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Dorfgemeinschaftshaus Berge Berger Ortschaftsrat diskutiert über den Erhalt des großen Saales

Diskussionen im Berger Ortschaftsrat um den Erhalt des großen Saales am Dorfgemeinschaftshaus

Von Stefanie Brandt Aktualisiert: 15:18

Berge. Beim Tagesordnungspunkt acht wurde es laut im Vereinsheim des SV Eintracht Berge, in dem am Montag der Ortschaftsrat tagte. Eigentlich ging es um ein sehr trockenes Thema. Auf dem Plan stand die Abstimmung über den Haushaltsplan der Hansestadt Gardelegen. Im Finanzausschuss hatte es dazu in der vergangenen Woche keinen Diskussionsbedarf gegeben – anders in Berge.

Der Rat diskutierte über die 200000 Euro, die im Haushaltsplan für die Instandsetzung des Dorfgemeinschaftshauses veranschlagt sind. Laut Information der Stadt ergibt sich für eine ordnungsgemäße zukünftige Nutzung des Gebäudes ein Sanierungsaufwand von 204000 Euro. Problematisch wird es beim großen Saal.

Tragwerk ist geschädigt

„Das statische System des Dachtragwerks auf dem Saal im Ortsteil Berge ist geschädigt, aus Sicherheitsgründen ist die Nutzung des gesamten Gebäudekomplexes (Saal, Dorfgemeinschaftshaus, Kegelbahn) gegenwärtig nicht zulässig“, heißt es im Vorbericht zum Haushaltsplan der Stadt.

Da der Saal mit den weiteren Gebäudeteilen verbunden ist, müssten auch diese im Genehmigungsverfahren für die Wiederherstellung des Dachtragwerkes berücksichtigt werden. „Es ergäbe sich daraus erheblicher Umbau- und Sanierungsbedarf, der insbesondere zur Erfüllung brandschutzrelevanter Belange erforderlich würde.“ Die Kosten dafür stehen nach Ansicht der Verantwortlichen der Hansestadt in keinem Verhältnis zur Nutzungsfrequenz. Laut Auflistung gab es im Jahr 2020, in dem es im Mai zur vorläufigen Schließung kam, drei kostenpflichtige Veranstaltungen im Saal, 2019 waren es elf, 2018 16. Hinzu kommen kostenfreie Veranstaltungen (25 in 2020, 98 in 2019) zu denen, erklärte Bürgermeister Paul Berlin, die Stadt auch die Nutzung durch die Vereine zählt.

Entscheidung schon gefallen?

Für die Wiederherstellung der Nutzbarkeit des Saales ergäbe sich ein Leistungsaufwand von 179000 Euro, der Abbruch soll voraussichtlich 72000 Euro kosten. Die Berger fürchten aufgrund der Differenz, dass die Entscheidung über den Abriss bereits gefallen ist. Im Ortschaftsrat wurde zu Jahresbeginn ein Mehrheitsbeschluss gefasst, alles zu tun, um den Saal zu erhalten, man habe einen Bürgerauftrag. Die Räte waren sich einig, wäre die Ortschaft noch eigenständig, hätte sie einen Kredit aufgenommen, um den Saal zu erhalten. „Warum kann das die Stadt nicht für uns tun?“, lautete die Frage. Ortsbürgermeister Paul Berlin, wies darauf hin, dass am Ende die Entscheidung beim Stadtrat liegen würde. Weitere Diskussionen gab es darüber, ob im Falle des Abrisses Küche und Tresen erhalten werden können.

Sanierung in Eigeninitiative

Berlin warf schließlich die Idee in den Raum, die Sanierung in die eigenen Hände zu nehmen. „Das hatte ich ernsthaft im Kalkül. Man kann viel bewegen, wenn man es in Eigeninitiative macht. Dazu bedarf es Leute, die dafür geradestehen. Die einzige Chance wäre ein Förderverein, der es in die eigenen Hände nimmt.“

Als Beispiel dafür, was möglich ist, wenn man sich selbst engagiert, verwies Berlin auf die Sportler. „Das Sportlerheim ist das, was den Verein auszeichnet. Man hat alles selbst gemacht, mit viel Aufwand. Nur die Hülle wurde her gestellt.“

Da der Abriss noch nicht terminiert und beschlossen ist, schlug Berlin vor, die Zeit zu nutzen, um eigene Konzepte und Ideen zu entwickeln. Dabei ist den Räten aber bewusst, dass die Gebäudesubstanz mit längerem Leerstand nicht besser wird. In der finalen Abstimmung zum Haushaltsplan stimmten schließlich fünf Räte für den Haushaltsplan der Hansestadt, es gab eine Enthaltung.