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Möckern Polizei klärt über Schockanrufe auf

Regionalbereichsbeamte haben jede Menge Tipps, damit falsche Enkel und andere Schockanrufer bei Möckerns Senioren keine Chance mehr haben.

Von Stephen Zechendorf 29.11.2023, 14:15
Die Regionalbereichsbeamten von Möckern informierten Möckerns Senioren, worauf sie aufpassen müssen, um nicht Opfer von Gaunern zu werden.
Die Regionalbereichsbeamten von Möckern informierten Möckerns Senioren, worauf sie aufpassen müssen, um nicht Opfer von Gaunern zu werden. Stephen Zechendorf

Möckern - „Nennen Sie am Telefon keine Namen, wenn sie nicht wissen, wer da anruft. Und raten sie auch nicht.“ Dieser Hinweis war nur einer von etlichen guten Ratschlägen, die die Möckeraner Regionalbereichsbeamten Mario Hecker und Alexander Polownjew am Montagnachmittag für Möckerns Rentner parat hatten. Gemeint war mit dem Tipp, sich nicht auf die Ur-Variante des sogenannten „Enkeltricks“ einzulassen.

„Rate mal, wer dran ist?!“

Wie die funktioniert, erzählten die beiden Polizisten den gut 30 anwesenden Zuhörern natürlich auch: Ein Unbekannter ruft bei älteren Herrschaften an, um dann vorzutäuschen, er sei der Enkel oder ein anderer Anverwandter. Nicht selten begann das Telefonat mit der Frage: „Hallo, rate mal, wer dran ist.“ Im weiteren Gespräch werde dann eine finanzielle Notlage vorgetäuscht, die die dringende Hilfe des Angerufenen erfordert. Bei Anrufen dieser Art sei immer Vorsicht geboten, reden die beiden Polizisten ihren Zuhörern ins Gewissen und liefern auch gleich einige Beispiele, bei denen Senioren Beträge in zum Teil fünfstelliger Höhe eingebüßt haben.

„Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Treffen Sie keine einsamen Entscheidungen“, so eine Empfehlung der Polizei: „Mit Fragen, die nur ein echter Verwandter oder Bekannter wissen kann, ließe sich die Identität des Anrufers prüfen. Oder noch besser: die jeweilige Person unter der bekannten Telefonnummer anrufen, um sich den Sachverhalt bestätigen zu lassen. „Wenn ein Anrufer Geld oder Wertsachen fordert, besprechen Sie das mit Angehörigen oder anderen Ihnen nahestehenden Personen. Und übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen“, mahnt Alexander Po- lownjew.

Viele Varianten möglich

Auch in Möckern haben Gauner schon versucht, Senioren um deren Erspartes zu bringen, wissen Mario Hecker und Alexander Polownjew. Und sie berichten über die Varianten, die zum ursprüng- lichen Enkeltrick gekommen sind. Neben Telefonanrufen werde immer öfter auch WhatsApp genutzt. Und mit der neuen Möglichkeit einer „Echtzeit-Zahlung“ via Internet können sich Gauner bei gutgläubigen Opfern innerhalb weniger Sekunden unwiederbringlich Summen bis zu 100.000 Euro ergaunern, warnen Hecker und Polownjew.

Warum aber erwischen die Anrufer bei ihren scheinbar wahllosen Anrufen so oft ältere Mitbürger? Dass könnte am Vornamen liegen, führen die beiden RBBs aus und empfehlen etwa einer „Herta Schmidt“, darüber nachzudenken, den Eintrag im öffentlichen Telefonbuch vielleicht auf „H. Schmidt“ zu ändern. Denn junge Leute heißen eher selten Herta.

Hurra, Sie haben gewonnen

Während die Zuhörer sich den Kaffee und Kuchen munden lassen, den Ortschaftsrat und der Kleingartenverein „Beete“ im Stadthallenfoyer kostenlos bereitgestellt haben, wechseln die beiden Polizisten zum nächsten Thema: „Hurra, Sie haben gewonnen.“ In falschen Gewinnspielversprechen werden gutgläubige Opfer aufgefordert, erst eine Gebühr zu bezahlen, bevor der Gewinn ausgeschüttet wird. „Finger davon lassen“, so die eindeutige Botschaft der Regionalbereichsbeamten.

Aber Moment mal – sind das denn überhaupt richtige Polizisten? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – sagt sogar Kriminalhauptmeister Mario Hecker und zückt seinen Dienstausweis. So müsse der aussehen – und wer ganz sicher gehen will, darf sogar unter der Telefonnummer 110 bei der Polizei nachfragen, ob es diesen Herrn Hecker überhaupt gibt. Längst nämlich nutzten Gauner die Masche, sich als falsche Poli-zisten auszugeben. In Möckern hatte es vor einigen Jahren sogar ein falsches Polizeiauto gegeben, erinnert Mario Hecker.

Fortsetzung denkbar

Er und sein Kollege Alexander Polownjew waren bei der Info-Veranstaltung am Montag den allermeisten Senioren freilich bekannt. Auf Einladung des Möckeraner Ortsbürgermeisters Detlef Friedrich hatten die Regionalbereichsbeamten einen informativen Vortrag mit erläuternden Bildern mitgebracht, den ein Kollege aus der Altmark zusammengestellt hatte.

Es gebe noch viel mehr, was man zu diesen Themen alles erzählen könne, sagte zum Abschluss Mario Hecker.

Vielleicht gibt es ja tatsächlich eine Fortsetzung. Ortschef Detlef Friedrich will zumindest nicht ausschließen, zu weiteren Veranstaltungen für die Senioren einzuladen: „Vielleicht gibt es ja auch weitere Themenvorschläge. Wir sind da offen.“