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Tierhaltung Immer mehr Hunde in Burg

In Burg gibt es immer mehr Hunde in der Stadt. Deren Zahl erhöhte sich seit 2018 um mehr als 300.

Von Mario Kraus 24.07.2020, 01:01

Burg l Edeltraud Liepe aus Burg kann sich ein Leben ohne Hunde nicht mehr vorstellen. Die munteren Vierbeiner gehörten immer schon zur Familie und wuchsen mit den Kindern gemeinsam auf. Ob Terrier oder Dackel – mit ihnen gab es nie Langeweile. Auch der elfjährige Beagle-Rüde Charly ist ausgiebige Runden am Stadtrand an Ihle und Kolk gewöhnt und sorgt damit auch dafür, dass Edeltraud Liepe oder die Kinder mehrmals am Tag an der frischen Luft sind. „Das gehört dazu“, sagt die Rentnerin, die gern spazieren geht.

Sie ist damit in guter Gesellschaft. Denn die Zahl derer, die auf den Hund kommen, steigt und steigt. Gab es in Burg im Jahr 2018 noch 1669 registrierte Vierbeiner, sind es mittlerweile 1993. Die Stadt ist statistisch gesehen keine Besonderheit. Seit Jahren schnellt in Deutschland die Zahl der Hunde in die Höhe. Gab es 2016 laut der Plattform statista 7,8 Millionen Haustierhalter mit einem Hund, waren es 2019 bereits 8,8 Millionen. Gleiches gilt für Menschen, die mit zwei oder gar drei Hunden zusammen leben.

Die Gründe für die Zunahme dürften vielschichtig sein. „Für viele Menschen, insbesondere Ältere, ist der Hund eben ein wichtiger Lebensbegleiter“, sagt Vize-Bürgermeister Jens Vogler, selbst begeisterter Hundefreund. Für ihn ist das Thema beruflich meistens erst dann aktuell, wenn es zu Vorfällen oder Anzeigen kommt. Einen signifikanten Anstieg kann die Stadt trotz der zunehmenden Hundeanzahl in dieser Hinsicht nicht feststellen. „Probleme gibt es immer wieder mit Leuten, die einen oder mehrere Kampfhunde halten und die auch nicht registriert sind, oder mit solchen, die die Hinterlassenschaften nicht beseitigen.“

Dagegen wird der Hundesportverein Burg immer gefragter. Auch der Vorsitzende Wolfgang Koch geht davon aus, dass es immer mehr Hundehalter gibt. „Das ist mein Empfinden. Wir haben noch nie so viele Probemitgliedschaften wie derzeit. Die Welpenspielstunden, die regelmäßig stattfinden, sind extrem beliebt.“ Die zunehmende Anzahl derer, die Hunde in der Gemeinschaft ausbilden wollen, stößt den Verein schon fast an personelle Grenzen. „Es müssen ja immer auch ausreichend zertifizierte Ausbilder vorhanden sein“, sagt Koch. Mit 79 Männern, Frauen und Jugendlichen ist der Burger Verein der mitgliederstärkste in Sachsen-Anhalt. Die Zahl der Gleichgesinnten im Verein hat sich seit der Wende verdreifacht. „Das zeigt, dass der Hund als treuer und auch sportlicher Begleiter beliebt ist und viele Halter die Gemeinschaft schätzen“, sagt Koch. Und: Dass offensichtlich immer mehr auf eine fundierte Ausbildung der Vierbeiner setzen, „ist absolut richtig und begrüßenswert“. Nur so können Probleme von vornherein abgestellt werden.

Tierheim-Leiterin Astrid Finger ist froh, dass trotz der deutlichen Zunahme an Hunden nicht mehr Vierbeiner beim Verein abgegeben werden als gewöhnlich im Jahresdurchschnitt. Rund 300 Tiere nimmt die Einrichtung bei Schartau im Jahr für kürzere oder längere Zeit auf, hauptsächlich Hunde. Die Zahl bewegt sich laut Finger seit Jahren auf gleichem Niveau. Das Tierheim ist bestrebt, Tiere an neue Besitzer zu vermitteln. „Aber nur, wenn alles passt“, sagt Finger. Die Tatsache, dass der eine oder andere vorübergehend, beispielsweise durch Corona bedingt, mehr Zeit für einen Hund habe, sei noch lange kein Grund, sich einen Vierbeiner anzuschaffen. „Das will wohl überlegt sein“, rät die Expertin.