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Schutzzaun Ein Herz für Echsen, Lurche und Kröten

Kröten am Ortsausgang Loburg Richtung Zerbst kommen jetzt sicher über die Straße.

Von Stephen Zechendorf 01.03.2021, 00:01

Möckern/Loburg l Den Hohenziatzer Uwe Kirste dürfte es gefreut haben. Erstmals seit dem Jahr 2016 bauen Loburger Ehrenamtliche den Krötenzaun an der Landesstraße 52 auf. In den Jahren zuvor hatte Kirste dies zumeist mit anderen Helfern, die überwiegend nicht aus Loburg stammen, erledigt.

Im Jahr 2020 wollten einige Loburger dies nicht länger auf sich sitzen lassen und erklärten, sich künftig um die Loburger Kröten kümmern zu wollen. „Ich hatte die Zäune schon länger gesehen, aber immer gedacht, dass da Loburger die Initiative ergriffen haben“, so Jan Blaue, Mitglied im Loburger Ortschaftsrat und im Ökologischen Beirat. Er trommelte vor einem Jahr die 14 Bürger zusammen, die sich in der Initiative „Loburger Natur schützen“ zusammengetan haben. Sie übernahmen ab dann die Kontrolle der Fangeimer, aus welchen die wandernden Kröten abends und morgens gesammelt und über die Straße gebracht werden müssen.

Amphibien sind an Feuchtbiotope gebunden. Zum Ablegen ihrer Eier, dem Laich, müssen sie im Frühjahr ihre Laichgewässer aufsuchen. „Sobald die Nachttemperaturen bei plus fünf Grad und mehr liegen, kommen Frösche, Kröten und Molche in Hochzeitsstimmung“, schreibt der Naturschutzbund (Nabu) auf seiner Internetseite. Auf viel befahrenen Straßen wie der L 52 bei Loburg können auf diese Weise ganze Populationen den Verkehrstod erleiden.

Untersuchungen hatten ergeben, dass bei einer Verkehrsdichte von 60 Fahrzeugen pro Stunde etwa 90 Prozent der über die Straße wandernden Erdkröten überfahren oder durch den Strömungsdruck der Autos getötet werden. Durch die weitgehende Zerstörung und Verkleinerung ihrer Lebensräume sind die Bestände von Amphibien stark zurückgegangen.

Wann genau die Kröten in diesem Jahr wandern, ist vom Wetter abhängig. Angesichts der zuletzt warmen Temperaturen erschien es den Loburgern angebracht, den Zaun schon jetzt zu installieren. Temperaturen um zehn Grad Celsius und die Aussicht auf Regen sind ideale Wanderbedingungen für Frösche, Kröten und Unken.

Der Hohenziatzer Uwe Kirste war am Sonnabend natürlich wieder in Loburg mit dabei, gab Tipps beim Aufbau der Zäune und packte selbst mit an: „Warum soll ich denn jetzt aufhören, wenn so viele mitmachen“, freute er sich. In einem Jahr hatte er den Aufbau und die Betreuung des Krötenzauns ganz alleine übernommen. Die Krötenwanderung erstreckt sich über zwei bis drei Monate.