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Grünflächen Ärger über Grünflächenpflege: Seethen kritisiert Stadtverwaltung

Allerorten schießt das Grün in die Höhe. Die Stadtverwaltung kommt mit den Mäharbeiten nicht hinterher. Das ärgert Seethens Ortsbürgermeister Gerald Adler.

Von Cornelia Ahlfeld Aktualisiert: 14.06.2021, 16:04
In vielen Dörfern, wie hier in Wannefeld, sehen die Grünanlagen nach den Regenfällen so aus. Die Stadt ist aufgrund der Witterung etwa zwei Wochen in Verzug, was die Mäharbeiten in den 49 Ortsteilen betrifft.
In vielen Dörfern, wie hier in Wannefeld, sehen die Grünanlagen nach den Regenfällen so aus. Die Stadt ist aufgrund der Witterung etwa zwei Wochen in Verzug, was die Mäharbeiten in den 49 Ortsteilen betrifft. Foto: Cornelia Ahlfeld

Seethen/Gardelegen - „Grünflächenpflege heißt das“, stellt Seethens Ortsbürgermeister Gerald Adler klar. Die allerdings sei in Seethen noch nicht passiert. Und das gerade auch zu Pfingsten. „Ich bin von vielen Einwohnern angesprochen worden. Ich schäme mich für das Aussehen des Dorfes“, räumt Adler ein. Und das sei jedes Jahr so. Auch in diesem Jahr sei noch niemand vom Grünbereich im Ort und in den umliegenden Ortschaften gewesen. Und jetzt, am Sonntag, stünden nun auch noch die Landtagswahlen an. „So kann das nicht bleiben. Sonst sage ich die Wahlen hier ab“, schimpft Adler.

Dagmar Bauer, in der Stadtverwaltung unter anderem für die Pflege der öffentlichen Grünflächen zuständig, wirbt um Verständnis. Sie bedauere, dass es gerade zu Pfingsten nicht gelungen sei, in allen Dörfern die Rasenflächen zu mähen. In einigen Orten seien die Mitarbeiter vor den Feiertagen noch gewesen und hätten im Bereich der Spielplätze gemäht.

Werben um Verständnis

Der Regen der vergangenen Wochen habe für sattes Wachstum in der Natur allgemein gesorgt. Natürlich auch auf den städtischen Flächen. „Das hatten wir in den vergangenen zwei Dürre-Jahren nicht“, so Bauer. Aufgrund der Niederschläge hätten die Mitarbeiter die Mäharbeiten nicht so erledigen können, wie es geplant gewesen sei. „Wir sind dadurch zwei Wochen in Verzug“, betont Bauer. Dazu seien Quarantäne- und Krankheitsausfälle bei den Mitarbeitern gekommen.

Vor dem Pfingstfest habe es einige Anfragen von Ortsbürgermeistern gegeben, ob denn zu den Feiertagen noch gemäht wird. „Aber es war aussichtslos, dass wir das schaffen, denn es muss ja alles erst auch noch abtrocknen, ehe die Kollegen mit dem Mähen beginnen können. Das macht man ja im heimischen Garten auch nicht anders“, stellt Bauer klar. In einigen Orten sei Selbstinitiative ergriffen worden. Beispielsweise in Sichau, Siems und Tarnefitz. Dort seien Ortsbürgermeister Christian Mumme gemeinsam mit seinem Nachbarn, dem 16-jährigen Johann Claus, und eigener Mähtechnik in Sichau und Tarnefitz aktiv geworden. Dafür werde es auch einen kleinen Obolus im Rahmen eines Pflegevertrages geben. Ebenso wurde in Lindstedterhorst kurzfristig gemäht. Dort habe Erhard Wiese den Dorfplatz und Spielplatz auf Vordermann gebracht.

Traktor soll genutzt werden

Pflegeverträge für öffentliche Grünanlagen gebe es bereits in Peckfitz, Mieste, Zichtau, Potzehne, Weteritz, Jeseritz, Jeggau, Letzlingen, Kloster Neuendorf, Kassieck, Jävenitz und Algenstedt sowie für die Hundespielwiese im Bürgerpark. Ein Pflegevertrag bedeute dabei nicht, dass das gesamte Dorf gemäht wird. „Es wird genau festgelegt, welche Fläche oder welches Beet gepflegt wird“, erläutert Bauer Weitere Pflegeverträge könnten also jederzeit abgeschlossen werden.

In der Einheitsgemeinde gebe es allerdings einen Ortsteil, wo das Verfahren anders geregelt sei: Seethen. Dort stünde noch ein städtischer Rasentraktor, mit dem bei Bedarf die städtischen Flächen gemäht werden sollen. „Wir gehen davon aus, dass diese Technik für unsere kommunalen Flächen auch genutzt wird, um unsere Mitarbeiter zu entlasten“, betont Bauer. Denn Ortsbürgermeister Gerald Adler habe sich bei der Zentralisierung der Grünarbeiten vor einigen Jahren bereit erklärt, die Flächen in Seethen selbst zu mähen. Nur aus diesem Grund sei der Traktor in Seethen geblieben.

„Da muss doch erst mal Grund reingebracht werden, denn mittlerweile ist das Ganze einen halben Meter hoch. Die machen sich das einfach“, kritisiert Adler. Er habe auch an einigen Stellen gemäht, wie am Spielplatz in Seethen. „Aber ich mähe doch nicht das ganze Dorf“, betont Adler. Außerdem sei auch er „14 Tage eingesperrt“ gewesen im Rahmen einer Quarantäne. Adler: „Ich konnte somit auch gar nicht mähen.“

In Seethen, wie hier an der Lindenallee,  und auch Lotsche wuchert das Grün. Ortsbürgermeister Gerald Adler beschwert sich, dass die Stadt nicht zum Mähen kommt.
In Seethen, wie hier an der Lindenallee, und auch Lotsche wuchert das Grün. Ortsbürgermeister Gerald Adler beschwert sich, dass die Stadt nicht zum Mähen kommt.
Foto: Gerald Adler