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Amok-Fahrt Amok-Fahrer muss in die Psychiatrie

Das Amtsgericht Gardelegen hat veranlasst, dass der Amok-Fahrer von Hemstedt in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird.

Von Cornelia Ahlfeld 05.11.2020, 17:10

Gardelegen l Die Ermittlungen zum Hemstedter Amok-Fahrer werden noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Unterdessen hat das Amtsgericht Gardelegen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stendal eine einstweilige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus veranlasst, um die Frage einer Schuldfähigkeit zu klären.

Der 43-jährige Amok-Fahrer von Hemstedt befindet sich nach seiner Schussverletzung noch in stationärer Behandlung in einem Klinikum. Der Mann wird dort rund um die Uhr von Polizeibeamten bewacht. Grund dafür ist eine Entscheidung des Gardelegener Amtsgerichtes, informierte Thomas Kramer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stendal, auf Volksstimme-Anfrage. Demnach wurde für den Mann, der aus Baden-Württemberg stammt, eine einstweilige Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik veranlasst. Der Antrag dazu sei seitens der Staatsanwaltschaft gestellt worden.

Das Ganze könne zurzeit allerdings noch nicht vollzogen werden, da der Amok-Fahrer nach einer Schussverletzung noch immer stationär in einer Klinik behandelt wird. Aus diesem Grund sei nun auch die Rund-um-die-Uhr-Bewachung erforderlich, denn diese einstweilige Unterbringung sei gleichzusetzen mit einer Untersuchungshaft. Mit dem Unterschied: Bei einer Untersuchungshaft sei die Schuldfähigkeit des Täters klar. Mit der Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik soll diese Frage erst einmal geklärt werden, erläuterte Kramer.

Wie lange der Klinikaufenthalt dauern wird, sei nicht abzuschätzen. „Das kann sich auch mal bis zu einer möglichen Hauptverhandlung hinziehen oder bis zum Abschluss des Ermittlungsverfahrens“, so Kramer. Und das könne in diesem Fall noch etliche Zeit in Anspruch nehmen.

Unterdessen sei der Mann auch bereits vernommen worden, informierte der Sprecher der Polizeiinspektion Stendal, Joachim Albrecht, auf Volksstimme-Anfrage. Er lasse sich allerdings nicht ein, verweigere also die Auskunft, und lasse sich von einem Rechtsanwalt vertreten.

Der 43-Jährige hatte am späten Nachmittag des 21. Oktobers mehrere Unfälle verursacht, hatte Fahrzeuge gerammt, versucht, sie von der Straße abzudrängen. Seine Tour hatte er in Klötze begonnen und ein Auto an der Tankstelle am Ortseingang beschädigt. In Berge hatte er nach einem solchen Unfall mit einer Metallkette auf ein völlig unbeteiligtes Fahrzeug eingeschlagen. Die Insassen, eine Familie mit zwei kleinen Kindern, kamen mit einem Schock davon. Der Mann setzte seine Fahrt querfeldein über Lüffingen nach Hemstedt fort. Schließlich konnte er auf einem Acker bei Hemstedt gestellt werden. Bei der Festnahme löste sich ein Schuss aus einer Dienstwaffe eines Polizisten, der den Mann verletzte. Er wurde mit einem Hubschrauber in eine Magdeburger Klinik geflogen. Insgesamt hat der Mann zwölf Autos beschädigt, darunter ein Einsatzfahrzeug der Polizei. Die Polizei ermittelt in mehreren Verfahren, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Unfallflucht.

Ermittelt wird auch im Fall der Schussverletzung. Bei der Festnahme soll sich aus einer Dienstwaffe eines Polizeibeamten ein Schuss gelöst haben. Diese Ermittlungen laufen separat über eine Tatortgruppe der Polizeiinspektion Magdeburg (Volksstimme berichtete).