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Corona Schnapsidee oder Hilfe für Gastro?

Bei Einhaltung strenger Auflagen dürfen Gaststätten schon ab dem 18. Mai öffnen. Gastwirte in Kalbe sehen dies mit gemischten Gefühlen.

Von Doreen Schulze 14.05.2020, 01:01

Kalbe l Wann das „Kutscherhaus“ in Kalbe wieder öffnet, sei noch ungewiss. „Wir müssen uns die Auflagen, die zu erfüllen sind, erst genau angucken“, so Ulrich Damm. Allerdings könne er sich schwer vorstellen, unter den geforderten Bedingungen auf zumachen. Damm ist gerade so zusagen auf „Dienstreise“ an der Nordsee, sieht sich an, wie die Gastronomie dort läuft. Dort sind die Gaststätten schon geöffnet, aber es kommen kaum Besucher. „Das ist Geisterbahnatmosphäre“, beschreibt er. Ähnliches berichten ihm Kollegen aus Nordrhein-Westfalen. Wenn viel Geld in Desinfektionsmittel, Absperrungen und weiteren Hygienemaßnahmen investiert werden müsse, dann aber kaum Kunden kommen, sei das nicht wirtschaftlich. „Es ist eine Schnapsidee. Und die Regierung delegiert es an die Landkreise weiter“, ärgert sich Damm.

Auch die Inhaber das kroatischen Restaurants „Dubrovnik“ wissen noch nicht, wann sie wieder regulär öffnen. Das Abholen von Speisen zum Verzehr außer Haus läuft dort nach wie vor weiter. Für Uwe Kunze von den „Ratsstuben“ stellt sich die Frage 18. und 22. Mai nicht. „Wir bieten Familienfeiern an. Wir sind ja kein Restaurant in dem Sinne, wo jeden Abend Leute zum Essen kommen können.“ Er wartet darauf, dass wieder gefeiert werden darf. Ist aber auch gespannt darauf, unter welchen Auflagen Familienfeiern dann umzusetzen sind.

Und wie sieht es bei den Eiscafés aus? Der Straßenverkauf läuft bereits. Ab wann dürfen Besucher wieder ins Eiscafé? „Ich werde diesen Antrag nicht stellen“, sagt René Zieher von „Ziehers Eiscafé“ und begründet dies: „Das Prozedere ist zu kurz und zu ungewiss.“ Er könne er sich nicht vorstellen, dass innerhalb der wenigen Tage die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in allen Gaststätten des Kreises vor Ort sein können. Eine Vor-Ort-Prüfung sei aber erforderlich, wie die Landesregierung vorgibt. Einem Antrag müsse Zieher die Gewerbeanmeldung, eine Gaststättenerlaubnis, ein Hygienekonzept und ein Raumaufteilungskonzept samt Grundrisszeichnung beilegen. Ein großer Aufwand.

Zieher wird die nächste Woche nutzen, um sich auf eine Öffnung am 22. Mai - einen Tag nach Himmelfahrt – vorzubereiten. „Ich habe Respekt vor dem Himmelfahrtstag. Dann werden viele Leute kommen, und ich kann nicht die ganze Zeit draußen stehen und die Menschen auf Abstand halten. Aber genau das wird das Ordnungsamt kontrollieren.“

Anders ist es bei André Tepper. Für das Eiscafé „Friedenseck“ wird er einen Antrag zur Öffnung ab dem 18. Mai stellen. Als ihn die Volksstimme-Anfrage ereilt, sieht er sich gerade detailliert den Antrag an. Es werde „eine Herausforderung“ sein, die Auflagen zu erfüllen. Tepper ist aber zuversichtlich, dies umzusetzen. „Und wenn wir erst am 22. Mai öffnen würden, würde es diese Auflagen doch sicher auch geben.“ Andrea Daries vom Eiscafé „Piccolo“ steckt mit ihrem Team in den Vorbereitungen zur Öffnung. Wann diese ist, ist noch offen. „Das entscheiden ja nicht wir. Von daher können wir uns nicht äußern.“

Eine Öffnung ab 18. Mai ist nur mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel möglich. Grundsätzlich gilt, dass Restaurants unter Auflagen erst ab dem 22. Mai öffnen dürfen. Kneipen, Bars und Diskotheken sind von dieser Regelung ausgeschlossen, wie der Altmarkkreis informiert.