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Virus Einsatzbereit trotz Corona

In Parchau hat es einen 1. Coronafall bei einer Freiwilligen Feuerwehr gegeben. Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr sei nicht in Gefahr.

Von Thomas Pusch 07.04.2020, 17:59

Burg l In der Freiwilligen Feuerwehr Parchau hat es einen Coronafall gegeben. Dies bestätigte Burgs Stadtsprecher Bernhard Ruth auf Nachfrage der Volksstimme. „Ein Kamerad hatte sich angesteckt. Bei der üblichen Befragung nach persönlichen Kontakten wurden vier weitere Kameraden ermittelt, die in Kontakt mit dem infizierten Feuerwehrmann waren“, erklärte Ruth. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Landkreises hätten sich die betroffenen Feuerwehrleute unverzüglich nach der Feststellung in häusliche Quarantäne begeben.

Seither nähmen diese auch nicht mehr an Einsätzen teil. Somit habe es bei den gemeinsamen Einsätzen in den vergangenen Tagen, beim Schuppenbrand in Parchau oder dem Waldbrand zwischen Burg und Parchau, zu keinen Ansteckungen kommen können. Die vier Kontaktpersonen seien mittlerweile frei von Symptomen und konnten die Quarantäne bereits wieder verlassen. Allen betroffenen Feuerwehrleuten gehe es gut. Zu keinem Zeitpunkt sei die Einsatzfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Parchau beeinträchtigt gewesen.

Um die Einsatzbereitschaft der Wehren im Jerichower Land ist Kreisbrandmeister Walter Metscher auch nicht bange. „Wir haben einen Plan, welche Nachbarwehr einspringen würde, wenn eine ausfallen sollte“, sagte er am Dienstag im Gespräch mit der Volksstimme. Bereits Anfang März habe es im Innenministerium eine Dienstberatung zum Umgang mit der Situation und der notwendigen Vorsicht bei Einsätzen gegeben. „Wir haben dann in einem Schreiben die Stadt- und Gemeindewehrleiter informiert“, so Metscher. Auch hat die Feuerwehr-Unfallkasse Informationen zusammengestellt, die allen Wehrleitern übergeben worden sind.

Die Feuerwehren würden „solide“ mit der Situation umgehen. Organisatorisch würden bestimmte Einsätze so geregelt, dass nicht eine ganze Feuerwehr wegen Quarantäne ausfallen müsste. „Da geht es beispielsweise um die Traghilfen für den Rettungsdienst, da werden dann immer dieselben Kameraden eingesetzt“, nannte er ein Beispiel. Bei Brandeinsätzen werde auch streng darauf geachtet, dass nicht zu viele Kräfte alarmiert werden, um eine Pulksituation an der Einsatzstelle zu vermeiden.

„Wir gehen sorgsam mit der Situation um, denn wir wissen, worum es geht“, versicherte der Kreisbrandmeister. Generell sieht er derzeit die Einsatzbereitschaft im Jerichower Land gegeben. In der Alarm- und Ausrückeordnung sei aber ganz klar festgelegt, wie fehlende Kräfte durch Umorganisation ausgeglichen werden können.

Grundsätzlich wird in Sachsen-Anhalt gefordert, dass die Feuerwehr einer Einheits- oder Verbandsgemeinde mindestens über eine Gruppe, also eine neunköpfige Einheit, eine Ortswehr mindestens über eine sechsköpfige Staffel verfügt. Außerdem muss gesichert sein, dass die Feuerwehr zwölf Minuten nach der Alarmierung an der Einsatzstelle eintrifft.

In Sachen Einsatzbereitschaft hat die Coronakrise sogar einen positiven Effekt. Weil viele Feuerwehrleute nicht bei der Arbeit seien, hätten gerade die Wehren auf den Dörfern eine höhere Einsatzbereitschaft als sonst. „Mir wäre der Normalzustand aber lieber“, meinte Metscher, „wenn die Kameraden wieder Arbeit haben und man sich nicht Sorgen um Infektionen machen muss.“