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Stolpersteine Rundgang gegen das Vergessen in Burg

Etwa 40 Teilnehmer gedenken der ermordeten jüdischen Bürger.

Von Susanne Klose 28.01.2019, 00:01

Burg l „Marianne Heine hatte vor niemandem Angst.“ – Joachim Gremmes erzählt aus dem Leben der Frau des Apothekers am Markt. Sie sei eine Frau der Gesellschaft gewesen, weigerte sich, den gelben Stern zu tragen, der sie als Jüdin kennzeichnen sollte. 1943 wurde sie deportiert. Die starke Frau schrieb einen letzten Brief an ihre Familie. „Es ist soweit. Morgen geht es nach Auschwitz.“

Dort, im Konzentrationslager, wurden viele der jüdischen Bürger aus Burg ermordet. An sie erinnern insgesamt 27 Stolpersteine in der Stadt. Am Internationalen Holocaustgedenktag fand ein Stadtrundgang unter der Leitung von Joachim Gremmes statt.

Der über einstündige Weg führt von der Brüderstraße vorbei am Markt, dann über den Breiten Weg, durch die Bergstraße, in die Brückenstraße und Franzosenstraße zur Gartenstaße bis zur derzeit letzten Verlegestelle in der Bahnhofstraße.

An jeder Stelle wird eine Rose auf die Stolpersteine gelegt, zu Ehren der Ermordeten ein Psalm auf hebräisch gesungen. Auch Katrin und Ulf Lender aus Theeßen beschreiten mit insgesamt rund 40 weiteren Teilnehmern den Gedenk-Weg. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, heute dabei zu sein und auch ein Zeichen gegen rechts zu setzen“, erklärt Katrin Lender.

Diesen Gedanken teilt auch Albrecht Neumann aus Schartau. „Man geht oft einfach so an den Häusern vorbei, dabei verbergen sich dort Lebensgeschichten“, sagt der ehemaliger Pfarrer in der Ortschaft Lostau. Die Geschichte der jüdischen Mitbürger sei häufig von einer Mauer des Schweigens umgeben. „Dann heißt es, dass der jüdische Händler plötzlich nicht mehr kam“, weiß Neumann.

Umso wichtiger deshalb die Aufrechterhaltung der Erinnerung – auch in Form von Stolpersteinen. „Im November planen wir die nächste Verlegung mit Künstler Gunter Demnig“, so Joachim Gremmes, Pfarrer im Ruhestand.

Derzeit fehlen noch Paten für die Stolpersteine in der Brüderstraße sowie in der Bahnhofstraße. „Die Paten sollten die Steine etwa einmal im Monat putzen“, erklärt der Burger. Interessenten können sich bei Joachim Gremmes unter Tel. 03921/728069 melden.