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Naturschutz Kein gutes Storchenjahr

2017 ist kein gutes Storchenjahr. Nur vier Paare nisten in Loburg, drei davon brüteten.

Von Stephen Zechendorf 07.06.2017, 09:00

Loburg l Traurige Nachrichten vermelden die Storchenhof-Helfer vom „Haupthorst“, auf dem in diesem Jahr nicht etwa Albert und Mina nisten, sondern zwei unbekannte, unberingte Altstörche: Zunächst hatten die beiden Adebare drei Eier bebrütet, „doch leider sind zwei der drei Küken inzwischen aus unbekannter Ursache verendet. Das Pärchen kümmert sich eigentlich vorbildlich um die Kleinen, nun hoffen wir, dass wenigstens Nummer drei durchkommt.“

Auf dem „Wiesenhorst“ nebenan, wo sich in diesem Jahr Magnus und Mina zusammengetan haben, sind die zwei Küken wohlauf. Ein Nachzügler wurde vermutlich Opfer der langen Trockenperiode und des damit einhergehenden Futtermangels. Das Wetter machte den Großvögeln wohl schon im Winterquartier zu schaffen. „In Südostafrika herrschte lange Trockenheit“, weiß Storchenhof-Geschäftsführer Michael Kaatz. Es sei nicht auszuschließen, dass einige Störche ein „Pausenjahr“ im Süden einlegen, weil die Reserven für den Flug nicht reichen würden. Das könnte erklären, warum auch in Loburg nicht jeder Horst besetzt ist.

Die Stammgäste Agatha und Albert fehlen in diesem Jahr. „Wir hoffen, es ist ihnen nichts zugestoßen“, so Kaatz. Die Wahrscheinlichkeit sei indes hoch. Besendert sind beide Störche nicht.

14 Halb- und Vollwaisenküken werden derweil versorgt. Paul-Michael Leißner versucht, Ordnung in einen Wuselhaufen der Kunstnester zu bringen. Unter dem wärmenden Licht der Rotlichtlampe malt er den Geschwisterkindern zur Unterscheidung farbige Punkte auf den Kopf: Die eine Brut bekommt rote, die andere schwarze Punkte, dazu einen zweiten, welcher zeigt, welches Tier älter ist.

Bei der Fütterung naschen die Jungtiere Fisch und Hühnerklein. Danach wird zufrieden geklappert. „Das bedeutet ‚mir geht es gut‘ “, verrät Paul Leißner. Besucher des Storchenhofes dürfen Regen-und Tauwürmer und frische kleine Fische mitbringen. „Unsere kleinen Pfleglinge würden sie gern verdauen und in Größe umwandeln“, so Mitarbeiterin Louise Rawolle.

Bis zu einem Kilo futtert ein Jungstorch täglich, bis er nach fünf Jahren das Gewicht der Eltern erreicht hat. Dann erst setzt das Federwachstum so richtig ein. Nach neun Wochen sind sie flügge. Die Fütterungen erfolgen alle drei Stunden, erstmals um 4.30 Uhr, so Michael Kaatz, der die Frühschicht übernimmt.

Über 1700 Störche hat die Vogelschutzwarte seit Gründung in den 70er-Jahren aufgenommen. Nummer 1722 kam unlängst. In Wulkau aus dem Nest geworfen wurde der Kleine, und von Ute Ribnitz vom Biosphärenreservat nach Loburg gebracht.

Hilfe ist derzeit willkommen: Am Sonnabend, 10. Juni ist wieder Mitmachtag. Vereinsmitglieder und Interessierte bringen das Gelände des Storchenhofes in Schuss. Am Ende des Tages sind alle Helfer zu einem gemütlichen Grillfest eingeladen.

Bei Interesse bitte melden unter: Telefon 039245/2516 oder 0176/45773187 oder per E-Mail an rawolle@storchenhof-loburg.de.