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Virus Erster Corona-Patient aus dem Jerichower Land

Ein 70-Jähriger befindet sich als erster Corona-Patient nach seiner Italienreise in Quarantäne. Der Landkreis bereitet eine Hotline vor.

Von Thomas Pusch 13.03.2020, 18:23

Burg l Nun hat auch der Landkreis Jerichower Land seinen ersten echten Coronafall. Ein 70-jähriger Mann aus Burg ist nach einer Italienreise positiv getestet worden. „Er hatte zunächst keine Symptome gezeigt, sich dann aber doch an seine Hausärztin gewandt“, sagte Amtsarzt Henning Preisler am Freitag in einem Pressegespräch. Neben seiner Ehefrau sind noch zehn weitere Kontaktpersonen im Zusammenhang mit dem Fall in häuslicher Quarantäne.

Während des Pressegesprächs lief die Pressekonferenz der Landesregierung, in der Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bekannt gab, dass ab Montag alle Schulen und Kindereinrichtungen im Land geschlossen werden. Darauf war man in der Kreisverwaltung allerdings schon vorbereitet. „Wir werden über das Wochenende Handlungsempfehlungen ausarbeiten“, sagte Beigeordneter Thomas Barz. Auch soll vom Gesundheitsamt eine Hotline eingerichtet werden, um bei Fragen zur Kinderbetreuung weiterzuhelfen. Das Amt werde um sieben bis zehn Personen aus anderen Bereichen der Verwaltung aufgestockt, um Unterstützung zu leisten, kündigte Barz an.

Die würden allerdings nicht für medizinische Fragen zuständig sein. Bei Symptomen solle ohnehin die Rufnummer 116117 der Kassenärztlichen Vereinigung zu Rate gezogen werden. Amtsarzt Preisler hat seinen für kommende Woche geplanten Urlaub abgesagt, auch für die übrigen Mitarbeiter gilt, dass Urlaub oder Gleittage nur aus dringenden Familiengründen genommen werden sollen.

In den Zeiten zunehmender Beunruhigung rechnet der Amtsarzt mit vielen Anfragen, die auf Gerüchten beruhen. Tatsächlich gebe es aber auch Gründe, nicht beunruhigt zu sein. So seien die Fallzahlen nicht so, dass die Gesundheitsversorgung an ihre Grenzen stoßen würde. Natürlich sei das Geschehen dynamisch und eine mögliche Fallzahl wollte er schon gar nicht nennen. „Das wäre unseriös“, sagte er.

Und auch Infizierte stünden nicht hoffnungslos da. Zwar gebe es keine Behandlung, die das Virus selbst aufhalte. Für Corona gebe es noch kein Virostatikum. Das bei der Schweinegrippe eingesetzte Tamiflu zeige keine Wirkung. So werde symptomatisch behandelt. Es müsse etwas gegen das Fieber gegeben werden, gegen Husten viel trinken und Medikamente. „Und man soll zu Hause bleiben, um andere nicht anzustecken“, fügte er hinzu. Bei einem Verlauf ähnlich eines grippalen Infekts wäre die Coronaerkrankung somit überwunden. Bei den Problemfällen komme es zu einer schweren Ateminsuffizienz, dann müssten die Patienten beatmet werden. Dafür würden die Kapazitäten in den Krankenhäusern erhöht.

Ältere Menschen gelten als besonders gefährdet, dies heißt laut Amtsarzt Preisler, aber nicht, dass sich Senioren in eine selbstauferlegte Quarantäne begeben müssen. „Allerdings sollte man darauf achten die Sozialkontakte auf das Nötigste zu beschränken“, erklärte er. Das Einkaufen von Lebensmitteln oder der Arztbesuch seien sicherlich notwendig, bei allem anderen sollte darüber nachgedacht werden, ob es nicht besser sein gelassen werden kann.