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Wettkampf Eine Elbe voller Polizisten

400 Polizisten haben ihre Zelte in der Burger Clausewitz-Kaserne aufgeschlagen. Der Grund: Ein Wettbewerb der Bereitschaftspolizei.

Von Franziska Ellrich 22.06.2017, 06:00

Magdeburg/Burg l „Alle auf ihre Plätze, der Hubschrauber ist im Anflug“, dröhnt es am Dienstagnachmittag aus den Lautsprechern auf der großen Wiese unterhalb der Sternbrücke. Fünf kleine schwarze Punkte sind wenig später am Himmel zu sehen. Dann gehen die Fallschirme auf. Der Präsident der Bundesbereitschaftspolizei landet mit vier Männern der GSG 9-Spezialeinheit direkt vor den Spezialkräften der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten.

100 Polizisten von der Bundespolizei sowie von verschiedenen Bereitschaftspolizeien aus ganz Deutschland und Österreich stehen in 20 Teams bereit für einen der größten Vergleichswettkämpfe, der in Sachsen-Anhalt je veranstaltet wurde. Ein Polizist aus Uelzen erklärt wenige Minuten vor dem Startschuss: „Wir fühlen uns gut vorbereitet.“ Es könnte nur etwas kühler sein. „Aber danach fragt beim Einsatz ja auch keiner.“ Im wahren Leben nehmen die Spezialkräfte gewaltbereite Straftäter fest und sind immer dann vor Ort, wenn ein erhöhtes Gefährdungspotenzial besteht.

Und in genau solchen Extremsituationen messen sich die Polizeikollegen in Magdeburg und in der Burger Clausewitz-Kaserne. Der Wettkampf beginnt am Dienstagnachmittag mit dem Startschuss am Elbufer. Die Teams lösen Aufgaben und sprinten in Richtung Sternbrücke. Dort versperren Dutzende Gitter den Weg. Egal ob drüberspringen oder durchkrabbeln – alles ist erlaubt. „Das sieht super aus, haltet durch.“ Am Rand stehen Zuschauer und mitgereiste Kollegen der Teams. Insgesamt sind 400 Polizisten in Magdeburg angereist und in einer extra errichteten Zeltstadt in der Burger Bundeswehrkaserne untergebracht.

„Die Vorbereitungen dazu laufen schon eine ganze Zeit. Es ist eine Art Amtshilfe, dass wir den Polizisten den Platz zur Verfügung stellen“, sagt Kerstin Stösser, Presseoffizier des Logistikbataillons 171. Zelte und Zubehör haben die verschiedenen Polizeikräfte in Eigenregie organisiert. Einzelne Wettkämpfe wurden am Mittwoch auch noch in der Burger Kaserne ausgetragen. „Dass man bei solchen Veranstaltungen sich gegenseitig untersützt, ist selbstverständlich“, so die Pressesprecherin.

Direkt hinter der Magdeburger Sternbrücke müssen die Polizisten einen schweren Baumstamm schultern. Weiter geht es zum Albinmüller-Turm, der über die Treppe erklommen werden muss. „Sehr gut, weiter so“, motivieren die Scouts ihre Teams. Jeder Mannschaft steht ein Polizist der Spezialkräfte-Hundertschaft von Sachsen-Anhalt zur Seite. Die wissen, wo es langgeht. Weil die Sachsen-Anhalter 2014 die Übung gewonnen haben und deswegen in diesem Jahr Veranstalter sind, stellen sie diesmal kein eigenes Team.

Die Scouts radeln jetzt neben den Männern in Richtung Rotehornspitze her, Frauen sind beim Wettkampf nicht dabei. Angekommen, stehen schon die Schlauchboote bereit. Die Teams paddeln bis zur Hubbrücke. Beim Anlegen springen die Mutigsten ins Wasser, so manche Rettungsweste bläst sich mit einem lauten Zischen automatisch auf. Die Männer lassen sich nicht irritieren und rennen sofort weiter in Richtung Zollelbe. Jetzt müssen sie selbst ins Wasser und rüber ans Ufer der Zollstraße schwimmen. Die Kaimauer hinauf geht es so schnell wie möglich zum Elbauenpark. Das erste Ziel dieser zweitägigen Vergleichsübung ist eine Schatztruhe auf der Seebühne, deren Schloss nur mit einem Code geknackt werden kann. Das schaffen als Erste die Polizisten aus Bremen. Bis zum Abschluss des Gesamt-Wettbewerbs stehen allerdings noch jede Menge Herausforderungen auf dem Plan.

Und die seien wichtig, um sich selbst einzuschätzen, zu vergleichen und besser werden zu können, sagt die Sprecherin der Landesbereitschaftspolizei Luisa Brock. Und macht deutlich: „Die Zusammenarbeit ist enorm wichtig, gerade auch mit Blick auf Großeinsätze wie den anstehenden G 20-Gipfel.“