Brandschutz Tryppehna setzt auf Löschwasser im Sack
In der Stadt Möckern muss angesichts zunehmender Trockenheit und sinkender Grundwasserspiegel über neue Varianten der Löschwasserversorgung nachgedacht werden. Eine neue Variante soll nun in Tryppehna getestet werden.

Tryppehna - Die dichten Rauchschwaden, die bei dem vergangenen Feld- und Waldbrand zwischen Stegelitz und Tryppehna auch durch die Ortschaften zogen, haben den Bewohnern einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig eine ausreichende Löschwasserversorgung ist. Um so beunruhigender ist es da, dass die Grundwasserpegel sinken und natürliche Gewässer immer mehr austrocknen.
Auch in Tryppehna ist der Teich neben dem Dorfgemeinschaftshaus kaum noch geeignet, im Brandfall ausreichend Wasser zu liefern. Darum soll den ehrenamtlichen Kameraden der hiesigen Ortsfeuerwehr jetzt ein prall gefülltes „Wasserbett“ gemacht werden.
Aus Kunststoff besteht die „Löschwasserblase“, welche den Vertretern der Möckeraner Stadtwehrleitung im vergangenen Jahr auf der Fachmesse für Feuerwehr, Zivil- und Katastrophenschutz in Dresden ins Auge gefallen ist. Etwa zwölf mal neun Meter misst das Wasserkissen, es ist bis zu 160 Zentimeter hoch. Anfang der Woche wurde auf einem kommunalen Grundstück neben dem alten Feuerwehrgerätehaus der Boden für eine solche Löschwasserblase vorbereitet.
Stabmattenzaun als (Sicht-)schutz aufgebaut
Der Riesenbeutel wird nicht ins Erdreich gebracht. Um dennoch eine frostunabhängige Wasserentnahme aus der Löschwasserblase zu gewährleisten, wurde der Entnahmestutzen unter dem Behältnis angebracht. Voraussichtlich zum Wochenende ist die Blase soweit vorbereitet, dass sie mit Wasser befüllt werden kann. Dass solch ein überdimensionaler Wasserbeutel ein Dorf nicht optisch aufwertet, ist klar. Darum, aber auch um den Beutel zu schützen, wurde ein Zaun errichtet. Nach Angaben von Tryppehnas Ortsbürgermeister Karl-Heinz Stein soll die Wasserblase mindestens zehn Jahre halten.
Die flexible Kunststoffhülle stellt für den Notfall 120 Kubikmeter Löschwasser zur Verfügung, informiert der Ortschef. Er hatte bei der Stadtverwaltung Möckern in den vergangenen Monaten mehrfach darauf gedrängt, die Löschwassersituation im Ort zu verbessern. Ziel sei gewesen, mit geringen Mitteln einen größtmöglichen Nutzen zu erzielen.
Der existierende Teich zwischen dem Dorfgemeinschaftshaus und dem alten Feuerwehrgerätehaus ist für die Löschwasserentnahme kaum noch zu gebrauchen. Ein weiterer Löschteich befindet sich am Ortsausgang Richtung Möckern-Lühe. Ansonsten verfügt der Ort nur über Trinkwasserentnahmestellen, die möglicherweise nicht genug Leistung bringen könnten.
Erfahrungen aus Tryppehna abwarten
Laut Gesetz muss in bebauten Gebieten eine Löschwasserversorgung von 800 Litern pro Minute über zwei Stunden gewährleistet sein, sagt Möckerns stellvertretender Stadtwehrleiter Meik Schulz. In manchen Ortschaften der Einheitsgemeinde ist die Löschwasserversorgung nur über das kommunale Trinkwassernetz gewährleistet. Die Nutzung des Trinkwassernetzes ist jedoch nicht unproblematisch, weil es etwa zu Druckproblemen kommen kann. Auch manche der zu Löschwasserzwecken angelegten Flachspiegelbrunnen bringen wegen des gesunkenen Grundwassers nicht mehr die erforderliche Wassermenge. „Manche funktionieren gar nicht mehr“, sagt Meik Schulz.
In einigen Orten der Einheitsgemeinde sind daher in jüngerer Vergangenheit unterirdische Zisternen eingebaut worden, so etwa in Brietzke, Hobeck und Kalitz. Ziel müsse es sein, das Löschwassernetz weiter zu optimieren, so Meik Schulz. Ob dabei künftig auch in anderen Orten die im Vergleich zu Metalltanks deutlich preiswertere Löschwasserblase eine Rolle spielen kann, sollen die Erfahrungen in Tryppehna ergeben. Laut Recherche der Volksstimme kostet eine solche Löschwasserblase etwa 12.000 Euro.