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Aktion Blaue Nase(n) machen stark gegen Krebs

Die Leute mit den blauen Nasen sehen lustig. Doch die Aktion soll die Kinderkrebsforschung unterstützen. Ein Blick nach Kalbe.

Von Gesine Biermann 03.06.2019, 06:00

Kalbe l Michael Blume-Kühnast aus Kalbe und seine Familie sind dabei. Sie haben 2018 ihren Jüngsten an die grausame Krankheit verloren und wollen nun helfen, die Chancen für alle Kinder zu verbessern Neben ihm liegt ein Beutel mit blauen Schaumstoffbällen. Wenn man die allerdings genauer anschaut, passt in den Schlitz darin genau eine Nase. Keine blauen Bälle also. Blaue Nasen.

Michael Blume-Kühnast setzt sich eine davon auf. Sieht ulkig aus. Ein Hingucker vor allem. Und genau das soll so sein, sagt der Kalbenser Familienvater. Blaue Nasen sollen nämlich künftig ein Zeichen setzen – gegen den Krebs. Die Aktion haben sich mit Robin Schumann und Reik Willert zwei Magdeburger ausgedacht: Jede Nase kostet zwei Euro. Der Erlös fließt zu 100 Prozent in die Mitteldeutsche Kinderkrebsforschung. Am Sonnabend, also am internationalen Kindertag, startete die Aktion „blaue Nase hilft“ offiziell in Magdeburg. Und die Familie von Michael Blume-Kühnast unterstützt die Ideengeber: Auch in Kalbe gibt es nämlich ab sofort blaue Nasen.

„Es ist mir ein Herzensbedürfnis nach der Sache mit unserem Kleinen“, sagt Michael Blume-Kühnast. Der Jüngste der Familie war im vergangenen Jahr an einem aggressiven Hirntumor erkrankt und schließlich am 30. Oktober daran gestorben. Elias wurde nur drei Jahre alt.

„Er hatte einen ganz seltenen Krebs“, sagt sein Papa. Ein Tumor, über den Forscher noch nicht so viel wussten. Elias habe die Wissenschaft deshalb nicht helfen können. Dafür, dass künftig Kinder vielleicht eine Chance haben, weil Forscher immer mehr über Krebs und seine Behandlungsmöglichkeiten heraufinden, will sich die Patchwork-Familie aus Kalbe nun stark machen. Mit der Aktion „blaue Nase hilft“.

Rund 500 Nasen hat sie schon verkauft. „Meine Kollegen haben alle eine genommen“, erzählt Michael Blume-Kühnast. Und auch das Team seiner Frau, im Kalbenser Pflegeheim „Klein Sanssouci“, beteiligt sich an der Aktion. Freunde und Bekannte der Familie ebenfalls. Und alle hoffen, dass die Idee noch größere Kreise zieht. Denn schon jetzt fotografieren sich viele Sympathiesanten mit ihrer blauen Nase und posten das Foto dann im Internet auf facebook und anderen sozialen Netzwerken.

„Die Krankheit soll einfach im Kopf der Menschen bleiben. Sie soll ein Gesicht bekommen“, sagt Robin Schumann, einer der beiden Gründer der Aktion, am Freitag im Telefongespräch mit der Volksstimme. In Kalbe jedenfalls hat sie schon viele Gesichter. Das Werbegesicht für die Aktion kommt übrigens auch aus der Altmark: Cindy T. aus Klötze ist nämlich auf dem Flyer „blaue Nase hilft“ zu sehen. Sie kämpft derzeit gegen akute Lymphatische Leukämie. Cindy ist eines von vielen Kindern, die Michael BlumeKühnast und seine Frau Angelika im vergangenen Jahr während ihres Kampfes um ihren kleinen Sohn an der Magdeburger Uniklinik kennengelernt haben. „So was schweißt zusammen.“

Ein anderes Kind war Paula. Sie lag mit Elias auf derselben Station. Sie hat es nicht geschafft. Sie ist mit 12 Jahren gestorben. Dafür, dass das künftig immer weniger Eltern erleben müssen, weil die Forscher eine Behandlungsmöglichkeit finden, will sich die Kalbenser Familie nun stark machen. Wer eine blaue Nase kaufen oder mehr wissen will, erreicht Michael Blume-Kühnast unter 01573/ 401 86 61.