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Reimann-Preis Für Weitblick und langen Atem

Der Verein Weitblick hat den Brigitte-Reimann-Preis bekommen. Damit wurde unter anderem das Engagement für das Burger Kino ausgezeichnet.

Von Thomas Pusch 02.12.2019, 00:01

Burg l Eigentlich hatte sich Thomas Lalla auf einen entspannten Abend bei der Burger Ballnacht im Gemeindezentrum an der Grünstraße vorbereitet. Gut, er war für den Garderobendienst eingeteilt, aber der lässt zwischendurch genug Luft zum Atmen. Um kurz nach 21 Uhr blieb ihm dann aber doch kurz die Luft weg. Gerade eben hatte Volksbank-Vorstandsmitglied Stefan Hildebrand verkündet, wer den Brigitte-Reimann-Preis verliehen bekommt: der Verein Weitblick. Lalla musste als stellvertretender Vorsitzender und einziger Anwesender des Vereins nach vorn.

Ein wenig war er darauf vorbereitet, Dankesworte zu sprechen. Den Rest erledigte er mit dem Herzen. Er sei ein Mann der ersten Stunde im Verein, von der ersten Sekunde an sei er vom Engagement begeistert gewesen und davon, dass das Wir ganz oben auf der Fahne stand. Im Kino seien alle willkommen, solle jeder seinen Platz finden. So sei es auch wichtig, dass am kommenden Dienstag mit der Einweihung der Rollstuhlrampe ein Stück mehr Barrierefreiheit geschaffen werde.

Der Kulturstammtisch, zusammen mit der Stadt und der Volksbank Stifter des mit 1000 Euro dotierten Reimann-Preises, hatte mit dem ehemaligen Kultusminister Sachsen-Anhalts, Stephan Dorgerloh (SPD, 2011-2016) einen prominenten Laudator gefunden, der auch schon das Burg-Theater besucht hatte, doch war ihm vor dem Abend die Stimme weggeblieben und er nicht zur Preisverleihung angereist. So verlas Patté die Lobesrede.

Mut, Leidenschaft, Engagement und Weitblick, das habe wohl nicht nur Brigitte Reimann und ihre Romanheldin Franziska Linkerhand ausgezeichnet, sondern stehe auch für die Mitglieder des Vereins Weitblick. Reimann selbst wäre wohl auch Mitglied im Verein, beim Kollektiv Weitblick, wie sie es genannt hätte, gewesen. Der verdiene den Preis zum einen für seinen Weitblick und den langen Atem, zum anderen, weil er ein Stück Kulturgeschichte bewahrt habe, indem er das Burger Kino vor der Schließung rettete.

Passend zum Thema Kino schloss Dorgerloh seine Laudatio mit drei Zitaten aus dem „Großen Diktator“, unter anderem: „Das Leben kann ja so erfreulich und wunderbar sein. Wir müssen es nur wieder zu leben lernen“ und einem „Hoch auf die Stadt Burg“.

In einer guten Stunde war das Publikum im Gemeindehaus auf die Verleihung hingeführt worden. Mit Videopräsentationen wurden die drei Nominierten vorgestellt. Moderator Dominik Patté führte gekonnt durch den Abend, ließ es sich als Mitglied der Kabarettgruppe „Catstairs“ an deren Heimstatt auch nicht nehmen, ein Stück seines humoristischen Könnens zusammen mit Anna Maria Brandenburg zu zeigen.

Und weil es doch auch eine Ballnacht sei, wie Patté anmerkte, wurde Lust aufs Tanzen gemacht. Hannes Ehrenrecht und seine Partnerin Lea Eilitz vom TSC Blau-Gold Burg, Landesmeister 2017, schwebten geradezu übers Parkett, bekamen ein ums andere Mal donnernden Applaus.

Den gab es nach Bekanntgabe des Preisträgers auch für die anderen beiden Nominierten, den Heimatverein Burg und Umgebung und das Soziokulturelle Zentrum sowie Thomas Lallas Einschätzung: „Die Anderen hatten es genauso verdient wie wir, wir hatten heute einfach nur ein bisschen mehr Glück“.