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Gardelegen „Kaufland, was ist bei Euch los?“

Leserbriefe an die Volksstimme und Beiträge auf Facebook: In diesem Sommer lag im Gardeleger Kaufland-Markt einiges im Argen.

Von Gesine Biermann 17.09.2015, 19:31

Gardelegen l Sein Brief löste im sozialen Netzwerk Facebook eine Riesendiskussion aus. „Hallo Kaufland-Team, wir sind eine vierköpfige Familie, die Woche für Woche zirka 100 Euro für einen Großeinkauf bei Ihnen lässt, doch so langsam habe ich keine Lust mehr, bei Ihnen einzukaufen“, schreibt der Gardeleger Oliver Strutz vor kurzem an den Gardeleger Einkaufsmarkt, veröffentlicht das Schreiben gleichzeitig auf seiner Facebook-Seite und löst damit erst innerhalb seines Freundeskreises und in Windeseile auch in anderen eine unerwartete Welle der Zustimmung aus. Der Beitrag wird vielfach kommentiert.Zeitgleich gehen bei der Gardeleger Volksstimme Leserbriefe ein, die sich ebenfalls über den größten Gardeleger Einkaufsmarkt ärgern.

„In Gardelegen beschweren sich Kunden, aber es passiert nichts!“, schreibt zum Beispiel eine Leserin, die ungenannt bleiben möchte. „Kaufland, was ist bei Euch los?“, fragt ein anderer Leser provokant. Das zeigt: Die Missstände, die Strutz aufzeigt, sind auch anderen aufgefallen. Es geht um Qualitätsmängel in der Frischeabteilung, Mehrwegflaschen, die Kunden selbst einsortieren müssen, und „die Tapezierfolien“, die immer wieder vor den Kühltheken hängen. Der Grund dafür, dass er sich als Kunde an Kaufland wendet, ist allerdings ein Einkaufserlebnis, auf das er gern verzichtet hätte. Denn sein kleiner Sohn rutscht bei einem Wochenendeinkauf in einer Pfütze – offensichtlich Tauwasser – neben einer Tiefkühltruhe aus und setzt sich auf den Po. Zum Glück sei es beim Schreck und der nassen Hose geblieben, so Strutz. Dennoch bittet er angesichts der Zustände im Markt um eine Stellungnahme.

Und die bekommt er auch, und zwar auf eine sehr offene und unerwartet freundliche Art und Weise, erzählt der Gardeleger im Gespräch mit der Volksstimme. Denn Hausleiter Jan Babendererda und ein Regionalverkaufsleiter, der extra aus Potsdam angereist sei, entschuldigten sich für den Vorfall. „Unser Sohn bekam sogar ein kleines Geschenk als Trostpflaster“, verrät Strutz. Was ihn als Kunden dann aber wirklich freute, sei, dass sie die Missstände ehrlich einräumten. Und das macht Jan Babendererda schließlich auch im Gespräch mit der Volksstimme: Alle Mitarbeiter hätten hart gekämpft, versichert er. Das Problem seien einfach die extremen Temperaturen bis weit über die 30 Grad gewesen, die in diesem Sommer herrschten. Diesen waren die Tiefkühltruhen – die bis zu Außentemperaturen von 24 Grad gut funktionieren würden – nicht mehr gewachsen. Um den Kunden ihre gewohnten Waren weiter anbieten zu können, seien Folien verwendet worden. Kein Idealzustand, aber das sei entschieden worden, um das Sortiment vorhalten zu können.

Die hohen Temperaturen seien auch deshalb besonders heftig im Kaufland zu spüren, weil die Isolierung des Daches unzureichend sei. Doch nun gebe es Gespräche mit dem Vermieter, der eine Sanierung angekündigt habe. Und eine solche plant auch Kaufland. „Derzeit steht die Modernisierung in Gardelegen mit an erster Stelle, denn die 1998 eröffnete Filiale entspricht nicht unseren Anforderungen an eine zeitgemäße Einkaufsstätte“, heißt es aus der Firmenzentrale aus Neckarsulm. „Die geplanten Maßnahmen werden insbesondere die Erneuerung der Technik, die Modernisierung der Ladeneinrichtung sowie die Umsetzung neuer Konzepte umfassen. Die Kunden können sich auf eine neue moderne Einkaufsstätte freuen“, kündigte Kaufland-Sprecherin Andrea Kübler an.