Erschließung Erstmal nur Abwasser
Vier Werbener Straßen werden zunächst nur ans Abwassernetz angeschlossen, die Stadt vertagt ihren Regenwasser-Part aus Kostengründen.
Werben l Das Vorhaben geriet aus Kostengründen insgesamt ins Wanken. Wie Olaf Schmidt als Investbauleiter des Wasserverbandes Stendal-Osterburg mitteilt, sollte die Schmutzwasser- und Regenwassererschließung in der Langen Straße, der Fischerstraße, der Straße am Wehl und der Promenade insgesamt 680.000 Euro kosten. Daraus wurden angesichts der Marktlage aber rund 1,16 Millionen Euro. Für die Stadt Werben würde dies laut Bürgermeister Bernd Schulze statt eingeplanter 230.000 Euro rund 630.000 Euro bedeuten. „Das Geld haben wir einfach nicht.“ Und dass, obwohl die Erschließung hochprozentig aus dem Topf für Städtebaumittel gefördert würde.
Auch der Part des Wasserverbands, der Anschluss der Haushalte in besagten vier Straßen ans öffentliche Abwassernetz, wird doppelt so teuer. „Wir wollen aber trotzdem bauen“, sagt Schmidt. Auch vor dem Hintergrund, dass der Verband die Maßnahme gefördert bekommt, „und wir diese Förderung nicht wieder zurückgeben möchten“. Nur zwei Angebote habe es auf die gemeinsame Ausschreibung gegeben, bei einem sind fehlende Unterlagen nicht nachgereicht worden, weswegen nur genau ein „Los“ überbleibt. „Es stand die Frage im Raum, ob wir die Ausschreibung komplett aufheben und nochmal neu ausschreiben.“ Aber wenn sich am Ende gar kein Anbieter findet? „Und wir müssen die Maßnahme ja auch im Förderzeitraum umgesetzt haben“. So wurde die Ausschreibung nur zum Teil aufgehoben. Der städtische Part ist gestrichen, „wobei ich nicht glaube, dass die Kosten in den nächsten Jahren massiv sinken werden, die haben alle wegen der A 14 so viel zu tun“, äußert sich Bernd Schulze. Und Olaf Schmidt teilt noch mit, dass die Bauarbeiten statt wie vorher geplant am 8. April nun Anfang Mai beginnen sollen.
Die Entwässerung in genannten Straßen erfolgt aktuell über ein Mischwasserkanalsystem. Die Bewohner haben Sammelgruben oder Kleinkläranlagen. Der Überlauf der Kleinkläranlagen und das Regenwasser laufen in den Mischwasserkanal beziehungsweise den Stadtgraben, für den es schon seit Jahren gar kein Wasserrecht mehr gibt – auch nicht für Regenwasser, das nach Aktivierung des neuen Abwassersystems immer noch in den Stadtgraben geleitet wird. Dieser Umstand wird sich erst ändern, wenn die Stadt ihren Part erledigt. Dann erfolgt die Regenwassereinleitung in den Wehl.
Für Regen- wie Abwasser gilt, dass es wegen der Straßengefälle besonderer Einrichtungen bedarf. Auch für die Anwohner selbst, von denen sich das Gros Hauspumpwerke anschaffen muss. Indes wird der Gestank, der vom Stadtgraben ausgeht und die Lebensqualität der Anwohner einschränkt, in Bälde passé sein.