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Sturmschäden Harvester durchforstet Stadtwald

Die Stadt Burg hat noch immer mit den Folgen der vergangenen Stürme Paul, Friederike, Xavier zu kämpfen.

Von Mario Kraus 08.02.2019, 00:01

Burg l Die kreischende Säge des Harvesters ist am Brehm bei Burg schon von weitem zu hören. Andreas Voss beherrscht die hochmoderne Maschine aus dem Effeff. Fast auf den Zentimeter umfasst der Greifer die Kiefern. In wenigen Sekunden sind sie zerschnitten und auf Länge geteilt. In diesem Fall handelt es sich ganz in der Nähe der beiden Wohnblöcke um so genannte Verkehrssicherungsmaßnahmen, sagt Revierförster Andreas Vogel, der die Arbeiten koordiniert. Die mehr als 90-jährigen Kiefern sind in diesem, etwa 2,5 Hektar großen Bereich mittlerweile stockfaul und von den Stürmen „angeschoben“. „Da bleibt nichts anderes übrig, als sie zu fällen.“

Das sei nur mit einem leistungsstarken Harvester möglich, „da er die schweren Bäume festhalten kann“. Andreas Voss muss in diesem Fall gewaltig rangieren und sich geeignete Fahrschneisen aussuchen, damit die zu fällenden Bäume beim Kippen nicht noch andere beschädigen. Esche, Eiche und Berg-Ahorn, die allmählich unter den alten Kiefern heranwachsen, sollen möglichst geschont werden. Vogel ist zufrieden: „Das kann nicht jeder Harvesterfahrer so routiniert. Hier klappt das prima.“

Während sich Voss immer weiter in den Bestand vorarbeitet, nehmen Vogel und Wieland Günther von der Stadtverwaltung das Holz in sicherer Entfernung schon einmal unter die Lupe. Jeder Abschnitt wird verwendet, auch die faulen Stämme dienen für Industrie- oder Plattenholz.

Etwa 60 Hektar wurden in den vergangenen Wochen im rund 860 Hektar großen Bürgerholz durchforstet. „In allen Teilen handelt es sich dabei noch immer um Sturmschäden“, sagt Wieland Günther. Erschwert wurden die Arbeiten vor allem deshalb, weil die Stürme im Stadtwald immer inselartig ihre Spuren hinterlassen haben. So musste der Harvester ständig umgesetzt werden, mal in kleineren, mal in größeren Waldgebieten die Bäume fällen. „Das Forst- unternehmen agiert dabei als so genannter Selbstwerber „und kauft das Holz gleich auf“, erläutert der Förster.

Insgesamt haben die kräftigen Stürme in den vergangenen Jahren den ursprünglichen Bewirtschaftungsplan der Stadt zunichte gemacht. Die geplanten Einnahmen in Höhe von rund 80.000 Euro seien statt aus dem Holzeinschlag vollständig mit der Aufarbeitung der Sturmschäden erzielt worden. In der Summe betrifft dies rund 2000 Festmeter.

Weil der Klimawandel nicht mehr zu leugnen sei, bereitet dem Förster eine neue Pilzart, die sich zunehmend ausbreitet, große Sorgen. Sie heißt Diplodia, ist wärmeliebend und befällt vornehmlich Kiefern, die durch Stress schon vorgeschädigt sind, beispielsweise durch Insektenfraß oder Hagelschlag. Diplodia ist ein Schwächeparasit. Gesunden Bäumen kann er gewöhnlich nichts anhaben, aber hat der Baum gegen einen anderen Feind zu kämpfen und ist geschwächt, breitet sich der Pilz aus. „Er wächst dann in die Wasser– und Nahrungsleitungen des Baumes und verschließt diese. Der Baum geht dann daran zugrunde“, so Günther.

Er hofft, dass in diesem Jahr ein Extrem-Sommer ausbleibt. Schon deshalb, weil sich der Grundwasserspiegel längst noch nicht erholt hat. Selbst das Naturschutzgebiet im östlichen Stadtwald, das gewöhnlich unter Wasser steht, ist noch immer trocken.