DRK als Freier Träger und die Eltern hoffen nun auf eine Sanierung mit Stark-III-Mitteln Schimmel in der Kita Loburg hält sich seit Jahresbeginn in der Raumdecke
Seit Jahresbeginn kämpfen die Eltern der Kindertagesstätte "Burgspatzen" in Loburg darum, dass festgestellter Schimmel in der Einrichtung beseitigt wird. Nun hofft man auf das Landes-Förderprogramm Stark III, mit dem eine Sanierung möglich wäre. Doch bisher schlummert der Antrag im Ministerium.
Loburg l Als nach dem Jahreswechsel die Kita-Erzieherinnen der Kita "Burgspatzen" in Loburg den Betreuungsalltag wieder aufnehmen wollten, stellten sie einen seltsamen, muffigen Geruch fest. Besonders im Gruppenraum der "Amselgruppe" hatte sich der Duft festgesetzt. Und er hielt sich. "Es roch irgendwie nach Gully und nach nassem Sperrholz. Sogar die Kinder rochen am Ende des Tages danach", berichtet die Kita-Leiterin Katrin Paul.
Da sich die Kita in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) befindet und die Räumlichkeiten in der Kesselspringe der Stadt Möckern gehören, informierte man umgehend die Stadtverwaltung. Doch vom dortigen Bauamt sei der Vorwurf gekommen, die Erzieherinnen lüfteten nicht korrekt. Diesen Vorwurf will man in der Loburger Einrichtung nicht gelten lassen.
Seitens der Stadt Möckern erging die Aufforderung, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den Geruch abzustellen. "Das haben wir dann auch getan", schildert DRK-Vorstandsmitglied Andy Martius im Volksstimme-Gespräch. So wurde etwa ein Abwasserschacht versiegelt, ein Architekt herangezogen, der keine Feuchtigkeit feststellte und - ordentlich gelüftet. "So, wie wir es immer machen", sagt Katrin Paul.
Die Erzieherinnen wissen durchaus, wie mit einem Flachbau aus DDR-Zeiten umzugehen ist. Denn genau darum handelt es sich bei dem Problemobjekt: Die DRK-Kita Loburg ist in einem ehemaligen H-förmigen Bau aus dem Jahr 1978 untergebracht. Während der linke Teil und der Mittelteil im Jahr 2010 modernisiert wurden, fristet der rechte Teil, in dem sich vier Gruppenräume und die Küche befinden, sein altehrwürdiges Dasein weitgehend unbehelligt. "Das Dach wurde mal neu eingedeckt, die Fenster erneuert und die Regenrinne auch", wissen Martius und Paul zu berichten.
Andere Bauelemente wurden dagegen in den vergangenen Jahrzehnten nicht saniert. So etwa die Dachdämmung. "Die älteren Erzieherinnen hatten schon länger das Dämmmaterial in der Decke im Verdacht", berichtet die Kita-Chefin.
Und so war es dann auch: Eine "Raumlufttechnische Analyse und Materialprobenentnahme" des Landesamtes für Verbraucherschutz und des Gesundheitsamtes am 7. Februar 2013 brachte folgendes Ergebnis zutage: In der Mineralwolle über der Raumdecke (Zwischendeckenbereich) im Gruppenraum "Amselgruppe" wurden jeweils zwei Arten von Penicillium species und Aspergillus species nachgewiesen. Darüber hinaus entdeckten die Prüfer in Papier und Pappe über der Raumdecke zusätzlich vier weitere Schimmelpilzkulturen.
Allergien und Asthma könnten ausgelöst werden
In der medizinischen Gesamteinschätzung der Behörden wird auf die allergene Potenz eingegangen, welche zum Beispiel Asthma, Allergien oder Dermatitis hervorrufen könnte: "Trichoderma viride findet man bevorzugt auf faulendem Holz- und Pflanzenmaterial. Neben der allergischen Wirkung kann auch die Produktion von Toxinen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen", heißt es in einem der Volksstimme vorliegendem Schreiben.
Im Falle der Kita "Burg-spatzen" Loburg empfahlen die Gutachter bereits im Februar, die Ursache der Feuchte mit einhergehendem Schimmelwachstum schnellstmöglich zu beseitigen. Empfohlen wird eine Beseitigung des Schimmelpilzbefalls durch Trocknung, Sanierung oder Renovierung. Dabei sollten angrenzende Räume einbezogen werden.
Um dies zu bewerkstelligen, habe man sich intensiv mit der Thematik beschäftigt, sagt Andy Martius. Gemeinsam mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Markus Kurze und dem DRK-Kreisverband sei man übereingekommen, einen Antrag auf Förderung durch das Stark-III-Programm zu stellen. Der Antrag wurde Ende Februar gestellt.
Die Stadt Möckern erklärte sich auch bereit, einen Eigenanteil in Höhe von 230 000 Euro zu stemmen. Das wiederum kam inzwischen bei einigen Mitgliedern des Finanzausschusses nicht gut an. Doch bis zum heutigen Tag ist noch keine Bewilligung des Förderantrages eingegangen.
Bis zum heutigen Tag sieht sich die Loburger Kita-Leitung gezwungen, in dem betroffenen Raum Kinder zu betreuen. "Wenn, dann müssten wir alles dichtmachen", sagt DRK-Vorstand Andy Martius. Eine gesundheitsbedingte Schließungsanordnung der betroffenen Räume seitens der Behörden läge zudem nicht vor. Regelmäßig wird hier entsprechend behördlicher Empfehlungen gelüftet und feucht gewischt.
Derweil machten Mitglieder des Loburger Elternkuratoriums in der Sitzung des Kultur- und Bildungsausschusses Druck: In der Einwohnerstunde brachte ein Kuratoriumsmitglied das Problem zur Sprache. Im Raum steht der Vorwurf, dass die Stadt beim zuständigen Ministerium nicht nachgehakt hat, wie es um den Antrag bestellt ist. "Wenn wir die Fördermittel wirklich erhalten, ist das doch nicht nur ein Sieg für unsere Kinder, auch der Stadt wird geholfen. Sie kann vernünftig sanieren, ohne die Gesamtkosten vollständig alleine zu tragen", so die Loburger Kuratoriumssprecherin Doreen Krüger.
Das DRK als Träger der Kita Loburg ist dennoch guter Hoffnung, dass mit der umfassenden Sanierung des rechten Kita-Flügels noch in diesem Jahr begonnen werden kann. Bisherige Verzögerungen seien auf mehrere zu erledigende Demografiechecks und zuletzt das Hochwasser zurückzuführen. Auch die hochwasserbedingte Auslastung von Handwerksbetrieben könnte sich terminlich noch auswirken. "Dennoch glauben wir an einen Maßnahmebeginn noch in diesem Jahr", so Andy Martius.
Bekannt ist, dass die Stadt Möckern der Variante Kindertagesstätten in freier Trägerschaft kritisch gegenübersteht. Außer dem Hort und der Kita in Loburg gibt es keine Kinderbetreuungseinrichtung in der Einheitsgemeinde, die sich nicht in Trägerschaft der Stadt befindet.