noch 68.750 Euro für die Solaranlage übrig. Weniger, als die nun vom Bauamt kalkulierten Kosten.

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Doch einige Baumaßnahmen konnten, entgegen des Trends, kostengünstiger umgesetzt werden als kalkuliert. Dazu gehören der Bau des Radweges Leitzkau-Ladeburg, die Sanierung der Ortsdurchfahrt Vehlitz und auch die Sanierung der Ebel- und Thälmannstraße. Mit diesem gesparten Geld und der Zuweisung des Landes ist es nun problemlos möglich, die PV-Anklage zu finanzieren.

Bauausschüsse zeigen sich zufrieden

Die Mitglieder des Bauausschusses zeigten sich zufrieden mit den Zahlen. Auch, wenn sie selber noch nicht über den Bau der Anlage entscheiden können, ist vermutlich damit zu rechnen, nachdem weitere Ausschüsse darüber beraten werden, dass der Stadtrat dem Ansinnen der Verwaltung letztlich zustimmen wird und die Anlage gebaut werden wird.