Fauna, Flora und Elbe werden nicht belastet Wasserspaß Dornburg: Umweltbericht sieht kaum Beeinträchtigungen für Tierarten und Bäume
Seit zwei Jahren laufen die Vorbereitungen für den Bebauungsplan zum Wasserspaß Dornburg. Direkt neben dem Bereich Kanu des SV Eintracht Gommern an der Alten Elbe sollen von April bis Oktober geführte Floßfahrten angeboten werden.

Dornburg - Im September 2019 gab der Gommeraner Stadtrat grünes Licht für die Aufstellung des Bebauungsplanes Wasserspaß Pretzien. Inzwischen sind die Vorbereitungen so weit gediehen, dass das Projekt zurück in der öffentlichen Beratung ist. Als betroffene Ortschaft hatten die Dornburger Ratsmitglieder die Unterlagen als erste auf ihrem Sitzungstisch zu liegen.
In der Zwischenzeit hat sich auch der Name des Vorhabens geändert. Auf Vorschlag der Stadt Schönebeck wurde die Ortsbezeichnung „Pretzien“ in „Dornburg-Steinhafen“ umgewandelt. Pretzien hatte sich auf den ursprünglichen Standort des Unternehmens von Peter Wildgrube bezogen. Dornburg-Steinhafen bezeichnet dagegen die jetzige Lage: Unmittelbar zwischen dem Gelände der Abteilung Kanu des SV Eintracht Gommern am Steinhafen des Wassersportclubs Delphin Schönebeck.
In der aktuellen Beratung geht es um die Änderung des Flächennutzungsplanes der Einheitsgemeinde Gommern, die notwendig ist, wenn der B-Plan Wasserspaß Dornburg realisiert werden soll. Neben den Planzeichnungen hatten die Dornburger Ratsmitglieder auch einen 60-seitigen Bericht vorzuliegen. Da sich das rund 6700 Quadratmeter große Gelände im Biosphärenreservat „Mittelelbe“, im Landschaftsschutzgebiet und im FFH-Gebiet befindet, war unbedingt eine Prüfung der Umweltverträglichkeit notwendig.
Gelände wird bereits zur Naherholung genutzt
Diese sieht ein „vergleichsweise geringes Konfliktpotenzial“, zumal das Gelände schon zur Naherholung genutzt werde. Weder gebe es gefährdete Pflanzen im Plangebiet, noch sei eine besondere Beeinträchtigung der vorhandenen Arten zu erwarten. Zumal alle vorhandenen Bäume und Sträucher erhalten bleiben.
Innerhalb des B-Planes ist die Anlage von drei Fahrzeugstellflächen, Stellflächen von bis zu drei Wohnwagen und eine überdachte Sitzgelegenheit für Wasserwanderer und Radfahrer am anliegenden Elberadweg vorgesehen. Darüber hinaus soll ein Steg (variabel je nach Wasserstand) im Uferbereich befestigt werden. Elf Anlegeplätze sind vorgesehen, unter anderem für das Floß des Wasserspaßes Dornburg.
Die Teilnehmer an den Floßfahrten gelangen per Abhol- und Bringeservice ab Pretzien oder Campingplatz Dannigkow an die Anlegestelle. Die Deichüberfahrt muss Peter Wildgrube auf eigene Kosten herstellen lassen. Der Umweltbericht fordert, die Überfahrt mit Rücksicht auf die Jungenaufzucht des Bibers nur zwischen Ende August und Mitte November anzulegen.
Ausgleichspflanzungen werden gefordert
Eine weitere Forderung betrifft die Bodenverdichtung beispielsweise durch die Stellflächen, die nach der Saison wieder gebrochen werden soll. Auch sind Ausgleichsflanzungen von Silberweiden und deren Anwuchspflege ein Bestandteil des geforderten Ausgleichs.
Bei Gefahr eines Hochwassers und außerhalb der Saison (November bis März) muss die Fläche an der Alten Elbe komplett beräumt werden.
Auf der Sitzung des Dornburger Ortschaftsrates erkundigte sich Ortsbürgermeister Andreas Steinz (Freie Wählergemeinschaft Dornburg) vor allem nach der Deichüberfahrt und den Fischereirechten. Das waren die beiden Themen gewesen, die den Ortschaftsrat bei der Aufstellung des B-Planes Wasserspaß vor zwei Jahren am stärksten beschäftigt hatten. Beide Sachverhalte konnten inzwischen geklärt werden.
Bei einer Enthaltung empfahl der Ortschaftsrat mit großer Mehrheit dem Gommeraner Stadtrat, der Änderung des Flächennutzungsplanes zuzustimmen. Kosten entstehen der Stadt dadurch nicht, diese muss komplett der Vorhabensträger übernehmen.