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Torwächter Schäden durch Pilze bis zum Knie

Weil er bis hoch zu den Knien beschädigt ist, musste der Gardeleger Torwächter abgebaut werden. Der Holzkoloss wird erst einmal eingelagert.

Von Ilka Marten 25.11.2015, 18:00

Gardelegen l Der große Kerl stand stolz vor dem Tor, doch standhaft war er da schon nicht mehr. Im September hatte Stadtratsmitglied Hannelore von Baehr (Gemischte Fraktion) den Bauausschuss informiert, dass der Torwächter im unteren Bereich von einem Pilz befallen sei (wir berichteten). Es war der Anfang vom Ende der Holzfigur, die seit Februar 2003 an dieser Stelle stand.

Nachdem eine Bauamtsmitarbeiterin den Holzkoloss wenige Tage danach besichtigt hatte, folgte eine genaue Untersuchung durch einen Spezialisten. Und der diagnostizierte folgendes: „Holzschäden durch Nassfäulepilze und Moderfäulepilze“ – und das bis zu den Knien. Der Erd-Luft-Bereich sei durch holzzerstörende Pilze stark geschädigt worden. Die Ursache: „Organische Stoffe unterliegen natürlichen Zerfallsprozessen“, so der Gutachter. Der Zahn der Zeit also, der von unten am Torwächter nagte, auch wenn er von oben im Jahr 2012 noch einmal eine Schönheitskur erhielt (siehe nebenstehender Artikel).

Bei Eichenholz, das Erdkontakt habe, seien ab 12 bis 15 Jahren Schäden zu erwarten, fügte er hinzu. Über Risse und waagerechten Flächen sei Wasser eingedrungen, dass nicht schnell genug habe austrocknen können. Aus seiner Sicht hätten ein baulicher Schutz etwa ein Spritzwassersockel, ein Überdach oder das Abschrägen von waagerechten Flächen gefehlt. Aufgrund der Schäden sah der Experte akuten Handlungsbedarf: „Es wird empfohlen, die Holzfigur abzunehmen und waagerecht zu lagern.“ Als Alternativ hatte der Gutachter vorgeschlagen, die Figur abzusteifen und abzuspannen.

Befestigt war der Torwächter auf einem Schwerlastfundament, das drei Meter tief in die Erde eingelassen ist. Die Demontage erfolgte nun kurzfristig am gestrigen Mittwoch mit dem Kran, der eine halbe Stunde zuvor den Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz aufgestellt hatte. Am Dienstagabend hatte Bürgermeisterin Mandy Zepig die – überraschten – Sozialausschussmitglieder über den Abbau informiert.

Auch mit dem Künstler Roland Lindner aus Zeitz hatte es noch Kontakt gegeben, berichtete Zepig im Sozialausschuss. Dessen Meinung sei ganz klar gewesen: Die Zeit der Eiche ist abgelaufen, wegnehmen und fertig. Wie es nun weitergeht ist unklar. Nach dem Abbau gestern wird der Torwächter vorerst eingelagert, informierte die Bürgermeisterin. Dann sollen die Ratsmitglieder in Ruhe beraten, was mit dem zehn Tonnen schweren Holzkoloss passieren soll. Birgit Hoiczyk (berufene Bürgerin Fraktion Freie Liste/Feuerwehr) hatte gleich eine erste Idee: „Ihn im Bürgerpark flach hinlegen, so dass er noch ein Kletterobjekt für Kinder sein kann.“