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Unwetter Schneise der Verwüstung in Biederitz

Eine Gewitterfront hat am Mittwochabend eine Schneise der Verwüstung durch die Gemeinde Biederitz gezogen.

Von Anke Reppin 02.07.2020, 14:14

Biederitz l Es war ein bedrohliches Schauspiel, als sich die Wolken über Biederitz zusammen zogen. „Da braut sich was zusammen.“ – Genau danach sahen die dunklen, sich ineinander drehenden Wolken aus. Als würde jeden Moment ein Wirbelsturm entstehen. Zu diesem Zeitpunkt, gegen 19 Uhr am Mittwochabend, konnte vermutlich trotzdem noch niemand ahnen, dass im nächsten Moment zumindest im übertragenen Sinne ein Wirbelsturm über Biederitz, Heyrothsberge, Königsborn und Woltersdorf hinwegfegen würde.

Starkregen, ein massiver Hagelschlag und ein heftiger Wind setzten ein. In nur wenigen Minuten zerrissen Sonnensegel, Dachziegel wurden von den Dächern gefegt, Bäume stürzten um, versperrten Straßen. Zwischen Woltersdorf und Königsborn wurde eine Srom-Freileitung durch einen umstürzenden Baum beschädigt. Blätter wurden von den Bäumen gefegt, klebten anschließend massenhaft an Autos und Hausfassaden. Haufenweise dicke Hagelkörner bedeckten noch Stunden nach dem Ereignis Straßenränder und Gärten.

Ein Trampolin von einem Grundstück in der Heyrothsberger Straße in Biederitz wurde angehoben, durch die Luft gewirbelt und blieb mitten auf der Straße liegen. Ein Stück weiter versperrte ein umgestürzter Baum die Heyrothsberger Straße. Im Wohngebiet Am Weidenring wurde innerhalb weniger Minuten die Straße stark überflutet. Sie glich mehr einem See als einer Straße. Der Starkregen drückte durch die Fenster auch in die Keller der Häuser, wie die Feuerwehr später erklärte. In dem Wohngebiet kippten umgestürzte Bäume auch auf Autos der Anwohner. Mit Plastikplanen waren die Besitzer unterwegs, um damit notdürftig die beschädigten Autofenster abzudecken.

Im Wohngebiet Am Feldrain wurden Leitern angelegt, um verschobene oder herabgefallene Dachziegel wieder an ihren Platz zu bringen. In den Gärten lagen Pflanzen um und waren Gegenstände umhergeflogen und beschädigt worden.

Alle vier Feuerwehren der betroffenen Orte rückten aus, um die Schäden zu beseitigen, die das kurze, aber heftige Wetterereignis hinterlassen hatte. 45 Kräfte waren insgesamt im Einsatz. Sie waren zügig vor Ort, sagte Gemeindebürgermeister Kay Gericke. „Man kann ihnen gar nicht genug danken.“ Die Feuerwehrleute sperrten Straßen ab, richteten Umleitungen ein und beseitigten umgestürzte Bäume.

22 gemeldete Ereignisse arbeiteten die Ortswehren ab, bilanzierte am Donnerstag Gemeindewehrleiter Carsten Kiwitt. Der Einsatz dauerte bis 0.30 Uhr.

In der Hauptsache seien die Kameraden mit dem Beseitigen der Bäume als Verkehrshindernisse beschäftigt gewesen. „Die Motorsägen war gut gefordert“, erklärte Kiwitt.

Auch „vor der eigenen Haustür“ kam die Ortsfeuerwehr Biederitz zum Einsatz. Der Baum vor dem Gerätehaus in der Schulstraße war so stark beschädigt, dass er nur noch entfernt werden konnte.

Bei anderen Ereignissen konnte die Feuerwehr nicht helfen. So lehnte auf einem Privatgrundstück ein Baum an der Hausfassade. Da müsse eine Fachfirma mit einem Kran ran, sagte Carsten Kiwitt.

Um die beschädigte Strom-Freileitung zwischen Königsborn und Woltersdorf habe sich die Avacon gekümmert, die nach dem Unwetter recht schnell mit einem Hubsteiger vor Ort war, sagte der Gemeindewehrleiter.

Zu den Hilfeleistungen der Feuerwehrkameraden zählte an diesem Abend aber unter anderem auch, dass sie ein weiteres Trampolin aus einer Hausfassade im Biederitzer Feldrain entfernten. Es war während des Sturms vom Nachbarn „rübergeweht“. Fenster und Fassade waren hier zum Teil beschädigt worden, sagte Kiwitt.

Es habe die Gemeinde „ganz schön erwischt“, die Abarbeitung der Schäden durch die Ortswehren sei aber „gut gelaufen“, bilanzierte der Gemeindewehrleiter.

Am Donnerstagmorgen gingen die Aufräumarbeiten in den Ortschaften weiter. Die Gemeindearbeiter konzentrierten sich auf das Aufräumen, entsorgten Baumstämme und Äste. Der große Schredder der Gemeinde kam ebenso zum Einsatz, wie der Baumsachverständige der Gemeinde, erklärte Kay Gericke.

Der Gemeindebürgermeister sagte zur Bilanz des heftigen Unwetterereignissses auch: „Wir sind glücklich, dass niemand verletzt wurde.“