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Abriss Wenn ein Wohnblock verschwindet

Stückchenweise lässt der Bagger ihn verschwinden - den Wohnblock der Wohnungsgenossenschaft Gardelegen an der Isenschnibber Straße.

Von Elke Weisbach 19.02.2020, 22:00

Gardelegen l Stück für Stück knabbert der Abrissbagger an den Wänden. Mit einem Wasserstrahl wird der Staub – so weit es geht – gebunden. Zirka zwei Drittel des DDR-Wohnblockes an der Isenschnibber Straße 21 bis 27 in Gardelegen sind schon verschwunden. Stattdessen liegt dort derzeit ein großer Schuttberg. Der Abriss läuft auf Hochtouren.

Eigentümer des Wohnblocks, der in den 1960er Jahren erbaut wurde, ist die Wohnungsgenossenschaft Gardelegen, kurz WGG, die den Abriss des unsanierten Hauses mit 33 Wohnungen von langer Hand vorbereitet hat, da eine Sanierung finanziell nicht tragbar gewesen wäre. Einige Hürden waren im Vorfeld zu nehmen. Durch einen Stadtratsbeschluss Ende Januar des vergangenen Jahres wurde das Fördergebiet Stadtumbau Ost Altstadt/Bahnhofsvorstadt um die Isenschnibber Straße erweitert, so dass die WGG für den Abriss Landesfördermittel beantragen konnte, die auch in Höhe von 100 000 Euro bewilligt wurden. Das sind die Abrisskosten zu 100 Prozent. Zudem mussten für die Mieter adäquate Wohnungen gefunden werden.

Der letzte Mieter zog im November 2019 aus, erklärte WGG-Geschäftsführer Henri Schulz im Volksstimme-Gespräch. Er habe sich für eine Wohnung von der Gardelegener Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) entschieden, mit der die WGG diesbezüglich gut zusammengearbeitet habe.

Bereits im September 2019 erfolgte die Ausschreibung der Abrissarbeiten gemäß der Förderrichtlinien. Nach erfolgter Submission und Auftragsvergabe begann im Januar die Entkernung des Wohnblockes mit seinen vier Eingängen. Wie Schulz erläuterte, wurden alte Fußbodenbeläge, Decken und Paneele entfernt, die gesondert entsorgt werden mussten. Ende Januar kam dann die Abrissfirma dazu, die die Fenster herausbrach, Türen entfernte und Leitungen kappte.

„Damit war der Block ein hohler Vogel“, sagte Schulz, „mit dem körperlichen Abriss wurde am 10. Februar begonnen.“ Zum Glück spiele bisher auch das Wetter mit. Es sei sehr feucht, so dass sich die Belastung der Nachbarn in Sachen Staub in Grenzen halte. Bis Ende März soll der Wohnblock nicht nur gänzlich Geschichte, sondern auch das Grundstück beräumt sein. Es werde dann gesichert und begrünt. Verkauft werde es nicht, denn es gebe von Seiten der WGG immer noch die Pläne, dort irgendwann altersgerechte Wohnungen zu bauen. Das sei aber noch Zukunftsmusik.