Claudia Caspari Neue Direktorin des Burger Amtsgerichtes
Seit diesem Jahr ist Claudia Caspari neue Amtsgerichtsdirektorin in Burg. Sie trägt nun die Verantwortung für 60 Mitarbeiter.
Burg l Das Büro von Claudia Caspari im ersten Obergeschoss des Burger Amtsgerichtes in der Alten Kaserne ist noch nicht ganz eingerichtet. Ein Schrank muss noch aufgebaut, Bilder angehängt werden. Dennoch ist die 47-Jährige bereit für ihre neue Aufgabe als Amtsgerichtsdirektorin. Mitte des Jahres wurde sie von Justizministerin Angela Kolb dazu ernannt. Vorgänger Michael Reichel wurde in den Ruhestand verabschiedet.
Von nun an wird sie das Burger Amtsgericht nach außen und in der Gerichtshierarchie vertreten. Zu dem gesellen sich dienstaufsichtliche Aufgaben und das Führen von 60 Mitarbeiten hinzu. „Ich muss dafür sorgen, dass diese auch immer gut drauf sind“, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Nebenbei ist sie auch weiterhin noch vorsitzende Richterin der Strafvollstreckungskammer und betreut Abschiebeverfahren. Ihr Stellvertreter wird momentan noch gesucht.
Claudia Caspari stammt aus Langenhagen (Niedersachsen). In Osnabrück studierte sie Jura. Die große Themenvielfalt vom Nachbarschaftsstreit bis hin zum EU-Recht habe sie von Anfang an interessiert. „Mein Ziel mit der Aufnahme des Studiums war es nicht, unbedingt Richterin zu werden. Durch das Studium hätte ich eine Vielzahl von Berufen ergreifen können. Ich wollte erstmal schauen“, blickt Caspari zurück. Doch es war kein leichter Weg. „Am Anfang wollten sich die verschiedenen Bausteine nicht zusammensetzen. Man braucht Durchhaltevermögen“, sagt sie.
Und das hat sie bewiesen. Nach ihrem Referendariat und dem zweiten Staatsexamen wurde sie 1996 zur Richterin auf Probe in Sachsen-Anhalt ernannt. „Für mich war später die Sicherheit im öffentlichen Dienst besonders reizvoll“, begründet die 47-Jährige ihren Berufsweg. Im Jahr 2000 führte sie der Weg erstmals nach Burg. Acht Jahre später folgten Stationen als Referatsleiterin im Landesjustizprüfungsamt und als Referentin im Ministerium für Justiz und Gleichstellung. Im Juli 2013 wechselte Claudia Caspari zurück ans Amtsgericht Burg, wo sie seit März 2014 bereits ständige Vertreterin des Direktors war. „Im Amtsgericht ist man einfach näher an den Menschen dran“, erklärt sie ihre Rückkehr.
Dabei hat sie während ihrer Richtertätigkeit Erfahrungen mit verschiedenen Rechtsgebieten gemacht. Vom Mietrecht über das Betreuungsrecht bis hin zum Strafrecht. Auch als Jugendrichterin war sie bereits tätig. „In jedem Gebiet habe ich Dramatik auf verschiedenen Ebenen erlebt“, sagt Caspari ohne ein Beispiel nennen zu wollen. Oft lässt sich da die Arbeit nicht vom Privatleben trennen. Natürlich gibt es bewegende Fälle, die mit nach Hause genommen werden“, betont die 47-Jährige.
Gerade die Anfangszeit in dem Beruf sei schwierig gewesen. Die gelernte Theorie kann in verschiedener Weise in die Praxis umgesetzt werden. „Letztendlich muss man es schaffen, dass es für ein selber, aber auch für den Bürger vertretbar ist“, erklärt die 47-Jährige. Oft muss unter Zeit- und Personaldruck gearbeitet werden. Eine Schwierigkeit sei es dann, den Anspruch an sich selbst mit der Realität vereinbaren zu können, so die Amtsgerichtsdirektorin.
Ihr ist das in den vergangenen 20 Jahren gelungen. Nun formuliert sie neue Ziele, die über das Erfüllen der gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Das Haus zwei des Amtsgerichts soll einen Fahrstuhl erhalten. Die Transparenz im Haus und Mitarbeiterzufriedenheit sind zwei weitere Punkte, die sie anpacken möchte. „Die Aufgaben sind vielfältig“, sagt sie nüchtern.
Und gerade diese Vielfältigkeit hat sie dazu bewegt, diese Berufsrichtung einzuschlagen. Beim Sortieren der Fachbücher auf dem Schreibtisch in ihrem Büro weiß sie, dass sich die „mühsame und oft abstrakte Arbeit“ im Studium gelohnt hat. „Es ist einfach ein toller, erfüllender Job“, betont die neue Amtsgerichtsdirektorin.