Neue Betrugsmasche an der Haustür / Opfer meist arglose Senioren / Polizeisprecher rät: "Niemals die EC-Karte oder die Geheimzahl rausgeben"
Mit einer neuen Masche versuchen Trickbetrüger an EC-Karten und Kontodaten argloser Senioren zu kommen. Bislang waren die Gauner vor allem im Raum Magdeburg unterwegs. Im Jerichower Land gab es noch keinen Fall. Dennoch rät die Polizei: Geben Sie niemals ihre EC-Karte oder Geheimzahl aus der Hand.
Burg/Magdeburg. Es war um Pfingsten herum, kurz vor dem Wochenende, als sich eine freundliche Stimme am Telefon einer 81-jährigen Magdeburgerin meldete. Der Anrufer gab sich als Sparkassenmitarbeiter aus. Er erklärte, durch ein Computerproblem seien alle Kundendaten gelöscht worden. Ein Bankmitarbeiter werde deshalb vorbeikommen und die EC-Karte samt Geheimzahl einsammeln. So geschah es dann auch. Erst als die Seniorin keine neue Karte bekam, fiel der Diebstahl auf. Doch da waren bereits 2000 Euro vom Konto abgehoben.
Noch ist diese Betrugsmasche nicht im Jerichower Land angekommen, zumindest seien bislang keine Anzeigen im Revier eingegangen, erklärt Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch. Dennoch warnt der Polizeioberkommissar: "Geben Sie niemals Ihre EC-Karte oder gar die PIN-Nummer aus der Hand. Mitarbeiter eines Geldinstitutes, die EC-Karten einsammeln, gibt es nicht. Schon gar nicht fragt jemand nach der Geheimzahl. Nicht mal in einer Filiale wird dies passieren."
Im gleichen Atemzug warnt Kriebitzsch eindringlich vor Betrugsmaschen aller Art. Immer wieder würden Gauner versuchen, an Geld, Schmuck oder EC-Karten von zumeist älteren Menschen zu gelangen. Das reicht vom klassischen Enkeltrick, bei dem ein angeblicher Freund des Enkels bei der Oma Geld für ein neues Auto abholt, bis zum Bitten um Hilfe an der Haustür.
Mal wird nach einem Glas Wasser gefragt, mal nach einem Zettel, um dem abwesenden Nachbarn eine Nachricht zu hinterlassen. Schnell gelangen die Täter dabei in die Wohnung. Während einer sich mit dem meist alleinlebenden Opfer unterhält, durchsucht eine weitere Person die Wohnung nach der Beute. "Und wird dabei oft fündig", berichtet Kriebitzsch. "Es ist kaum zu glauben, wie viel Bargeld und Schmuck einige Senioren zuhause haben. Das reicht bis zu mehrere Tausend Euro. Klassische Verstecke sind der Küchen- und der Wohnzimmerschrank. Und noch immer wird Geld ins Kopfkissen gesteckt", berichtet der Polizeisprecher selbst verblüfft. Dabei sei das Geld auf der Bank wesentlich sicherer hinterlegt.
Doch wie können sich Senioren schützen, die unsicher sind? Kriebitzsch: "Lassen Sie keine fremden Menschen in die Wohnung. Es ist nicht unhöflich, jemand vor der Tür warten zu lassen, bis man das Glas Wasser aus der Küche geholt hat. Wer ehrliche Absichten hat, wird dies verstehen." Doch seien die Täter erst einmal drin, gebe es kaum noch einen Ausweg. Insbesondere Senioren verlieren dann den Überblick.
"Genauso wenig unhöflich ist es, sich von Handwerkern und Heizungsablesern den Ausweis mit Lichtbild zeigen zu lassen und sich diesen in Ruhe anzuschauen.", erklärt Kriebitzsch weiter.
In der Wohnung selbst sollten Schmuck und Geldbestände gesichert werden. "Einzig zu empfehlende Variante wäre ein Tresor, der zumindest in der Schrankwand verankert ist. Aber dann bitte nicht den PIN daneben liegen lassen", rät der Polizeisprecher.