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Abschied Gemeindepädagoge hinterlässt Spuren

Am Sonntag wurde der ordinierte Gemeindepädagoge Lutz Brillinger während eines Gottesdienstes in Estedt verabschiedet.

Von Doreen Schulze 24.07.2017, 03:00

Estedt l Voll war es in der Kirche zu Estedt am Sonntagnachmittag. Zum Verabschiedungs-Gottesdienst für den ordinierten Gemeindepädagogen Lutz Brillinger kamen Mitglieder all jener Kirchengemeinden, die er betreute. Darunter auch Mitglieder der Pfadfindergruppe, die Brillinger vor fünf Jahren gründete. Damals, als die Fünft- und Sechstklässler kaum noch das Gemeindefreizeitangebot wahrnahmen.

Brillinger führte selbst durch den Gottesdienst. Dabei berichtete er, wie er nun, wenige Wochen nach seinem Umzug mit der vierköpfigen Familie nach Magdeburg, wieder durch den Garten des Estedter Pfarrhauses schritt. Der Rasen mittlerweile kniehoch, die Beete von Unkraut überwuchert. Nach kurzer Zeit nur ist die Veränderung nach dem Weggang der Brillingers im Garten allgegenwärtig.

„Und wie lange wird es dauern, bis meine Spuren verschwunden sind, die ich in der Gemeinde hinterlassen habe?“, fragte Brillinger während der Andacht. Er ist zuversichtlich, erinnert er sich doch, dass während seiner elfjährigen Amtszeit in Estedt, die im März 2006 begann, die Gemeindemitglieder oftmals zu ihm sagten, dass sein Vorgänger es ganz anders machte. „Die Altmärker vergessen einen nicht so schnell“, weiß Brillinger.

Vergessen wird er die Altmärker auch nicht. Etwas wehmütig und mit Tränen im Auge sprach er weiter von seinem Rundgang durch den Garten. Erzählte vom Haselnussstrauch, aus dem er in seinen ersten Jahren im Ort seinen Sohn regelmäßig „herauspflücken“ musste, wenn dieser sich beim Klettern mit seiner Kapuze in den Zweigen verfing. Er erinnerte sich an den Cornelius-Kirschbaum, in dem sein anderer Sohn sein erstes Baumhaus baute. Und weiter zur Eibe, die bei Festen mit Gardinen behangen zum Geschichtenzelt wurde. Und schließlich die rund 350 Jahre alt Buche, unter der die Bikergottesdienste, die Brillinger ins Leben rief, stattfanden. Vermutlich wurde sie nach dem Ende des 30-jährigen Krieges gepflanzt, vielleicht als Zeichen, dass etwas Neues beginnt.

Etwas Neues beginnt ab August auch für Lutz Brillinger. Er wird als Polizeiseelsorger tätig. Und er wird durch den Religionsunterricht einer evangelischen Sekundarschule in Magdeburg führen. Derzeit ist Kreisvertretungspfarrer Johannes Bönecke für den Pfarrbereich Estedt zuständig, ab August der ordinierte Gemeindepädagoge Martin Zander, wie Superintendent Matthias Heinrich, der die feierliche Verabschiedung und Segnung Brillingers vornahm, erläuterte. Brillingers Stelle ist wieder ausgeschrieben. Die Gottesdienste bis einschließlich Heiligabend sind bereits geplant. Es wird also weitergehen in Estedt.