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Bau startet Umstrittener Polder am Elberadweg: Wo bei Burg der Deich für den Hochwasserschutz erhöht wird

Die Verbesserung vom Hochwasserschutz im Jerichower Land wird fortgesetzt. Nun soll ein Deich bei Schartau erhöht werden, um den Bereich bei Burg zu schützen. Es gibt Kritik.

Von Marco Papritz 04.09.2023, 06:30
Derzeit werden die Bauarbeiten an einem Teilstück des Deichs bei Schartau vorbereitet. Archäologen haben das Baufeld bereits untersucht.
Derzeit werden die Bauarbeiten an einem Teilstück des Deichs bei Schartau vorbereitet. Archäologen haben das Baufeld bereits untersucht. Foto: Marco Papritz

Schartau - Wasser sucht sich seinen Weg, heißt es. Eindrucksvoll wie verheerend hat sich das im Sommer 2013 gezeigt. Von der als Jahrhunderthochwasser geltenden Überflutung war auch das Jerichower Land betroffen. Stück für Stück wird daran gearbeitet, die nach dem Hochwasser gezogenen Konsequenzen in die Tat umzusetzen. So kommt es, dass nun – zehn Jahre nach dem dramatischen Sommer 2013 – ein weiteres Teilstück am Deich bei Schartau angegangen werden soll.

Unter dem Titel „Sanierung rechter Elbdeich Kilometer 9,0 bis 10,18“ soll das vorhandene Bauwerk auf der vorhandenen Trasse saniert werden, um die Deichverteidigung im Ernstfall zu verbessern. Laut Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW), dem Auftraggeber, sind bereits archäologische Arbeiten erfolgt. Auch der Kampfmittelbeseitigungsdienst sei vor Ort, was stets Teil der Bauvorbereitung ist, ehe die eigentlichen Arbeiten starten.

Möglicher Flutpolder wird bedacht

Der Altdeich soll soweit wie möglich erhalten bleiben. Er werde daher laut LHW nur oberflächig abgetragen. Von der Landseite aus wird der Deich durchgehend um einen Stützkörper und einen begleitenden Weg (in Fachkreisen Berme genannt, Geh- oder Fahrweg an Böschungen von Deichen) erweitert. Dadurch würden die Böschungen abgeflacht und somit die Aufstandsfläche vom Deich verbreitert.

Im gesamten Sanierungsabschnitt soll eine Stahlspundwand als innenliegende Dichtung installiert werden, „um bei einem möglichen Flutpolder Schartau-Blumenthal den Deich nicht erneut ertüchtigen zu müssen.“ Das Thema „Polder“ ist umstritten. Vor allem Bewohner aus Schartau hatten bei Einwohnerversammlungen ihre Bedenken angemeldet. Unter anderem gegen den Standort sowie den Umstand, dass kostbarer Boden bei einer Flutung geopfert werden würde. 2019 formierte sich eine Bürgerinitiative.

Die Sanierung und Erhöhung eines anderen Teilsücks bei Schartau ist im Sommer bereits fertiggestellt worden.
Die Sanierung und Erhöhung eines anderen Teilsücks bei Schartau ist im Sommer bereits fertiggestellt worden.
Foto: Mario Kraus

Die Deichkrone wird um 35 Zentimeter erhöht. Dieser Entscheidung liegen die ermittelten Hochwasserspiegellagen/die Stauziele bei einem Polderbetrieb zugrunde, wie es heißt. Außerdem werden bei dem Projekt ein befestigter, asphaltierter Verteidigungsweg auf dem Deich sowie ein Betonspurweg auf der landseitigen Berme angelegt.

Die Arbeiten dauern bis weit ins nächste Jahr an. 3,2 Millionen Euro werden in den Abschnitt investiert. Gerade ist erst ein 1,1 Kilometer fassenden Teilstück vom Schartauer Deich um 1,4 Meter erhöht und mit Spundwänden ausgestattet worden.

Aufgrund der Bauarbeiten wird der Deichabschnitt gesperrt. Nutzer vom Elberadweg werden umgeleitet.