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Möckern Verein will Kultur in Bahnhof bringen

Was wird aus dem ehemaligen Bahnhof in Möckern? Kommerzielle Interessenten gibt es nicht, dafür gibt es aber eine Reihe anderer Ideen. Welche das sind.

Von Stephen Zechendorf 28.02.2024, 11:30
Der Bahnhof von Möckern steht teilweise leer. Interessenten melden sich derzeit zu Wort.
Der Bahnhof von Möckern steht teilweise leer. Interessenten melden sich derzeit zu Wort. Foto: S. Zechendorf

Möckern - Der Kulturförderverein Einheitsgemeinde Möckern würde gerne die derzeit leerstehenden Räumlichkeiten im ehemaligen Bahnhof Möckern für kulturelle Zwecke nutzen. Das geht aus einem der Volksstimme vorliegenden Schreiben des Vereines an die Stadtverwaltung hervor. Der Verein sehe die Nutzung der Bahnhofsräume als eine „große Chance“ an, einen „wesentlichen kulturellen Beitrag für die gesamte Einheitsgemeinde zu erreichen“, heißt es in dem von Martin Schultze und Lothar Weinert unterzeichneten Schreiben. Schultze ist Vorsitzender des Vereines, Weinert zweiter Vorsitzender.

Was vorher geschah:Alter Bahnhof von Möckern mausert sich zum schmucken Schnittstellenprogramm

Der Kulturförderverein war im März 2023 gegründet worden, mit dem Ziel, an verschiedenen Orten der Einheitsgemeinde Kultur aller Art anzubieten. Zuletzt trat der Verein mit der Ausrichtung des Weihnachtskonzertes mit dem Landespolizeiorchester in der Stadthalle Möckern in Erscheinung, auch bei der Sonderzugfahrt auf der Strecke Magdeburg-Loburg am Tag des offenen Denkmals wirkte der Verein mit.

Leerstand seit 2022

Schon seit längerem hat der Förderverein ein Auge auf den Bahnhof geworfen, seit der frühere Mieter - ein IT-Dienstleistungsunternehmen - im Jahr 2022 ausgezogen war. Schon der damalige Mieter hatte den ehemaligen Fahrradschuppen im Bahnhof so hergerichtet, dass er für kulturelle Veranstaltungen und Feierlichkeiten genutzt werden konnte. Seit der IT-Dienstleister vor zwei Jahren ausgezogen ist, sind die Räume leer. Das Angebot des scheidenden Mieters, die Stadt könne den Tresen im großen Raum für eine Abstandssumme behalten, lehnte die Stadtverwaltung ab.

Eine kulturelle Nutzung wünscht sich nun auch der Kulturförderverein Möckern. „Die Räume wären für alle Generationen geeignet“, findet Vereinsvizechef Weinert. Was ihn ärgert: „Fast in jedem Dorf gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus. Zuletzt wurde groß in Grabow und Magdeburgerforth investiert. Das ist schön für diese Orte, aber ungerecht gegenüber Möckern und Loburg, die beide keine angemessene kommunale Versammlungsstätte haben.“

Der ehemalige Bahnhof von Möckern aus der Vogelperspektive.
Der ehemalige Bahnhof von Möckern aus der Vogelperspektive.
Stephen Zechendorf

Im Bereich Kultur bewege sich „speziell in Möckern zur Zeit relativ wenig“, bemängelt der Verein in seinem Schreiben: „Hier könnte durch unsere Vorstellungen ein positiver Effekt erzielt werden. “ In dem Schreiben an die Stadtbürgermeisterin macht der Vereinsvorstand seine Erwartung deutlich, dass für die Nutzung der Räume im Bahnhof „ähnliche Vertragsbedingungen“ erzielt werden können, wie mit anderen Gemeinden, die ein Dorfgemeinschaftshaus betreiben.

Mehrere Interessenten

Bereits vor einem Jahr habe man sich daher schriftlich an den Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft Möckern mit der Bitte um ein Gespräch gewandt. Laut Weinert und Schultze gab es keine Reaktion darauf. Wobau-Geschäftsführer Holger Wunderlich konnte eine solche Anfrage gestern auf Nachfrage der Volksstimme ad hoc nicht bestätigen. Es seien mehrere Interessensbekundungen eingegangen, seit dieser Bereich des Bahnhofs leer steht. Alle bisherigen Anfragen seien aber nie konkreter geworden. Anfangs hatte die Stadtverwaltung erklärt, man sei an einem gewerblichen Nachmieter interessiert. Aktuell werden die leerstehenden Räume im Bahnhof allerdings nicht aktiv beworben, erklärt Wunderlich, weil derzeit nicht klar ist, wie der Raum denn nun künftig genutzt werden soll.

Sanierungsbedarf

Auch der Ortschaftsrat Möckern erhebt Anspruch auf die leeren Bahnhofsräume. Auf Anfrage der Volksstimme erklärte Ortsbürgermeister Detlef Friedrich, der Ortschaftsrat werde die Räumlichkeiten „früher oder später übernehmen“. Entsprechende Gespräche mit der Stadtverwaltung habe es bereits gegeben. „Dann kann auch der Kulturförderverein sich gerne einmieten“, so Friedrich. Die betreffenden Räume im Bahnhof sollten seiner Meinung nach allen offen stehen und gegen Zahlung eines Obolus’ und der Betriebskosten zu mieten sein. Nach seiner Einschätzung ist besonders an dem großen Raum baulich einiges nachzubessern, etwa im Bereich Dämmung und Heizung.

Der ehemalige Bahnhof von Möckern war mit Landesfördergeldern saniert worden und im Jahr 2014 feierlich wieder eingeweiht worden. Züge des öffentlichen Personennahverkehrs fuhren zu diesem Zeitpunkt schon drei Jahre lang nicht mehr.