Awo-Kreisverband stößt in Marktlücke

Kalbe. Sybille Leonardt und Annemarie Reichel lassen sich nicht lange bitten. Die beiden Kalbenserinnen, die gerade einen sehr ausgiebigen Spaziergang absolviert haben, nehmen gern auf den zwei Relaxsesseln Platz, die ihnen von Simone Rakow in einem der Aufenthaltsräume präsentiert werden.

Rakow gehört zu jenem siebenköpfigen Mitarbeiter-Team, das sich künftig in der neuen Tagespflege-Einrichtung der Awo in Kalbe um das Wohl der sogenannten Tagesgäste kümmert. Diese werden dort wochentags in der Zeit von 8 bis 16 Uhr betreut und mit dem Fahrdienst abgeholt und auch zurückgebracht.

„Wir sind da in eine Marktlücke gestoßen“, sagt Jürgen Barth. Dem SPD-Landtagsabgeordneten obliegt am Vormittag als Mitglied des Vorstandes des Awo-Kreisverbandes die Aufgabe, in Vertretung des Vorsitzenden Christoph Neumann die Einrichtung zu eröffnen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Haus mit vielen geladenen Gästen, darunter Vize-Landrat Eckhard Gnodtke, Einheitsgemeinde-Bürgermeister Karsten Ruth und Vertreter der am Bau beteiligten Firmen, gefüllt. Dazu gibt es nicht nur Schnittchen und Begrüßungssekt, sondern auch einen Auftritt der Kinder der Awo-Kita „Pünktchen“, die musikalisch die Frage verlauten lassen „Wer will fleißige Handwerker sehen?“ – und die Antwort gleich selbst liefern: „ ...der muss hin zur Awo gehen.“

Deren Kreisverband Altmark hat in den vergangenen anderthalb Jahren – am 26. Oktober 2015 war mit der Stadt der Kaufvertrag für das Grundstück an der Straße der Jugend abgeschlossen worden – rund 700 000 Euro investiert. Entstanden ist ein eingeschossiges Objekt in Modulbauweise, in dem ab 1. Februar bis zu zwölf Taesgäste betreut werden können. Bei ihnen handelt es sich in erster Linie um Menschen mit Demenzerkrankung.

Ihren Angehörigen, so sagt Bürgermeister Ruth in seinem Grußwort, ermögliche das neue Tagespflege-Angebot, dass sie auch wieder beruflich tätig sein könnten. Zudem werden die Betreffenden nicht komplett aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen, sondern kommen abends dorthin zurück.

Bislang gab es ein derartiges Angebot in der Region Kalbe noch nicht. Dass der Bedarf dafür aber durchaus vorhanden ist, das hat der Awo-Kreisverband immer wieder durch jene Mitarbeiter erfahren, die im Auftrag der Awo-Sozialdienst Altmark GmbH in der ambulanten Tagespflege tätig sind.

Und unzählige Besucher haben nun am Freitag die Gelegenheit genutzt, sich im Zuge eines Tages der offenen Tür in der neuen Einrichtung umzusehen. Der Betrieb startet offiziell am 1. Februar.