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Umgehung Pläne machen Königsbornern Angst

Die Königsborner sind sauer über eine mögliche Variante der Trassenführung der Bundesstraße 184 neu (B 184 n).

Von Anke Reppin 06.06.2019, 07:00

Königsborn l Die Bundesstraße 184 soll in Zukunft in einer neuen Variante die Orte Wahlitz, Menz und Königsborn umfahren. Königsborn? Nun ja, diese Umfahrung steht noch zur Diskussion, denn eine vom Bundesverkehrsministerium veröffentlichte Variante teilt Königsborn in zwei Hälften.

Den Unmut der Einwohner konnte man bei der Informationsveranstaltung der Landesstraßenbaubehörde von Beginn an förmlich greifen. Mehrfach bemühte sich der Biederitzer Bürgermeister Kay Gericke um Ruhe und bat um Sachlichkeit.

Eingeladen hatte die Landesstraßenbaubehörde nicht aus reiner Bürgerfreundlichkeit. Informationsveranstaltungen für die Einwohner sind bei solchen Projekten gesetzlich vorgeschrieben.

Andreas Boehle, Fachbereichsleiter Planung der Landesstraßenbaubehörde, Regionalbereich Mitte, erläuterte zum Verfahren, dass seine Behörde mit Beschluss des Bundesverkehrswegeplans das Mandat erhalten hat, mit den weiteren Vorbereitungen zu beginnen. Seine Aussage, dass schon vor der Anmeldung zum Bundesverkehrswegeplan „verschiedene Varianten“ geprüft worden seien, quittierten Zuhörer mit Gelächter. Stein des Anstoßes ist die Tatsache, dass - verbreitet vom Bundesverkehrsministerium – im Internet die Variante der Teilung von Königsborn kursiert. Dass dies „nur eine der möglichen Varianten“ ist, sollte an diesem Abend noch mindestens ein Dutzend Mal betont werden. Zu den weiteren Schritten erläuterte Boehle, dass nun baufachliche und umweltrechtliche Prüfungen beginnen. Einer Entwurfsplanung würden ein Planungsverfahren, die Bauvorbereitung und schließlich der Bau folgen. In der so genannten Vorplanung gebe es Umweltverträglichkeitsprüfungen, Verkehrsuntersuchungen und die Prüfung von möglichst „konfliktarmen Trassenvarianten“. Anschließend würde von den Planern eine Vorzugsvariante empfohlen. Mit dem Baurecht, und damit dem Beginn der Bauarbeiten, sei nicht vor 2030 zu rechnen.

Bei der Planung seien viele Sachverhalte zu bedenken, erläuterte auch Michael Wetzel, zuständig für die Prüfung der umweltfachlichen Sachverhalte beim Projekt B 184 n. So gebe es unter anderem Vorranggebiete für die Landwirtschaft, für den Hochwasserschutz und den Tourismus, die den Streckenverlauf berühren. Auch Wetzel erntete ein bitteres Lachen der Einwohner, als er bei den zu bedenkenden Schutzgütern den Menschen nannte. „Indem man ein Dorf teilt, oder was?“, rief ein Anwohner nach vorne. Die Bewohner des Mittelweges, der zur B 184 n werden würde, sind heute schon durch den erhöhten Zugverkehr enorm belastet. Die umstrittene Variante würde sie zwischen B 184 n und Bahnlinie geradezu einkesseln.

Ein weiterer Bürger fragte: „Wollen Sie für den Bau ernsthaft 20 Quadratkilometer Wald fällen?“ Denn in Wahlitz sorgt man sich darum, dass mit dem Wald auch der Lärmschutz für den Ort verloren geht. Planer Andreas Boehle versicherte erneut, dass die beginnende Planung „ergebnisoffen“ erfolge. Eine Lösung, mit der alle zufrieden sein werden, könne es aber sehr wahrscheinlich nicht geben.

Immerhin: Auf die Frage, ob der Bahnübergang Heyrothsberge im Zusammenhang mit dem Bau tatsächlich mit einer Brücke überführt würde, betonte der Planer: „Die Beseitigung des Bahnübergangs auf der Bundesstraße 1 bei Heyrothsberge steht fest.“

Kay Gericke machte deutlich, dass sich die Gemeinde gegen die Variante der Teilung Königsborns ausgesprochen hat. Allerdings: „Hier baut aber der Bund“, sagte der Bürgermeister mit Blick auf die Zuständigkeiten und die Einflussmöglichkeiten der Gemeinde.

Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein fasste zusammen, dass es noch keine konkrete Planung für den Streckenverlauf gebe, dass es der Wunsch der Anwesenden sei, Königsborn nicht zu zerschneiden und in Wahlitz den Wald nicht zu fällen. Und er lud zur nächsten Bürgerveranstaltung ins Volkshaus nach Gommern ein. „Da passen auch 300 Anwohner rein“, sagte er mit Blick auf die Vielzahl der Anwesenden.

Die Königsbornerin Anita Hildebrandt kündigte bei der Informationsveranstaltung die Gründung einer Bürgerinitiative an. „Wir lassen unser Dorf nicht teilen“, betonte sie.