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Jerichower Land Sportler bekommen mehr Geld

Jährlich bekommt der Kreissportbund einen finanziellen Zuschuss vom Landkreis. Nach fünf Jahren steigt die Unterstützung von 103.000 auf 115.000 Euro. Das hat der Kreistag beschlossen. Mehr Geld gibt es 2022.

Von Thomas Pusch 25.06.2021, 16:29
2019 fanden die Kinder- und Jugendspiele im Jerichower Land  zum 25. Mal statt. Die 800 Meter wurden damals wegen der Hitze auf 400 Meter bei den Altersklassen 7 und 8 verkürzt. Dennoch herrschte Andrang an der Startlinie. Die Veranstaltung profitiert von der Förderung durch den Kreis.
2019 fanden die Kinder- und Jugendspiele im Jerichower Land zum 25. Mal statt. Die 800 Meter wurden damals wegen der Hitze auf 400 Meter bei den Altersklassen 7 und 8 verkürzt. Dennoch herrschte Andrang an der Startlinie. Die Veranstaltung profitiert von der Förderung durch den Kreis. Archivfoto: Manfred Grunewald

Burg - In seiner Sitzung am 30. März 2011 hat der Kreistag dafür gestimmt, dass der Kreissportbund jährlich eine finanzielle Unterstützung erhält, die vertraglich zugesichert ist. Diese Basisförderung soll unter anderem die fachgerechte Tätigkeit des KSB und die Veranstaltung der Kinder- und Jugendspiele absichern. Seit 2016 lag der Betrag bei 103.000 Euro, nun hat der Kreistag beschlossen, die Summe nach fünf Jahren erstmals zu erhöhen. Damit soll der indirekten Mittelkürzung durch die Inflation entgegengewirkt werden. Ab dem kommenden Jahr gibt es 115.000 Euro aus der Kreiskasse für die Sportler.

Jens Hünerbein (parteilos) wollte kein Spielverderber sein, hält es auch für wichtig, den Sport zu unterstützen, merkte allerdings an, dass es ihm Bauchschmerzen bereite, wenn die Erhöhung einer freiwilligen Leistung für das kommende Jahr beschlossen werde, „ohne dass bisher überhaupt über den Haushalt 2022 gesprochen wurde“.

Geschehen in Richtung Normalzustand

Beim Kreissportbund sorgt diese frühzeitige Entscheidung hingegen für gute Stimmung. „Das tut uns wirklich sehr gut, denn es wird alles teurer, ob es nun die Farbe fürs Streichen in einer Halle oder ein Sportgerät ist“, sagte KSB-Geschäftsführer Steffan Göhler im Gespräch mit der Volksstimme. Auch hätten die Anträge der Vereine in den vergangenen Jahren die zur Verfügung stehenden Mittel weit überschritten, was die Auswahl der zu fördernden Projekte sehr schwierig machte.

Neben dem starken Engagement der Ehrenamtlichen in den Vereinen habe auch die Sportförderung durch den Landkreis wesentlich zur positiven Entwicklung des Sports im Jerichower Land beigetragen. Die sah sich mit der Coronapandemie und den damit verbundenen Einschränkungsmaßnahmen allerdings einigen Herausforderungen gegenüber.

Seit mehr als einem Jahr sind die Auswirkungen der Coronapandemie das beherrschende Thema in den Sportvereinen. Am 17. März vergangenen Jahres wurde der Sportbetrieb in der Vereinen Sachsen-Anhalts eingestellt. Erst ab Anfang Mai 2020 war ein eingeschränkter Sportbetrieb in Kleingruppen mit fünf Personen wieder möglich. Ab Juni konnten die meisten Sportarten wieder einen halbwegs normalen Sportbetrieb mit aufwendigen Hygienekonzepten und Abstandsregeln aufnehmen. „Leider gab es dann ab November wieder eine Vollbremsung für den organisierten Sport“, so Göhler. Es war nur noch der Individualsport allein, zu zweit oder in der eigenen Familie möglich. Ab Anfang März wurde neben dem Individualsport auch das Training in verschiedenen Gruppengrößen im Freien wieder erlaubt. Mittlerweile bewegt sich das Sportgeschehen wieder in Richtung Normalzustand, Aktivitäten sind auch in der Halle erlaubt, wenn auch mit Test. „Die Pandemie hat uns alle vor große Herausforderungen gestellt. Der Sport und das Sporttreiben in den Sportvereinen ist im Zuge der notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung komplett zum Erliegen gekommen“, erklärte er.

Ohne Sport fehlte Lebensfreude

Besonders hart habe es die Kinder und Jugendlichen im Breitensport getroffen. Ihnen habe die empfohlene tägliche Dosis an Bewegung, Austausch und Lebensfreude gefehlt. Wertvolle Reha-Sportangebote und wichtige Präventionsprogramme hatten brachgelegen und als stabilisierender Anker für viele gefehlt. Die Einstellung des Wettkampfbetriebes habe zudem einige Vereine durch den Rückgang von Sponsoren in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht. Gemeinsam seien aber alle immer optimistisch geblieben. „Wir haben zusammen mit den Vereinen Lösungen gesucht und Wege gefunden, den Sport, wenn auch eingeschränkt, unter den schwierigen Bedingungen einer Pandemie stattfinden zu lassen“, so der Geschäftsführer. Einigen Vereinen sei dies durch kreative Angebote besser gelungen als anderen.

Die Auswirkungen der Coronapandemie kann Göhler auch an Zahlen deutlich machen. Zur Bestandserhebung am 1. Januar wurden 14 235 Mitglieder von den 123 Sportvereinen im Jerichower Land gemeldet. Dies bedeutet einen Verlust von 289 Mitgliedern und entspricht einem Rückgang um 1,99 Prozent. Im Landesdurchschnitt betrug der Rückgang 3,05 Prozent. Vor allem im Altersbereich bis sechs Jahre habe es ein Minus gegeben, da auf Grund der Hygiene- und Abstandsregeln hier kein oder nur ein sehr stark eingeschränktes Sportangebot im Kinderturnen durchgeführt werden konnte. Dadurch seien in diesen Jahrgängen auch kaum neue Kinder zum organisierten Sport hinzugekommen. Positiv bemerkte der Geschäftsführer aber den Organisationsgrad im Landkreis. Der liegt mit rund 16 Prozent sogar über dem Landesschnitt. Mit 60 Sportangeboten sei man im kleinen Landkreis recht vielfältig aufgestellt. Nun hofft er darauf, dass im Herbst verlorene Mitglieder zurückkehren, neue dazukommen.