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Sängerin Carina Hansen liebt Hohenwarthe

Carina Hansen hat auf ihren neuen Heimatort Hohenwarthe ein Lied geschrieben.

Von Anke Reppin 25.06.2020, 09:00

Hohenwarthe l „Und dann kam Corona und ich hatte irgendwie Langeweile“, sagt Carina Hansen und lacht. Für die Frau, die sonst Häuser saniert, Veranstaltungen organisiert und Konzerte gibt, muss der Lockdown im März fast wie eine Vollbremsung gewesen sein. Und dabei hatte das „Gästehaus am Storchennest“, das sie und ihr Mann seit einem Jahr betreiben, gerade erst „Schwung aufgenommen“, wie sie sagt. Mit dem Oktoberfest 2019 hatte, nachdem der Saal des Gästehauses fertig gestellt war, alles angefangen. Es folgten Tanzabende, Karaoke, Floh- und Trödelmärkte, eine große Silvesterparty und private Geburtstagsfeiern.

Im April 2019 waren die Hansens auf das Gästehaus in Hohenwarthe, das ehemalige Deutsche Haus, aufmerksam geworden. Wenige Tage später hatten sie sich das Objekt schon gesichert. Von Menz zogen sie nach Hohenwarthe, quasi in die alte Heimat von Carina Hansen. Denn fünf Jahre lang lebte sie mit ihren Kindern auch in Lostau. Ins Deutsche Haus sei sie 1995 zur Disko gegangen – jetzt ist es ihr Zuhause und gleichzeitig ihr Arbeitsplatz. Unzählige Rosen und einige Kois der Hobbygärtnerin und Hobby-Fischezüchterin zogen mit ins Gästehaus am Storchennest.

Vier Zimmer stehen hier inzwischen frisch renoviert den Gästen zur Verfügung – und sind schon bis zum Ende des Jahres größtenteils ausgebucht. Auch Buchungen des Saales für private Feiern liegen schon etliche vor. Ob und wann sie gefeiert werden können – das ist wegen der Eindämmungsmaßnahmen gegen das Coronavirus zur Zeit nicht ganz klar.

„Wir haben uns von Anfang an wohlgefühlt in Hohenwarthe“, schwärmt die Pensionswirtin. Das Gästehaus, die Elbe, das Wasserstraßenkreuz – das sei „wie im Urlaub“, sagt Carina Hansen. Nicht zu vergessen das Storchennest, direkt neben dem Gästehaus, von dem Carina Hansen zur Zeit regelmäßig begeistert Fotos schießt, weil hier ein Storchenpaar seine Jungen großzieht.

Weil Langeweile offensichtlich so gar nicht ihr Ding ist, nutzte Carina Hansen die Zeit, in der im Gästehaus weder Übernachtungen noch Karaokeabende und Geburtstagsfeiern stattfinden durften, um ihrem neuen Heimatort ein Lied zu schreiben. Beim ersten Floh- und Trödelmarkt, der nach dem Lockdown im Gästehaus wieder stattfinden durfte, präsentierte sie den Song. Hier könne man dem Alltag entgehen, nette Leute, das Wasserstraßenkreuz und das Storchennest sehn, heißt es im Lied. Anschließend könne man im Gästehaus Bier und leckeren Wein genießen und im Saal „Musik in Dur und Moll“ hören.

Musik - das ist ein ganz besonderes Thema in Carina Hansens Leben. Jedenfalls seit 2004. Da überredet eine Freundin sie, in Magdeburg an einem Rekordversuch im Karaoke-Singen für das Guiness-Buch der Rekorde teilnzunehmen. Schwer vorstellbar, aber: „Für sowas war ich damals viel zu schüchtern“, sagt Carina Hansen heute. Der Freundin zuliebe übt sie täglich stundenlang und trägt schließlich mit anderthalb Stunden Karokesingen am Stück dazu bei, dass der Eintrag ins Guinessbuch gelingt. „Dabei bin ich dann aufgefallen“, meint Carina Hansen. Viele hätten sie danach auf ihre tolle Stimme angesprochen. Das gab ihr den Mut, mit der Musik weiterzumachen.

Carina Hansen ist damals Inhaberin des Gästehauses am City Carré, inklusive ehemaliger „Grüner Baum“, am Magdeburger Hauptbahnhof und des Café Hansen im City Carré. Vier Jahre lang nimmt sie nach dem Karoke-Rekord Gesangsunterricht bei drei Lehrern. Und spezialisiert sich auf Songs der Band Rosenstolz.

Zuerst tritt sie nur in ihrem Café auf. Für den berühmten „Grünen Baum“ schreibt sie einen Song, der jetzt als Grundlage für das Hohenwarthe-Lied diente.

2011 gesellen sich Auftritte auch außerhalb des eigenen Cafés dazu. Die studierte Bauingenieurin schafft sich eine große Musikanlage an und gibt fortan regelmäßig Rosenstolz-Konzerte. 23 Songs sind es inzwischen, und mit Uwe Gast aus Magdeburg ist seit kurzem auch „Peter Plate“ mit dabei. Das letzte Konzert fand kurz vor dem Lockdown in Magdeburg statt. Das nächste soll Anfang November in Schönebeck stattfinden, wenn es denn stattfinden darf.

Auch als DJane ist Carina Hansen inzwischen zu Feiern unterwegs. „Ich war in meiner Jugend regelmäßig tanzen“, sagt sie. Irgendwann habe sie angefangen, selbst ein paar CDs aufzulegen. Inzwischen macht sie auch das professionell und hat dabei ihr ganz eigenes Konzept gefunden. „Wenn ich auflege, dann tanzt die ganze Familie“, sagt sie lachend.

Bei ihrem Mann konnte die Neu-Hohenwartherin ebenfalls das Interesse an der Musik neu wecken. Als sie zum Gesangsunterricht ging, begann er, das Gitarrespielen wieder neu zu lernen, das er als Kind einmal angefangen hatte. Die Premiere des Hohenwarthe-Songs bestritten beide gemeinsam auf der Bühne des Gästehauses. Er an der Gitarre. Sie am Mikrofon.