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Corona Bundeswehr steht Gewehr bei Fuß

Aufgrund der Corona-Krise wurde das Militär in der Altmarkkaserne des Gefechtsübungszentrums Heer bei Letzlingen stark reduziert.

Von Elke Weisbach 29.03.2020, 22:00

Letzlingen l Unternehmen, Betriebe, Handel und Gewerbe sowie alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sind von den aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. Das gilt auch für die Bundeswehr und somit für die Altmarkkaserne des Gefechtsübungszentrums (GÜZ) Heer bei Letzlingen. Wie Hauptmann Alexander Helle vom Pressestab des GÜZ auf Nachfrage der Volksstimme informierte, wurde zur Eindämmung der Corona-Pandemie der geplante Übungsdurchgang mit dem Objektschutzregiment der Luftwaffe aus Schortens bei Wihelmshaven abgesagt. Der nächste Übungsdurchgang im GÜZ würde dann in einigen Wochen im Kalender stehen. Ob allerdings das Panzerbataillon 104 aus Pfreimd in der Oberpfalz auch wirklich zum Üben auf dem Truppenübungsplatz Altmark in der Colbitz-Letzlinger Heide anreist, sei im Moment noch nicht absehbar.

Auch das militärische Personal in der Altmarkkaserne des GÜZ wurde stark reduziert. „Wir nehmen die Situation sehr ernst und setzen die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes um. Durch die personelle Reduzierung soll gewährleistet werden, dass sich Soldaten im Dienst nicht gegenseitig anstecken“, sagte Hauptmann Helle. Bisher habe es drei Soldaten gegeben, die auf das Virus getestet wurden. Die Ergebnisse waren alle negativ. „Wir prüfen in jedem Einzelfall die Notwendigkeit von Besprechungen, Dienstreisen und Ausbildungen und beschränken sie auf ein notwendiges Maß, um das Risiko von Ansteckungen zu minimieren“, so Helle weiter.

So seien beispielsweise maximal zwei Soldaten statt vier oder sogar sechs auf einer Stube untergebracht. Auch beim gemeinsamen Essen werden die vorgegebenen Sicherheitsabstände eingehalten. Alle Soldaten, die derzeit nicht vor Ort sind, seien aber darauf eingestellt, binnen kürzester Zeit wieder in Gardelegen zu sein. Die Sanitätssoldaten stellen sich zudem darauf ein, gegebenenfalls zivile Einrichtungen auf Anfrage zu unterstützen. Das sei im Grundgesetz, Paragraf 35, geregelt. Dort heißt es: „Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Rechts- und Amtshilfe.“ Bundeswehrsoldaten könnten beispielsweise als Lkw-Fahrer Warentransporte oder Rettungstransporte übernehmen oder die Sanitäter in Krankenhäusern eingesetzt werden.

Darauf hatte auch die Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer, in ihrem Tagesbefehl zu Corona verwiesen. Sie sagte darin den Ländern zu, dass die Bundeswehr im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten umfassend in der Krise unterstützen werde. Das sei bei der Gesundheitsversorgung oder bei der Gewährleistung von Infrastruktur und Versorgung möglich, aber auch bei der Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung. „Was immer jetzt gebraucht wird, wenn wir helfen können, tun wir es“, betonte Kramp-Karrenbauer. Dr. Asmus Pandikow, Geo und Geschäftsführer der Saab Training and Simulation GmbH, dem zivilen Betreiber zur Unterstützung des Betriebes des Gefechtsübungszentrums Heer, erklärte auf Nachfrage der Volksstimme, dass die Belegschaft nicht reduziert wurde. „Natürlich beobachten und bewerten wir diese globale Krise und insbesondere die nationale Entwicklung ständig in enger Zusammenarbeit mit der Militärführung der GÜZ“, so Pandikow. Auf Details der Aufgaben ging er nicht ein, erklärte aber: „Wir haben eine Menge von Aufgaben, die auch unabhängig vom Übungsbetrieb erbracht werden müssen, und wir erhalten auch in der jetzigen Situation die Kapazität, um unseren Auftrag zu erfüllen.“