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Pachtvertrag Neue Debatte um Stadthalle

Zum Ende der Wahlperiode muss der Stadtrat Burg noch einmal ein Thema anfassen, das für Aufsehen sorgen wird - die Burger Stadthalle.

Von Mario Kraus 18.03.2019, 00:01

Burg l Im Juni 2017, als das Thema Stadthalle nach zermürbenden Beratungen in die finale Runde ging, konnten viele Stadträte nicht mehr an sich halten und bezeichneten die teils chaotischen Sitzungsverläufe als kabarettreif.

Folgt nun das nächste Stück? Die meisten Volksvertreter hätten sich gewünscht, darin erst nach der Kommunalwahl eine Rolle zu spielen (sofern sie wieder gewählt werden). Das aber ist nicht möglich, so dass die nächsten Tage bis zum Stadtrat möglicherweise aufreibend werden. Die Gründe liegen schriftlich vor und wurden vor knapp zwei Jahren fixiert. Seinerzeit wurde beschlossen, den Bewirtschaftsvertrag mit der PSE Service GmbH bis Ende April 2020 zu verlängern – mit der Maßgabe, ein Jahr zuvor festzulegen, ob dieser beendet oder dann für weitere drei Jahre besiegelt wird.

Der Zeitpunkt für eine Entscheidung ist jetzt gekommen. Hinter verschlossenen Türen wird Montagabend als erstes Gremium der Kultur- und Sozialausschuss darüber befinden. Er hat zwar kein beschließendes Gewicht, kann aber zumindest eine Richtung vorgeben. Spannend wird es schon deshalb, weil die Stadtverwaltung in ihrem vertraulichen Papier vorschlägt, die Zusammenarbeit mit der PSE (Janin Niele – d. Red.) im nächsten Jahr zu beenden. Eine Entscheidung muss nun auf der kommenden Stadtratssitzung getroffen werden. Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) begründet den Beschlussentwurf auf Nachfrage der Volksstimme unter anderem mit „der fehlenden qualitativen Kontinuität“.

Die Auffassungen in den Fraktionen zu einer weiteren Kooperation mit der PSE sind derzeit ähnlich wie 2017. Die SPD, die sich schon einmal gegen einen Vertrag mit Niele ausgesprochen hatte, wird auch diesmal dabei bleiben, sagte Fraktionschef Heiko Jerkowski. „Wir sind uns diesbezüglich einig. Zum einen, weil wir jetzt mit dem künftigen neuen Fachbereich eine Struktur haben, in die die Stadthalle mit hineingehört, zum anderen, weil neben durchaus positiven Veranstaltungen leider auch viele Negativerfahrungen zu Buche stehen.“

Die CDU/FDP/BFW-Fraktion ist nicht ganz auf einer Linie. „Wir haben nichts festgeschrieben. Jeder kann nach seinen bisherigen Erfahrungen mit der Stadthalle abstimmen“, sagt Vize-Fraktionschef Clemens Engel. Bei allen Argumenten sei natürlich offen, ob die Stadt die Halle besser bewirtschaften könne. Nach Recherchen der Volksstimme ist die Stimmungslage in der Fraktion diesmal leicht zur kommunalen Bewirtschaftungsform gekippt. „Wir haben den Fachbereich gewollt, jetzt müssen wir auch den zweiten Schritt gehen und die Stadthalle mit einbinden“, begründete ein Fraktionsmitglied.

Die Linke hat sich noch nicht abschließend ausgetauscht, teilte Fraktionschefin Kerstin Auerbach mit.

Für die Fraktion Freie Wähler/Endert komme eine Rückübertragung in Richtung Verwaltung „nicht in Frage“. Janin Niele habe gezeigt, dass sie es unter schwierigen Bedingungen könne und tolle Veranstaltungen organisiert. „Das hätte die Stadt nie geschafft.“ Den Vertrag jetzt nicht zu verlängern, sei unredlich, so Fraktionschef Endert.

Anders sieht es Reinbern Erben (Fraktion Erben/Dr. Wolffgang). „Ich persönlich bin nach wie vor für eine Beendigung des Vertrages. Frau Niele hat sich reingekniet, aber sie verfügt nicht über das know how, das wir uns für die Stadthalle wünschen.“

Und Niele selbst? „Ich bin erschrocken, dass die Stadt keine Verlängerung anstrebt. Wir haben uns mit einem engagierten Team auf den Weg gemacht, unzählige Veranstaltungen auf die Beine gestellt, investiert und die Gastronomie verbessert. Nicht zuletzt durch Frank Rosin. Außerdem werden wir eine Mini-Golfanlage installieren, um die Halle noch attraktiver zu machen“, sagt die Geschäftsfrau.

Nicht wenige Stadträte erwarten jetzt anstrengende Diskussionen hinter den Kulissen.