Flugzeugpräsentation im Groß- und Kleinformat / Anziehungspunkt war die Antonov AN-2 vom Motorflugverein Ballenstedt Agrarfliegertreffen: Rundflüge über Gardelegen
Am Wochenende fand auf dem Gardeleger Segelflugplatz das nunmehr sechste Agrarfliegertreffen statt. Während der Sonnabend noch recht gut besucht war, fiel der zweite Tag, der gestrige Sonntag, aufgrund des Regens buchstäblich ins Wasser.
Gardelegen l "Da, schauen Sie doch mal, dieser weiße Qualm, wenn die Maschine gestartet wird, und erst der Sound, der Sound dieser Maschine ..." Heiner Klebe gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er von seinem Lieblingsvogel spricht: eine Antonov AN-2, der größte einmotorige Doppeldecker der Welt. Und der Mann aus Ballenstedt kennt natürlich auch jede technische Einzelheit, jedes Schräubchen und sicher auch jede kleine Beule der 45 Jahre alten Maschine. Seit der Wende nutzt der Motorflugverein Ballenstedt die Maschine, die aus GST-Beständen stammt. Vor gut drei Jahren konnte der Verein die Maschine kaufen. Und die Besatzung, dazu gehören die beiden Piloten Steven Semisch und Heiner Klebe sowie Vereinsmitglieder, ist jedes Wochenende zu Flugtagen unterwegs. Am Sonnabend und Sonntag war die Antonov AN-2 dann auch Anziehungspunkt beim sechsten Agrarfliegertreffen auf dem Gardeleger Segelflugplatz.
Etliche Maschinen ausgestellt
Eingeladen dazu hatte der Fliegerclub Gardelegen in Zusammenarbeit mit der Flugschule Gardelegen. Etliche Maschinen waren ausgestellt, darunter auch die fünf Segelflugzeuge und drei motorgetriebenen Flugzeuge des Vereines. Darüber hinaus wurden auch originalgetreue Modelle von Flugzeugen ausgestellt. Eduard Lamatsch aus Nauen etwa hatte seine Cmelack Z 37 mitgebracht. "Das Original existiert noch in Kyritz", erzählte der Mann, der zum ersten Mal beim Fliegertreffen in Gardelegen mit dabei war. Peter Sydow aus Harrenstorf bei Hamburg ist dagegen ein alter Hase. Er war bei allen sechs Treffen mit seinem Modell einer Kruk 106 A vertreten. "Die Fliegerei hat mich von Kindesbeinen an interessiert. Für das richtige Fliegen fehlte mir das Geld", erzählte der Mann mit einem verschmitzten Lachen. Die Modellfliegerei war es dann, die Peter Sydow glücklich macht. "Ich habe viel Freude am Bauen und Selbstkonstruieren. Und wenn das dann alles auch funktioniert, ist das für mich das große Glück auf dieser Erde", sagte Sydow. Die Treffen in Gardelegen seien sehr schön. "Familiär, man kennt sich, die Frauen sind auch mit dabei - ein schönes Wochenende unter Gleichgesinnten", erzählte Sydow.
Gut 60 ehemalige Agrarflieger waren dann am Wochenende auf dem Gardeleger Segelflugplatz vertreten. "Etwa 200 gab es in der DDR", wusste Roland Koch, einer der Organisatoren des Agrarfliegertreffens. Sein Vater Jakob Koch gehört heute zu den ältesten Agrarfliegern. Bei ihm war Sohn Roland auch in die Lehre gegangen. Heute ist 41-Jährige Linienpilot bei einer deutschen Ferienfluggesellschaft und steuert eine Boeing 737 durch ganz Europa.
Am Wochenende waren es die etwas kleineren Modelle, die unter anderem Koch junior und senior in die Luft steigen ließen, denn viele Besucher nutzten die Gelegenheit für einen kurzen Rundflug. Die Frauen der Flieger hatten Kuchen und Torten gebacken. Dazu gab es Deftiges vom Grill. Während der Sonnabend noch recht gut besucht war, fiel der Sonntag buchstäblich aufgrund des Dauerregens ins Wasser. Am Sonnabendabend feierten die Flieger intern noch eine kleine Fußballparty beim Champions-League-Finale im Londoner Wembley-Stadion. "Das war gut, Deutschland hat gewonnen", sagte gestern Roland Koch. Da sei die Fanfrage - Borussia Dortmund oder Bayern München - eher zweitrangig gewesen.