Coronavirus Zwei Tage Impfmarathon in Möckern
Sporthalle kurzfristig im Impfzentrum verwandelt
Möckern (sze)
Morgens um 7 Uhr sind es vor allem Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die die Sporthalle in ein Impfzentrum verwandeln. Einsatzkräfte aus dem ganzen Stadtgebiet Möckern haben sich bereiterklärt, den Ablauf der beiden Impftage in Möckern am Montag und Dienstag mit zu unterstützen. Pro Schicht à vier Stunden stehen zehn Feuerwehrleute bereit.
Stühle werden in ausreichendem Abstand aufgestellt, am Eingang weisen Schilder auf Tischen darauf hin, dass man sich hier anzumelden hat. In der Mitte der Halle haben die Feuerwehrleute drei feuerwehrrote Stoffpavillions aufgebaut: In dem einen wird das Aufklärungsgespräch mit den Impflingen stattfinden, in den beiden anderen Zelten wird geimpft. Dahinter: noch mehr Stühle. Hier werden die Geimpften noch eine Viertelstunde warten - man will sehen, ob sie die Impfung gut verkraftet haben.
Erste dezentrale Impfungen im Landkreis
Es ist das erste Mal, dass das „Mobile Impfteam“ des Landkreises Jerichower Land solch eine Impfkampagne in einer Kommune durchführt, sagt Klaus Heinze, der für den Landkreis die Aktion begleitet. Es ist ein neues Team. Bislang wurde nur im Impfzentrum in der Burger Stadthalle geimpft, und danach in den Seniorenpflegeheimen des Landkreises. Zeitgleich mit dem Impfgeschehen in Möckern wurde auch in Genthin dezentral geimpft. Am Mittwoch und Donnerstag sind zwei mobile Impfteams in Möser und Gommern. Zielgruppe sind jeweils die in der Kommune gemeldeten Personen ab 80 Jahren.
Sie alle wurden zuvor vom Landkreis angeschrieben, mit der Bitte um Rückmeldung, sagt Vize-Landrat Thomas Barz (CDU). Davon hänge ab, ob man einen Termin für die Impfaktionen vor Ort bekommen habe, so Bartz. „Sollte jemand kein Schreiben erhalten haben, aber zu der Gruppe der jetzt Berechtigten zählen, kann er mit seinem Personalausweis, der Chipkarte der Krankenkasse und dem Impfausweis zu seinem Impfzentrum kommen.
Sechs Impfungen pro Viertelstunde
8 Uhr: Inzwischen ist das zwölfköpfige Impfteam komplett. Bundeswehrsoldaten haben auf dem Tisch für die Anmeldung ihre Computer aufgebaut. Eine junge Ärztin aus Thüringen meldet sich zum Dienst. Lucienne Reek ist über die Kassenärztliche Vereinigung zu dem Impftermin vermittelt worden. Die gebürtige Magdeburgerin wird in Möckern im Zelt 1 die Impfungen mit vornehmen. In Möckern kein unbekannter Arzt ist Pieter Ziems, der im Impfzelt 2 die Impflinge begrüßen wird.
An einem Tisch bereiten die Krankenschwestern Sabine Assmuth und Barbara Dorst und der DRK-Sanitäter Daniel Friedrich den Impfstoff vor. Auf den kleinen Flacons steht „Comirnaty“. Das bedeutet, darin befindet sich der Impfstoff von Biontech/Pfizer. Mit einer Kochsalzlösung wird der Impfstoff „gestreckt“, so dass letztlich ein Flacon für sechs Impfungen reicht. Die beiden Krankenschwestern sind für die Impfkampagne aus dem Ruhestand geholt worden, sagt Sabine Assmuth: „Abends ist man K. O., aber es macht Spaß", so die frühere OP-Schwester.
8.30 Uhr: Pünktlich zum ersten vergebenen Termin kommen die ersten Senioren der Einheitsgemeinde in die Halle. Am Eingang werden sie von Feuerwehrleuten begrüßt und eingewiesen. Obligatorische Geste zu Beginn: das Desinfizieren der Hände am aufgestellten Spender. Dass viele der Stühle leer bleiben, sei nicht einem mangelnden Interesse an der Impfung geschuldet, sagt ein Soldat am Anmelde-Tisch: Die Termine seien so vergeben worden, dass es sich nicht staut. Sechs Impflinge pro Viertelstunde sind vorgesehen.
Nach einer Stunde liegt die Quote der erschienenen Patienten mit Termin bei 95 Prozent. Etwa 400 Personen sollen an den beiden Impftagen in Möckern geimpft werden. Ziel sei es, allen Menschen der ersten Prioritätengruppe im Landkreis bis Ende März ein Impfangebot gemacht zu haben, sagt Thomas Bartz.