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Brückenbau Umleitungsverkehr rollt über Hagenau

Das kleine Beese soll 2018 zur Großbaustelle werden. Und das bringt auch für andere Dörfer Umstellungen mit sich.

Von Cornelia Kaiser 14.01.2018, 02:00

Beese/Hagenau. Sieben Monate, so lange wird er voraussichtlich dauern: der für dieses Jahr geplante Bau der neuen Umfluterbrücke in Beese, über welche die Landesstraße 15 verläuft. Die Arbeiten können nur unter Vollsperrung erfolgen, da eine Behelfsüberführung, nicht zuletzt aus Gründen des Natur- und Umweltschutzes, nicht errichtet werden kann, wie Manfred Krüger, Leiter der Stendaler Niederlassung der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) mitteilt.

Doch was bedeutet das in Sachen Umleitung? Diesbezüglich gibt es neue Entwicklungen. War im vergangenen Jahr noch von einer weiträumigen, rund 30 Kilometer langen, Umleitung, unter anderem über Gladigau, die Rede, so wird inzwischen in Erwägung gezogen, den Verkehr doch über Hagenau und Biesenthal umzuleiten. „Wir müssen dort dann entsprechende Maßnahmen ergreifen“, sagt Manfred Krüger. Denn Begegnungsverkehr ist auf der Milde-Brücke bei Hagenau nicht möglich. Das bedeutet: Dort müsste eine Ampel aufgestellt werden. Und es bliebe wohl nicht die einzige. Denn auch in Hagenau selbst, wo die an den Seiten abfallende Ortsdurchfahrt noch aus Natursteinpflaster besteht, müsste eine solche Signalanlage installiert werden. Die kommunale Straße soll dann nämlich nur einspurig und auch nur mittig befahrbar sein, um die Schäden in den Seitenbereichen nicht noch weiter zu vergrößern.

Doch woher rührt dieser Sinneswandel? Schließlich war die Umleitung über Hagenau und Biesenthal noch vor gar nicht langer Zeit wegen des dortigen Straßenzustandes von allen Beteiligten abgelehnt worden. „Wir müssen aber der Realität ins Auge sehen“, sagt dazu jetzt Kalbes Bürgermeister Karsten Ruth und meint damit, dass eine illegale Nutzung der Strecke Hagenau-Biesenthal ohnehin nicht zu verhindern gewesen wäre. Wenn diese dann aber geahndet worden wäre, dann wären davon auch die unmittelbaren Anlieger betroffen gewesen. Für sie hätte keine Ausnahme gemacht werden dürfen, betont Ruth und erinnert dabei an einen ähnlichen Fall aus der jüngeren Vergangenheit. Als nämlich vor einigen Jahren die Brücke zwischen Kalbe und Bühne erneuert worden war, da hatte es auch eine offizielle und sehr lange Umleitung über Güssefeld – und eine inoffizielle, deutlich kürzere, Umleitung über eine Landwirtschaftsweg bei Vahrholz gegeben. Als die Polizei dessen Nutzung geahndet hatte, da waren aber auch unmittelbare Anlieger davon betroffen gewesen. „Und wir wollen jetzt kein Vahrholz 2.0“, sagt Karsten Ruth.

Er hatte in Vorbereitung der Großbaumaßnahme Ende November 2017 gemeinsam mit seiner Bismarker Amtskollegin Annegret Schwarz – ein Teil der Umleitungsstrecke fiele in deren Zuständigkeitsbereich – an einem Termin bei der LSBB teilgenommen. Und dort hatten sich alle Beteiligten, darunter auch die Polizei, über die Baumaßnahme und die daraus resultierenden Folgen verständigt. „Wenn es losgeht, dann wollen wir im Vorfeld auch eine Einwohnerversammlung in Hagenau einberufen“, verspricht Kalbes Bürgermeister, der dabei noch einmal darauf verweist, in welcher Zwickmühle sich die beteiligten Behörden befunden hätten. Natürlich müsse nach Ablauf der Baumaßnahme wieder ein Zustand herbeigeführt werden, der dem jetzigen entspreche. Mindestens, betont Ruth.

Noch ist allerdings offen, ob das Millionenprojekt wie geplant im Sommer gestartet werden kann. „Genehmigungsrechtlich steht da noch einiges aus. Nur wenn bis Februar alles vorliegt, können wir im März wie geplant ausschreiben. Und das müssen wir, wenn es im Juni losgehen soll“, betont Manfred Krüger und verweist darauf, dass die neue Umfluterbrücke nicht die einzige Großbaumaßnahme des Landes in Beese bleibt. Möglichst noch in diesem Jahr soll auch damit begonnen werden, die Biese-Überführung in Richtung Meßdorf neu zu bauen. Und zwar in Form eines Komplettersatzes. Nur für die Zeit, in der der bestehende Straßenkörper der L 15 dann an die neue Brücke angepasst wird, müsste eine Vollsperrung erfolgen. Damit wäre laut Krüger dann aber erst 2019 zu rechnen, und dann auch nicht für sieben, sondern lediglich für zwei Monate.