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Opferschutz Linienbus als Statement im Jerichower Land

Der Weisse Ring startet nun in Burg eine Kampagnen für Opferschutz im Jerichower Land. Diese soll Opfern helfen und neue Helfer gewinnen.

Von Nicole Grandt 02.10.2020, 06:00

Burg l „Wenn wir Werbung auf unseren Bussen machen, das muss sie auch zu uns passen“, erklärt Thomas Schlüter, Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land. „Aber eigentlich ist das ja gar keine Werbung, sondern ein Statement.“ Mit diesem Statement meint er einen neu gestalteten Bus, der nun für die kommenden neun Monate im Jerichower Land unterwegs ist. Dieser macht auf die Arbeit des Weissen Ringes aufmerksam.

Kathrin Schmidt, Landesvorsitzende des Weissen Ringes Sachsen-Anhalt und Mitglied des Bundesvorstandes war nach Burg gekommen, um die „Taufe“ des Busses mitzuerleben. Aber auf was genau soll dieser die Passanten und Passagiere aufmerksam machen? „Es sind zweierlei Dinge“, erläutert Kathrin Schmidt. „Zum Einen sollen natürlich Menschen auf den Weissen Ring aufmerksam gemacht werden, die bisher vielleicht noch nichts von unserer Arbeit wissen, aber unsere Hilfe benötigen könnten.“

Der Weisse Ring ist ein gemeinnütziger Verein, der 1976 gegründet wurde zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten. Derzeit hat der Verein rund 45 000 Mitglieder und ist damit Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. „In Sachsen-Anhalt haben wir 15 Außenstellen, darunter eine im Jerichower Land“, führt die Landesvorsitzende weiter aus. Doch nicht nur Opfer sollen durch die Werbung auf dem Bus auf den Weissen Ring aufmerksam gemacht werden, sondern auch Menschen, die sich selbst in dem Verein engagieren wollen. Das ist das zweite große Anliegen der Aktion. „Wir können wirklich jeden gebrauchen, der uns unterstützen will, dabei ist die berufliche Qualifikation gar nicht so wichtig, wir haben so viele unterschiedliche Aufgaben, da findet jeder etwas, bei dem man sich einbringen kann“, so Kathrin Schmidt. Darunter wären beispielsweise die Opferhilfe, die Opferbetreuung oder auch die Öffentlichkeitsarbeit. „Unsere Mitglieder arbeiten alle ehrenamtlich und wird finden für jeden eine Möglichkeit, sich einzubringen. Jede Stunde, die geholfen wird, ist ein wertvoller Beitrag“, erklärt sie. So können auch Berufstätige eine Möglichkeit finden, sich neben der Arbeit zu engagieren.

Opfer aus dem Jerichower Land werden derzeit über die Landesstelle betreut, ein Team vor Ort gibt es derzeit nicht, deswegen liegt die Aktion der Landesvorsitzenden besonders am Herzen, dass die hiesige Außenstelle bald wieder bemannt ist. „Es ist mir allerdings wichtig zu betonen, dass wir auch in der Corona-Zeit den Hilfesuchenden weiterhin zur Verfügung stehen und auch in den vergangenen Monaten gestanden haben“, erklärt sie. Es gibt sowohl die persönliche Betreuung, aber auch Kontakte online, schriftlich oder per Telefon sind möglich. „Wir haben auch eine Plakataktion ins Leben gerufen, mit der wir den Opfern verdeutlichen wollten, dass wir weiterhin für sie da sind.“

Diese Aussage wurde auch von der Kampagne gegen sexualisierte Gewalt in den vergangenen Monaten unterstützt. „Darauf wurde im Fernsehen aufmerksam gemacht und auch von vielen Influencern“, freut sich Kathrin Schmidt über die mediale Unterstützung. Nun soll auch der Bus helfen, auf die Unterstützung durch den Weissen Ring hinzuweisen. Dieser wird in den kommenden neun Monaten im ganzen Landkreis eingesetzt.

„Er wird verschiedene Strecken fahren, damit auch Menschen in den ländlicheren Gegenden etwas davon mitbekommen“, erklärt Thomas Schlüter. „Wir von der Nahverkehrsgesellschaft finden die Arbeit des Weissen Ringes absolut unterstützenswert, so war es für uns gar keine Frage, dass unser Bus mit dieser Botschaft unterwegs sein wird.“

Gestaltet wurde die Optik des Busses von VerkehrsMedien Sachsen-Anhalt. Das Unternehmen wurde vertreten von Steffi Maziossek, die sowohl für den Geschäftsführer als auch für die Landesvorsitzende eine gerahmte Grafik des Busses mitgebracht hatte, damit diese Aktion auch noch weiter im Gedächtnis bleibt, wenn der Bus nicht mehr im Jerichower Land unterwegs ist.