Verkehrserhebung Plädoyer für Tempo 30 in allen Wohnlagen der Ortschaft Möser
Eine Erhebung der Verkehrswacht Sachsen-Anhalt in Biesengrundbreite und Thälmannstraße in Möser wurde jetzt ausgewertet.

Möser
Im Rahmen einer Verkehrserhebung hat die Deutsche Verkehrswacht Sachsen-Anhalt im November 2020 jeweils rund eine Woche lang verschiedene Verkehrsdaten in der Biesengrundbreite und in der Thälmannstraße in Möser erhoben. Im Ergebnis liegen nun die Arten der Fahrzeuge vor, die hier unterwegs waren, sowie die gefahrenen Geschwindigkeiten.
Wulf Hoffmann, Vizepräsident der Verkehrswacht Sachsen-Anhalt, hatte die Ergebnisse der Erhebung im Verkehrsausschuss der Gemeinde Möser vorgestellt. Mit 123 km/h sei am 18. November, zwischen 7 und 8 Uhr, in der Biesengrundbreite ein Autofahrer gemessen worden, sagte Hoffmann. „Es ist für mich unverständlich, wie man sich so verhalten kann“, betonte der Verkehrsexperte. Das sei aber ein Ausreißer gewesen, sagte Hoffmann auch.
Um die 800 Fahrzeuge befuhren die Biesengrundbreite täglich in der Zeit der Verkehrserhebung, darunter auch einige Lkw und Busse. Die durchschnittliche Geschwindigkeit der Fahrzeuge betrug etwa 60 km/h bei erlaubten 50.
Zweite Station der Erhebung von Daten durch die Verkehrswacht war die Thälmannstraße in Möser. Am gewählten Standort sind 30 km/h erlaubt. Der Ausreißer hier war am 27. November 2020 mit 112 Stundenkilometern unterwegs. Auch an den weiteren Tagen der Geschwindigkeitsmessung waren regelmäßig solche Ausreißer mit mehr als 100 km/h in dem Tempo 30-Bereich unterwegs. Die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit betrug hier etwas mehr als 40 km/h. Durchaus normal, wie Hoffmann erklärte. Dass hier alle 30 km/h führen sei ebensowenig zu erreichen wie die Schrittgeschwindigkeit in verkehrsberuhigten Zonen.
Bis zu 1350 Fahrzeuge passieren täglich die Möseraner Thälmannstraße, wie die Verkehrserhebung zeigt. Darunter sind - selbst im November - auch 70 bis 80 Radfahrer. Das habe ganz sicher mit den hier ansässigen Schulen zu tun, sagte Hoffmann bei der Auswertung im Verkehrsausschuss.
Der Verkehrsexperte zeigte den Gemeinderäten auch einen Film der Dekra, der anschaulich verdeutlichte, wie sich Tempo 30 innerorts auswirkt. Während bei einem Zusammenstoß unter denselben Bedingungen bei 50 km/h acht von zehn Unfallopfern sterben, verhält es sich beim Tempo 30 andersherum: acht von zehn Unfallopfer überleben den Zusammenstoß mit dem Fahrzeug.
Seine Empfehlung sei ganz klar, sagte Wulf Hoffmann. Überall dort, wo die Voraussetzungen dafür erfüllt seien, sollte insbesondere in Wohngebieten, aber auch generell innerorts Tempo 30 gelten.
Tempo 30, abseits der Hauptstraßen, in der gesamten Ortschaft Möser - das hatte der Ortschaftsrat gefordert. Die Vekehrserhebung der Verkehrswacht unterstreiche diese Forderung eindrücklich, erklärt Ortsbürgermeister Peter Hammer nun. Die vorliegenden Daten würden die Argumente des Ortschaftsrates für Tempo-30-Zonen in den Wohnlagen untermauern.