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Heute vor 50 Jahren erhielt die Milde-Stadt den Status des Kreissitzes Als aus Calbe Kalbe wurde

Von Conny Kaiser 25.07.2012, 03:16

Es ist ein stilles Jubiläum - eins, das wohl niemand feiern wird. Und doch werden sich noch viele daran erinnern: Heute vor 50 Jahren wurde der Kreis Kalbe gegründet. Die Stadt schreibt sich seither mit einem K statt einem C.

Kalbe l Verwaltungs- und Gebietsreformen sind keine neue Erfindung. Auch 1952 hat es eine solche Reform gegeben. Und in ihrem Zuge entstand am 25. Juli vor 50 Jahren der Kreis Kalbe. Er sollte bis zum 31. Dezember 1987 Bestand haben.

Bis zu dem Tag, an dem die kleine Altmarkstadt in den Status einer Kreisstadt erhoben wurde, stand als erster Buchstabe des Ortsnamens das C. Den Beweis dafür können viele Kalbenser auch noch mithilfe ihrer Geburtsurkunde erbringen. Doch um Verwechselungen mit Calbe/Saale auszuschließen, wurde die Milde-Stadt fortan mit einem K am Anfang geschrieben. Schließlich befanden sich beide Kreisstädte in der gleichen, nächsthöheren Verwaltungseinheit: im Bezirk Magdeburg. Er war einer von 14 im Gebiet der damaligen DDR. Vor der Reform hatte es, so wie jetzt auch, die Länder Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gegeben. Sie wurden zugunsten einer Zentralisierung mit Wirkung vom 25. Juli 1952 aufgelöst. Gleichzeitig trat die Kreisreform in Kraft. Statt der voherigen 132 Kreise gab es plötzlich 217. Und einer davon hieß Kalbe.

Zwischen Verwaltung und Bevölkerung sollte auf diese Weise eine größere Nähe geschaffen werden. Doch für die vergleichsweise kleine Milde-Stadt bedeutete dies, dass es zeitweise den Anschein hatte, als gäbe es dort mehr Verwaltende als Arbeiter und Bauern. Schließlich existierten neben dem Rat des Kreises, der SED-Kreisleitung und dem Volkspolizeikreisamt auch noch das Wehrkreiskommando sowie die Zentralen diverser Organisationen wie zum Beispiel FDJ, FDGB, DSF oder DFD in der Stadt. Auch die Staatssicherheit war mit eigener Kreis-Dienststelle vertreten.

Das Bild änderte sich erst mit der Auflösung des Kreises, der bis dahin rund 18500 Einwohner gezählt und 427 Quadratkilometer gemessen hatte. Die 26 Gemeinden, die zu Kalbe gehörten (Info-Kasten), wurden auf die Kreise Gardelegen (15), Salzwedel (10) und Osterburg (1) verteilt. Inzwischen sind auch diese Geschichte.

Dort, wo an der Straße der Jugend einst der Rat des Kreises existierte, leben heute übrigens die Bewohner des Seniorenheims "Klein Sanssouci".