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Ehrung Blumenstrauß für Hans-Joachim Mertens

Hans-Joachim Mertens ist unser Gardeleger des Monats. Ob Sport, Radtouren oder 1. Mai: Er nimmt die Organisation in die Hand.

08.07.2017, 01:00

Weteritz l Viele, die den Namen Hans-Joachim Mertens hören, denken zuerst an Sport, vor allem an Tischtennis und den Verein Komet Solpke. Dort ist der heute 83-Jährige vor 60 Jahren Mitglied geworden und hatte sofort Gelegenheit, sich einzubringen. „Ich habe die Tischtennisgruppe mit Erfolg geleitet, aber ich habe auch selbst viel Erfolg gehabt“, sagt er. Er schaffte unter anderem den Aufstieg in die erste Kreisklasse, spielte in der Sonderjugend in Stendal und wurde auch Vizemeister des Pädagogischen Instituts.

Als Geschäftsführer war ihm außer der sportlichen Leistung wichtig, dass er auch „Kultur in den Verein gebracht“ hat. Zum Beispiel mit den zahlreichen Radtouren, die er organisierte, es ging etwa in den Drömling zum Deutschen Eck oder auch in die Hellberge. „Die Leute haben immer gesagt: Mertens kennt nicht nur die Strecke, der kennt auch die Geschichten dahinter“, erzählt er stolz.

Der gebürtige Haldensleber ist in Solpke aufgewachsen. „Da musste ich mich erst durchsetzen als Stadtkind“, sagt er. Aus seiner Kindheit und Jugend in dem Ort erinnert er sich vor allem ans Kühe-Hüten und ans „von einer Dreschmaschine auf die andere steigen“. Später wurde er Rechtsanwaltsgehilfe, danach war er 30 Jahre lang Erzieher im Kinderheim Polvitz. Inzwischen lebt er zusammen mit seiner Frau Renate in Weteritz und verbringt die Freizeit, die ihm bei allem Engagement noch bleibt, mit der Pflege seines Gartens. Die beiden haben zwei Kinder und vier Enkelkinder und lieben es, gemeinsam essen zu gehen. Darum wünschte sich Hans-Joachim Mertens statt des Blumenstraußes auch lieber einen Gutschein für einen Restaurantbesuch.

In Weteritz trägt das Sportfest, das jedes Jahr zum 1. Mai gefeiert wird, Mertens‘ Handschrift. Seit Jahren ist er Organisator der Veranstaltung. Wobei er auch die Rolle seiner Mitstreiter hervorhebt. Ein wenig wolle er ja auch kürzer treten: „Ich habe meine Leute schon so weit angeleitet, dass sie es auch organisieren können, ohne dass ich die erste Geige spiele“, sagt er ruhig, „die können das und sind befähigt und rührig, damit in Weteritz etwas passiert.“

Überhaupt ist ihm wichtig, „dass das Leben hier in Weteritz im Gange bleibt“. Er freut sich über den neuen Stammtisch in der Gastwirtschaft und über die Dartrunde. Und ärgert sich, dass die Zufahrt zum Festplatz durch Unstimmigkeiten mit der Besitzerin des daneben liegenden Feldes kaum noch möglich ist. Nun hofft er, dass die Stadt für das Problem eine Lösung findet.

Auf die Veranstaltung selbst, vor allem auf die Annahme in Weteritz, ist er stolz: „Den 1. Mai haben wir nur mit Eigenmitteln finanziert. Wenn wir im Dorf herumgegangen sind und haben um eine Spende gebeten, dann hatten die meisten schon etwas bereit gelegt.“ Auch für das Parkfest hat er sich eingesetzt. „Aber da bin ich nicht mehr der Organisator.“

Seit fünf Jahren ist Mertens zudem in der Plattsprechergruppe in Mieste aktiv. Gerade erst hat er bei einem Treffen der verschiedenen Gruppen in Gladegau einen Preis für einen der beiden besten Beiträge bekommen: „Uut dat Läben miener Grootmoder“, nannte er seine Kurzgeschichte, und sie handelte von seiner Großmutter Anna Mertens.

Vor allem aber ist Hans-Joachim Mertens auch eine unerschöpfliche Quelle für heimatkundliche Fragen. Die alten Urkunden und Unterlagen hat er gesammelt, eine Chronik des Ortes Weteritz wartet nur darauf, dass jemand kommt und sie mit dem Computer erfasst. Vielleicht findet sich noch ein jugendlicher IT-Fachmann, der dem Ortschronisten hier etwas unter die Arme greifen kann? Mertens würde es sich wünschen.

Ebenfalls heimatkundliche Recherchearbeit leistete er, als er Gustav Winkelmann, vielen besser bekannt als „Husch Winkelmann“, erforschte. In zahlreichen Vorträgen stellte er den Mann, der Otto Reutter oft als Zielscheibe des Spotts diente, vor. „Der Mann war eigentlich ein Unikum“, sagt Mertens, „Reutter gab ihn oft als seinen Chauffeur aus und hat ihn auch mit nach Berlin genommen.“

Derzeit feilt Hans-Joachim Mertens an der Ausarbeitung einer neuen Radtour. Wann es losgeht und wohin die Reise führt, wird jedoch noch nicht verraten.