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Knatsch mit Verwaltung in Möckern Unfreiwilliger Auszug vom Verein Loburger Weg: Große Sorge um die vielen historischen Exponate

Nach 25 Jahren muss der Verein Loburger Weg seine Sammlung historischer Exponate aufgeben. Er muss aus der Loburger Burg ausziehen, unfreiwillig. Warum es Ärger gibt.

Von Stephen Zechendorf 03.06.2024, 08:45
Schon im vergangenen Jahr stand ein Container vor dem Loburger Burgtor. Damals landete ein Teil der Dekoration im Müll.
Schon im vergangenen Jahr stand ein Container vor dem Loburger Burgtor. Damals landete ein Teil der Dekoration im Müll. Foto: S. Zechendorf

Loburg. - In Loburg ist der Verein „Loburger Weg“ dabei, seine über 25 Jahre gewachsene Sammlung historischer Gegenstände aufzulösen. Alles muss raus. Die Stadt Möckern als Eigentümer der Burganlage hat das Mietverhältnis mit dem Verein gekündigt und eine Frist gesetzt: Bis Ende Juli 2024 müssen alle Räume leer sein.

Es geht um teils 100 Jahre alte Werkzeuge, Haushaltsgeräte und Möbel. Es geht um mutmaßlich wertlose Gemälde, Instrumente, Emailleschilder und eine 1.050 Kannen umfassende Sondersammlung, die zum 1050-jährigen Bestehen des Ortes angelegt worden war und ganze Räume füllt.

Drei Wege führen aus der Burg

Drei Varianten gibt es derzeit für die zahllosen Exponate, die historische Burganlage zu verlassen. Sie werden a) von ihren ursprünglichen Leihgebern wieder abgeholt, b) auf einem angedachten, großen Flohmarkt verkauft oder c) landen im Container.

Der Vorsitzende des Vereines, Ludwig Dommroese erklärte jetzt gegenüber der Volksstimme, alle Eigentümer von Leihgaben würden gebeten, bei Interesse ihre Exponate wieder abzuholen. Wer seine Leihgabe wiederhaben möchte, solle sich zeitnah, spätestens aber bis Mitte Juni unter der Vereinsnummer 0171 /548 21 56 melden.

Es seien aber wohl relativ wenige Stücke, die hier in Frage kämen, so Dommroese. Zumeist handele es sich bei den Exponaten um Schenkungen oder aber die Leihgeber seien bereits verstorben. Das meiste Inventar in der Loburger Burg gehöre dem Verein.

Kritik an Übergangslager

Als erstmals davon die Rede war, dass Teile der Burg geräumt werden müssen, um Begehungen und Instandhaltungsmaßnahmen möglich zu machen, hatte die Stadt dem Verein als Übergangslager die ehemalige Diskothek in der Kesselspringe angeboten. In den vergangenen Wochen wurden einige Exponate dort hingebracht. Doch die Räume dort sollen nicht optimal sein, so Dommroese, es gebe etwa kein Licht, der Raum sei nicht ganz dicht: „Manche Besitzer haben schon gesagt, dass sie ihre Gegenstände dort nicht gelagert wissen wollen.“

Lesen Sie auch: So soll es mit der Burg in Loburg weitergehen.

Laut Vereinschef steht das Übergangslager dem Verein für zwei Jahre unentgeltlich zur Verfügung. Doch im Verein „Loburger Weg“ glaubt niemand daran, dass die Ausstellung oder Teile davon je wieder in der Burg aufgebaut wird. Den Verein „Loburger Weg“ werde es auch weiterhin geben, sagt Dommroese: „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir haben schon ein neues Domizil.“

Doch das dürfte weniger Platz haben. Schon gibt es Gespräche mit dem Organisator der Loburger Freiluft-Trödelmärkte. Denkbar ist, noch im Juli einen großen Flohmarkt auf der Burg zu veranstalten.

Und der Rest, der nicht mehr zu verkaufen ist oder keinen Käufer findet? „Wir werden einen großen Arbeitseinsatz mit Container machen“, sagt der Vereinsvorsitzende: „Es muss ja alles raus, wir wissen nicht, wohin damit.“

Widerspruch eingereicht

Nachdem im Dachgeschoss des Haupthauses der Burg Holzwurmbefall, sowie Mängel in Statik und Brandschutz festgestellt worden waren, hatte die Stadtverwaltung vom Verein zunächst die Räumung des Dachbodens gefordert. Später beschloss der Kulturausschuss eine verstärkte öffentliche Nutzung der Burg. Dazu sollten ein Konzept erarbeitet und Fördergelder beantragt werden.

Daraus resultierte eine Auflösung des seit vielen Jahren bestehenden Mietvertrages mit dem „Loburger Weg“ als Mieter. Auf einen eingereichten Widerspruch gegen die Kündigung des Mietvertrages habe man noch keine Reaktion von Stadt oder Wohnungsbaugesellschaft erhalten, erklärte Ludwig Dommroese.