Hohenziatz bei Möckern Stadt versichert das Ehrenamt
Wenn freiwilligen Helfern für die Einheitsgemeinde Möckern etwas zustößt, greift der Kommunale Schadensausgleich – aber nur, wenn alle Voraussetzungen eingehalten wurden.

Hohenziatz - Die alte Trauerhalle auf dem Hohenziatzer Friedhof trägt ihren Namen irgendwie zu recht: Ihr Zustand ist ein Trauerspiel. Unmöglich sei es, hier noch würdige Trauerfeiern durchzu-führen, stellte der Hohenziatzer Ortsbürgermeister Matthias Berlin bereits bei der zurückliegenden Ortschaftsratssitzung fest.
Risse in den Außenwänden, sich von der Decke lösende Gipskartonplatten und allgemeine Zweifel an der Statik sorgten dafür, dass die Halle nicht mehr genutzt wird. Bisherige Maßnahmen, etwas am Zustand zu ändern, gab es, aber auf Dauer sei es eben doch „Flickschusterei“, so Matthias Berlin. Schon haben die ersten Trauerfeiern des Jahres nicht mehr in dem kleinen Gebäude auf dem Friedhof stattgefunden, sondern in der Hohenziatzer Kirche oder im Dorfgemeinschaftshaus.
Pläne für Neubau liegen vor
Dass auch dies kein haltbarer Zustand ist, weiß man im Ortschaftsrat schon lange und will – ebenfalls schon lange – etwas dagegen tun. Um einen Ersatzneubau trotz knapper Haushaltskassen der Stadt Möckern auf den Weg bringen zu können, war geplant worden, so viel wie möglich in Eigenleistung zu erledigen. 2020 schon hatte der Ortsbürgermeister – Zimmermann von Beruf – sogar baufertige Planungen vorgelegt, nach denen ein Neubau aus Holz errichtet werden könnte. „Genau so groß wie die alte Trauerhalle, nur nicht mehr mit Satteldach, sondern mit einem zu einer Seite abfallenden Pultdach“, beschreibt Berlin seine Pläne. Eine Toilette sei nicht vorgesehen, Wasser zum Gießen gibt es auf dem Hohenziatzer Friedhof nur aus einem Brunnen.
Abriss in Eigenleistung
Verschiedene Gründe – darunter die Pflicht der Kommune zur Einholung von drei Angeboten für einen Neubau – sorgten dafür, dass bis heute keine neue Trauerhalle errichtet werden konnte. Auch mit dem Abriss könne erst begonnen werden, wenn die Ausschreibung erfolgt ist, erklärte der Hohenziatzer Ortschef gestern auf Nachfrage.
Auch den Abriss der alten Trauerhalle wollen die Mitglieder des Ortschaftsrates selbst übernehmen. Allerdings stand lange eine wichtige Frage unbeantwortet im Raum: „Sind wir denn eigentlich versichert, wenn wir diese Arbeit erledigen und etwas passiert?“, fragte Matthias Berlin in Richtung Stadtverwaltung.

Auftrag und Amtsträger Muss
Eine Antwort gab nun Möckerns Stadtbürgermeisterin Doreen Krüger: Wenn es sich um ein kommunales Objekt handele, seien die Akteure – also auch ehrenamtliche Helfer – versichert , wenn die Stadt die Aktion – etwa den Abriss der Trauerhalle – beauftragt hat und dieser von ihr genehmigt worden sei. Allerdings müsse bei den Arbeiten der Ortsbürgermeister, ein Stadtratsmitglied oder Stadtmitarbeiter vor Ort sein und die Aufsicht übernehmen.
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Auf Nachfrage der Volksstimme bestätigte die Stadtbürgermeisterin, dass eine solche Absicherung durch den Kommunalen Schadensausgleich (KSA) bei al-len Projekten erfolge, bei denen Ehrenamtliche im Sinne und in Abstimmung mit der Kommune Maßnahmen durchführen. Es ließe sich also auch auf Baumpflegemaßnahmen oder Arbeitseinsätze am kommunalen Kinderspielplatz des Ortes anwenden.