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Solaranlage Strom von den sieben Dächern

Auf sieben Dächern der Agrar GmbH Zerben wird ab Juli eine PhotovoltaikAnlage entstehen. Es ist das elfte und gleichzeitig größte Projekt.

Von Tobias Dachenhausen 09.07.2016, 01:01

Zerben l Die Tinte ist trocken. Daniel Ladwig, Geschäftsführer der Agrar GmbH Zerben sowie Dr. Alfred Kruse und Andreas Lepel, Vorstandsmitglieder der Energiegenossenschaft Jerichower Land, haben den Vertrag für die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf sieben Dächern des Landwirtschaftsbetriebes unterschrieben. Für die Energiegenossenschaft ist es das elfte und größte Projekt. „Wir freuen uns, dass das hier in Zerben möglich war. Das ist gelebte Energiewende, wie wir uns das vorstellen“, sagte Dr. Alfred Kruse am Freitagmorgen. Trotz mehrerer Interessenten für die Dachflächen hat sich Ladwig für die Kooperation mit dem regionalen Partner entschieden. „Wir haben uns gleich verstanden. Zudem sehe ich die Energiegenossenschaft und auch die Stadtwerke Burg als verlässlichen Partner. Da ich regional verbunden bin, ist es umso schöner, wenn der Partner aus dem Landkreis kommt“, sagte der Geschäftsführer der Agrar GmbH gestern.

Bereits 2009 stand die Agrar GmbH Zerben vor der Entscheidung, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage oder eine Biogasanlage zu bauen. Damals fiel die Entscheidung auf die Biogasanlage. Vor einem Jahr wurden dann die Pläne zur Errichtung der Photovoltaikanlage wieder aufgenommen. Gespräche mit Interessenten und eben auch den Stadtwerken folgten. „Wir haben lange gekämpft“, sagte Axel Lellau, Projektleiter Erneuerbare Energien bei den Stadtwerken. Die Gegebenheiten vor Ort wurden angeschaut, ein Konzept erstellt. Im März dieses Jahres stellte der Betrieb die Milchproduktion ein. Bestimmte Gebäude sollten dann nicht mehr für die Photovoltaik-Anlage genutzt werden. „Daraufhin haben wir bei null angefangen. Wir haben aber die Basis geschaffen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo es über bloße Lippenbekenntnisse hinausgehen muss“, machte Lellau deutlich.

Ende Juli soll nun Baubeginn für die Anlage sein. Der Projektleiter spricht von einer Bauzeit von drei bis vier Monaten. Im Januar 2017 soll die Anlage dann endgültig in Betrieb genommen werden. Der Vertrag gilt für die nächsten 20 Jahre. Die Photovoltaik-Anlage wird dann pro Jahr etwa 454 000 Kilowattstunden Strom aus Sonnenenergie erzeugen. Das entspricht dem Jahresbedarf von etwa 200 Haushalten mit durchschnittlichem Verbrauch. „Der Strom wird ins Netz gespeist. Ziel ist es natürlich, den Strom dann auch in der Region zu vermarkten“, machte Lellau deutlich. „Jede weitere Anlage der Genossenschaft erspart der Umwelt klimaschädliches Kohlendioxid“, ergänzte Dr. Alfred Kruse.

Neben dem neuen Projekt in Zerben wurden bereits durch die Energiegenossenschaft zehn weitere Anlangen in Betrieb genommen. Diese befinden sich auf dem Dach des Burger Kinos, auf einer Scheune in Niegripp, auf Gebäuden der Volksbank in Burg und Tucheim, auf den Sekundarschulen Burg und Gommern, der Kommunalverwaltung Parey sowie auf dem Dach der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Burg und auf einem Gebäude der Burger Wohnungsbaugenossenschaft. Die zehnte Anlage wurde in Genthin auf den Dächern der Mechanischen Werkstätten errichtet. „Unser Fokus liegt ganz klar im Jerichower Land. Und es wird weiter gehen. Mit verschiedenen Partner sind wir in Gesprächen. Hier fehlen nur noch die Verträge“, sagte Lellau. Für die 35 Genossen der Energiegenossenschaft lohnt sich das Engagment auch finanziell. „Die Erträge der bereits in Betrieb befindlichen Anlagen lagen im Jahr 2015 durchweg über den Prognosewerten“, so Dr. Kruse.

Mit der gebauten Biogasanlage und der kommenden Photovoltaik-Anlage hofft Ladwig, dass sich auch das Bild der Landwirtschaft verändert. „Vielleicht löst das auch einen Effekt auf andere Betriebe aus“, hofft er auf potenzielle Nachahmer.